Interessantes aus KW 37/2017

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Letzte Woche wiesen wir ja schon auf einen kritischen Artikel zur tendenziösen ZDF-Doku „Radikale von Linke – Die unterschätzte Gefahr“ hin. Nun kommt’s allerdings noch dicker, wie ein Artikel in der taz schildert: Ein in der Doku zu Wort kommender Politologe ist nämlich nicht nur der Wissenschaftler, als der er dort vorgestellt wird, sondern darüber hinaus auch Kreisvorsitzender der AfD in Rothenburg/Wümme. Das wäre ja vielleicht mal eine Information wert gewesen, um die Aussagen dieses Experten dann auch entsprechend einordnen zu können, oder? So kann man nur sagen, dass das ZDF schön Wahlwerbung für die AfD macht … [Karl]

2. In einem Artikel auf MEEDIA geht es um ein sehr böses, aber treffendes Wahlplakat von der satirischen PARTEI und die kontroversen Reaktionen, die das ausgelöst hat. Als Motiv wurde hier nämlich der im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlingsjunge Aylan Kurdi gewählt, dessen Bild in ein Plakat im Stil des aktuellen CDU-Wahlkampfes eingebaut und mit dem Slogan „Für einen Strand, auf dem wir gut und gerne liegen“ versehen. Das ist natürlich harter Tobak, gibt aber den Zynismus des inhaltsleeren Wahlkampfes angesichts Tausender, die auch in diesem Jahr wieder im Mittelmeer ertrunken sind, sehr gut wieder. Satire muss eben auch mal wehtun, finde ich. [Karl]

3. Während der Eskalationen beim G20-Gipfel in Hamburg sind auch einige Leute verhaftet worden. In einem zehnminütigen Bericht zeigt Panorama, wie die Justiz sich nun entsprechende Anklagen zusammenschustert, um „harte Strafen“ gegen die Randalierer verhängen zu können. Natürlich sollten Leute für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden, aber wie im Bericht auch gesagt: „Den Sündenbock sieht unser Rechtssystem nicht vor.“ [Dirk] Passend dazu: Eine Meldung auf Spiegel Online berichtet, dass die Anzahl der beim G20-Gipfel eingesetzten Polizisten um mehr als 50 % höher war als angegeben. Es kommen also immer mehr Lügen heraus, die von offizieller Seite aus einfach so verbreitet wurden. [Karl]

4. Das Medienmagazin ZAPP reißt das Thema „Social Bots“ in einem knapp sechsminütigen Bericht an und klärt auch auf, in welchem Umfang welche Gruppierungen diese nutzen. Wie sehr diese kleinen Programme das tatsächliche Stimmungsbild auf Twitter und Co. verbiegen, ist vielen gar nicht klar. Und dabei sind diese automatisierten Benutzerkonten bei so ziemlich jedem Medium mit Rang und Namen verboten. [Dirk]

5. Nachdem die FDP nun seit Monaten von ihr zugeneigten Journalisten gehätschelt wurde, finden sich nun in einem Kommentar von Andreas Hoffmann im Stern mal deutliche Worte in Form von fünf Gründen, warum man diese Partei nicht wählen sollte. Allerdings dürfte das nun auch zu spät sein, sodass so diese einzelne Stimme nichts daran ändern wird, dass diese zutiefst unsoziale Partei in den Bundestag einziehen wird und dort vermutlich auch ihre Klientelpolitik in der kommenden Regierung wird umsetzen können. [Karl]

6. Tomasz Konicz beschäftigt sich in einem Telepolis-Artikel mit den Netzwerken und Geldgebern, die hinter der AfD stecken. Der Titel „Die Masken fallen“ bringt es dabei gut auf den Punkt: Während sich das AfD-Personal mit immer rechtsextremeren und menschenfeindlichen Aussagen aus dem Fenster lehnt, stehen andererseits auf vollkommen intransparente Weise Sponsoren hinter der Rechtspartei, die anscheinend auch schon die FDP großzügig alimentiert haben. In jedem Fall wird so deutlich, dass die AfD das genaue Gegenteil einer „Partei für den kleinen Mann“ ist, als die sie sich gern immer selbst darstellt. [Karl]

