Kleinparteien: MLPD

Im zweiten Teil unserer Reihe zur Vorstellung der Kleinparteien, die bei der Bundestagswahl am 24. September antreten, widmen wir uns der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD). Der Name ist da Programm, denn die Partei sieht sich in der Tradition von Marx und Lenin und plädiert für eine Ablösung des Kapitalismus durch einen „echten“ Sozialismus.

Die Partei wurde 1982 gegründet und konnte seitdem einige kleinere Erfolge auf kommunaler Ebene zeitigen (zumeist als Unterstützer von überparteilichen Personenwahlbündnissen), sodass man gelegentlich Sitze in Stadträten und Regionalparlamenten erhielt. Auch engagiert sich die MLPD bei Bürgerbewegungen und Protesten, beispielsweise gegen Sozialstaatsabbau. Seit einigen Jahren rückt das Thema Umweltschutz mehr und mehr ins Zentrum der Programmatik, wobei die Aussage, die ich zu diesem Themenkomplex auf deren Webseite gefunden habe, dann eher allgemein gehalten und inhaltlich recht dünn waren.

Umweltschutz und Kapitalismuskritik sind ja nun durchaus auch Dinge, die hier auf unterströmt öfter thematisiert werden, sodass eigentlich schon mal eine gewisse Nähe zur MLPD vorhanden sein sollte. Was mich (und auch andere linke Bewegungen, beispielsweise auf Demonstrationen) allerdings dann doch davon abhält, mit dieser Partei zu sympathisieren, ist vor allem deren recht kritiklose Verklärung des Stalinismus und der Maoismus inklusive derer beiden Namensgeber, die ja nun beide keine Kinder von Traurigkeit waren, was die Missachtung von Menschenrechten und das Massakrieren von politischen Gegnern oder einfach nur als unpassend eingestuften Menschen angeht (Stalin hierbei in der Tat noch in wesentlich größerem Maße als Mao).

Wenn man sich dann noch auf der Webseite der Partei das Parteiprogramm anschaut, dann wirkt das für mich zumindest vor allem ausgesprochen technokratisch – und damit nicht nur extrem unsexy, sondern eben auch dem Anspruch der Partei, einem Bürokratismus entgegenstehen zu wollen, wiedersprechend. Nun bin ich ja niemand, der unbedingt immer auf moderne Stylishkeit abfährt, aber wenn ich das Gefühl habe, in eine richtig vertaubte Mottenkiste zu schauen, dann turnt mich das schon reichlich ab. Zumal sich die Partei ja generell als progressiv versteht. Ewiggestrig geht also nicht nur im rechten Spektrum, sondern auch genauso auf der anderen Seite.

Insofern ist es nun nicht sonderlich überraschend, dass ich nicht empfehlen würde, die MLPD zu wählen. Wenn man progressive Politik möchte und dem Kapitalismus kritisch gegenübersteht, dann gibt es zwar nicht viele Parteien, die diesen Ansprüchen gerecht werden, aber in jedem Fall Besseres als diese piefig daherkommenden Stalin-Relativierer.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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