Wirtschaftsflüchtlinge? Relation und Ausmaß.

Um nicht jeden Flüchtling aufnehmen zu „müssen“, unterscheiden wir nun, woran die Flüchtlinge in ihrem Land sterben. Da haben wir die fast unbekannten Binnenflüchtlinge, die innerhalb ihres Landes flüchten oder vertrieben werden. Dann wären da die Umwelt- und Klimaflüchtlinge, welche vor Naturgewalten flüchten (vom Vulkanausbruch bis zum Klimawandel). Die Kriegsflüchtlinge sind bei Wikipedia keine eigene Gruppe, aber hier finden wir auch die „gierigen“ Wirtschaftsflüchtlinge. Die kommen doch tatsächlich zu uns, weil sie aus Armut verhungern. Skandal!

Generell ist das Thema auch nicht immer einfach zu durchschauen, da schon die Begriffe Asylbewerber, Flüchtling und Migrant von vielen Menschen nicht differenziert werden. Es gibt aber noch eine weitere Gruppe Flüchtlinge, die bei Wikipedia nicht erwähnt wurden: die Steuerflüchtlinge. Diese sozial subversiven Menschen verhalten sich in einem Ausmaß parasitär, dass ich von einer Verunglimpfung des Wortes „Flüchtling“ sprechen würde. Sie leben in einer Gesellschaft, partizipieren in vollem Umfang von dieser Gesellschaft und tragen dann nur im allernötigsten Umfang zu deren Finanzierung bei.

Um das Ausmaß bzw. die Relation dieser unterschiedlichen Flüchtlinge beurteilen zu können, hier ein paar Zahlen:
Die gesamten Ausgaben des Bundes 2014 beliefen sich auf 298,5 Milliarden Euro. Das BAMF (Bundesamt für Migration) erhält davon 411 Millionen (unter 0,14 %), um diverse Projekte zur Eingliederung ausländischer Mitbürger in die deutsche Gesellschaft zu fördern. Die gesamte Verteilung des Haushalts ist hier ersichtlich (das BAMF ist Teil des BMI, Bundesministerium des Innern).

Dem stellen wir nun mal ein paar Zahlen in Sachen Steuerflucht gegenüber:
Die verlorenen Einnahmen durch legal und illegal verschobene Steuern beträgt jährlich ca. 30 Milliarden Euro. Geschätzte 10 Milliarden durch illegale Steuerhinterziehung und der Rest durch Konzerne, die keine oder kaum Steuern zahlen – so wie Apple, die auf jeden verdienten Euro etwas 1,9 Cent Steuern zahlen (sprich: 1,9 %). Nimmt man andere Berechnungen zur Grundlage, kommt man inklusive Schwarzarbeit auf bis zu 160 Milliarden Euro jährlich!

Also die kleinste aller Summen (die privaten Steuerhinterziehungen) ist schon 20-mal so hoch wie der gesamte Jahreshaushalt des BAMF. Was daran auch noch dubios erscheint: Die Regierung scheint nicht wirklich daran interessiert, dieses Geld einzutreiben?! Was mich daran ebenfalls irritiert, ist die niedrige Besteuerung der Kapitalerträge in Deutschland: Einnahmen aus körperlicher Arbeit werden nahezu doppelt so hoch versteuert, wie es bei der Kapitalertragssteuer üblich ist. Warum? Weil die Kuh auf den größten Haufen macht (vor allem dann, wenn sie die Gesetze dafür schreibt oder die begünstigt, die die Gesetze schreiben).

Ein sehr ausführlicher Beitrag zur Steuerflucht (2008) findet sich auf den gern verlinkten NachDenkSeiten. In dem Beitrag von Wolfgang Lieb wird klar, wie sehr es dem Steuerflüchtling gerade in Deutschland leicht gemacht wird. Und wer sich lieber audiovisuell berieseln lassen möchte, kann dies z. B. mit der französischen Doku „Zeitbombe: Steuerflucht – Wann kippt das System? (2012) tun. Hier geht es jedoch ausschließlich um die Methoden der Konzerne.

 

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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