7. Ein Artikel des Umweltinstituts München berichtet, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) laut Recherchen von The Guardian und anderen Medien bei der Bewertung des umstrittenen Pestizids Glyphosat einfach zu weiten Teilen direkt aus dem Zulassungsantrag des Konzerns Monsanto abgeschrieben hat, mit dem dieser eine Verlängerung der Glyphosat-Zulassung fordert. Dabei wurde dann auch bewusst gelogen, um diese Tatsache zu verschleiern – bis hin zur Bundesregierung, die sich diese Position des BfR zu eigen gemacht hat. Wie offensichtlich muss es denn noch werden, dass die neoliberalen Parteien nur Politik zugunsten von Konzernen und zulasten der Menschen machen? [Karl]

8. In einem Artikel auf neulandrebellen befasst sich Roberto J. De Lapuente mit dem Zusammenhang der derzeitigen Regierungspolitik und dem Erstarken der rechtsextremen AfD. Obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sich gern als eine Art Bollwerk gegen den Rechtspopulismus und seine Menschenverachtung inszeniert, ist es doch genau die von ihrer Regierung betriebene Politik, hier beschrieben am Beispiel der sogenannten Mini-Jobs, die immer mehr Menschen das Gefühl gibt, zu kurz zu kommen, und sie so in die Arme der AfD treibt, die diese berechtigten Sorgen aufgreift und mit unzutreffenden, aber einfach Sündenbockmodellen versieht. [Karl]

9. Auf Facebook ist in letzter Zeit ein Phänomen zu beobachten, dass vielen Usern rechte und AfD-affine Gruppen vorgeschlagen werden, vor allem auch solchen, die politisch damit nichts am Hut haben. Jens Berger analysiert nun in einem Artikel auf den NachDenkSeiten, wie es dazu kommen kann, da dies eigentlich der Intention von Facebook, zielgruppengenaue Werbung zu schalten, entgegensteht. Dabei kommt er zum Schluss, dass vermutlich Social Bots dafür verantwortlich sein könnten, was sich in den kommenden Jahren noch zu einem großen Medienproblem auswachsen könnte. Umso wichtiger, sich jetzt schon damit zu befassen. [Karl]

10. Mikroplastik ist ein ziemliches Problem – und zwar wohl noch ein weitaus größeres, als bisher angenommen wurde. Ein Artikel auf Utopia berichtet nämlich von einigen aktuellen Studien, die diese winzigen Plastikpartikel in nahezu allen untersuchten Salzsorten nachweisen konnten – was bedeutet, dass wir ständig Mikroplastik mit der Nahrung aufnehmen. Was das im Körper so anrichtet, ist noch nicht ganz klar, Vermutungen aus Beobachtungen bei Tieren deuten jedoch auf erhöhte Tumorbildung und Mortalität hin. Na, Mahlzeit … [Karl]

11. Dresden hat vor allem auch aufgrund von Pegida den Ruf, eine reichlich braune Stadt zu sein. Dass sich dies im politischen Spektrum nicht nur auf die AfD und NPD bezieht, hat die CDU gerade im dortigen Stadtrat unter Beweis gestellt, wie ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung beschreibt. Bei einer Abstimmung zu einem neuen Förderprogramm, dass Projekte, die für Vielfältigkeit und Weltoffenheit stehen, unterstützen soll, stimmten die CDU-Abgeordneten nach teilweise hanebüchen geschichtsklitternden Wortbeiträgen zusammen mit der AfD und NPD gegen das Programm. Da Derartiges in letzter Zeit immer häufiger vorkommt, kann man wohl schon von einer Annäherung von zukünftigen politischen Partnern sprechen. [Karl]

12. Auf 3sat liefert Richard David Precht eine 45-minütige Erklärung für die Beschreibung „Der Zustand unserer Wirtschaft“. Im Interview mit dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Daimler-Benz AG Edzard Reuter analysieren und hinterfragen die beiden Protagonisten den Umgang mit Spitzenmanagern und die Verantwortung jedes Einzelnen für ein Unternehmen. Trotz kritischer Fragen ein anregendes und klärendes Gespräch. [Dirk]

 

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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