Eine gewagte Überlegung – zum Nachdenken, zum Selbstdenken

Selten äußere ich mich zur Zukunft, male mir aus, wie die Zukunft sein könnte. Dazu ist die Zukunft zu chaotisch, die Wege, die wir einschlagen könnten, sind zu ungewiss. Meist beschäftige ich mich mit dem Hier und Jetzt und mache Vorschläge, die im Hier und Jetzt, im Morgen, aber nicht im Übermorgen umzusetzen wären. Auch wenn ich als ökonomisch ausgebildeter Mensch mich täglich mit Prognosen beschäftigen muss, so habe ich nie den Glauben an diese Prognosen verinnerlichen können, sie eher als Hilfsmittel zur Gedankensortierung angesehen denn als wissenschaftlich fundierte Handlungsanweisungen. Die Naivität der Politik in diese Akzeptanz, ja Allmacht der Ökonomie habe ich nie teilen können, auch nie verstehen wollen. Alfred Marshall, der große Ökonom, war hier Leitbild für mich, der sagte „Verbrennt die Mathematik“, obwohl auch er sie natürlich benutzte, um seinen Gedanken ein gewisses Fundament zu geben. Er wusste schon, was er sagte, er wusste nämlich, so wie ich es weiß, dass die Ökonomie nur ein Teil der Wirklichkeit ist und oft nicht einmal der wichtigste Teil. Aber dazu ein andermal vielleicht mehr. Hier möchte ich von dieser mir selbst gesetzten Beschränkung einmal abweichen und eine gewagte These zur Zukunft zum Nachdenken, zum Selbstdenken des geneigten Lesers in den Raum stellen. Denn sie beschäftigt mich doch schon seit einiger Zeit und will öffentlich gemacht werden.

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Die Umwelt beerdigt den Mythos des überlegenen deutschen Geschäftsmodells

Diese Nacht war eine lange Nacht für die Umweltminister und -ministerinnen. Eine Nacht der langen Messer, wie mir scheint. Es ging um viel, um mehr als nur um die CO2-Ziele. Es ging auch und vor allem um das deutsche Geschäftsmodell, welches sich fast ausschließlich noch über Exporte definiert und da dann im Zentrum das Auto hat. Seit Schröder sprechen wir vom Autokanzler, und auch Merkel sieht sich als Autokanzlerin, jetzt mehr denn je, denn dieser Tage hat sie die Klimakanzlerin endgültig begraben, die sie sowieso nie gewesen war. Auch diesen Mythos sollten wir zu Grabe tragen, bevor er aus diesem reichen Land ein armes Land machen könnte, uns unsere auf vielen Mythen beruhende Überheblichkeit zu viel Schaden zufügen kann, noch mehr, als diese Mythen schon angerichtet haben.

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Über den Mythos des freien Marktes

Es sind die Narrative, die Erzählungen, die wir glauben, die bestimmen, wer wir sind und wie wir handeln. Es sind die kleinen Erzählungen, die wir über uns erzählen, die unsere Persönlichkeit ausmachen, wenn wir sie selbst glauben. Es sind die großen Erzählungen über unsere Gesellschaft, über die Politik, über die Wirtschaft, über die Vergangenheit, welche die Richtung bestimmen, in die sich die Gesellschaft entwickelt. Deshalb lohnt es, sich mit den Narrativen zu beschäftigen, sie zu hinterfragen, zu relativieren oder sogar als falsch herauszuarbeiten, wenn sie denn falsch sind. Sie sind die Basis unseres Denkens und Handelns, das Fundament. Was geschieht, wenn das Fundament nicht stimmt, kann man am schiefen Turm zu Pisa gut beobachten, kann man aber auch in unserer geteilten, gespaltenen Gesellschaft sehen, wo lange schon Mythen, welche wir über Erzählungen am Leben erhalten, das gesellschaftliche Handeln prägen, sodass das Fundament deshalb immer weniger trägt.

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So wird das nichts, SPD

Die GroKo scheint gerettet, für ein paar Tage zumindest, bis zum nächsten Streit. Die Kanzlerin kann als lame duck ihr Tagewerk weiter fortsetzen. Besser wird zwar nichts, aber die Angst vor Neuwahlen ist erst einmal gebannt. Die von Ängsten getriebene, von Sachzwängen getriebene Koalition der Ängstlichen kann fortgesetzt werden. Der SPD-Vorsitz scheint für Nahles, die Ministerien scheinen für die Minister und Ministerinnen der SPD gerettet zu sein, für ein Weilchen zumindest.

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Vielleicht sollten wir den Herren und Damen in den Türmen der Macht Kerzen schenken

Maaßen, Chemnitz, Hambacher Forst, die Demonstrationen für das Wohnen in München, die drohenden Fahrverbote für Diesel in den Großstädten und vieles mehr, was die letzten Tage und Wochen die Gemüter bewegte und erregte, sind nichts mehr und nichts weniger als Symbole für eine völlig verfehlte Politik der letzten 20 Jahre. C. G. Jung lässt grüßen.

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Der Hambacher Forst ist ein Fanal und ein Menetekel der Macht

Die Politik macht es derzeit wieder vielen Menschen leichter, sich von der Gesellschaft zu verabschieden. Kaum jemand will die Rodung des Hambacher Forstes, aber sie wird durchgesetzt, mit scheinheiligen Argumenten, nur zugunsten der Konzerne, hier eines Konzerns. Der Konzern schafft Fakten, und die Politik ist willfährig bereit, ihm dabei zu helfen, wider jede Vernunft, gegen die Bevölkerung, gegen die Natur. Der Hambacher Forst ist deshalb mehr als nur ein Wald; er ist ein Fanal, ein Menetekel der Macht.

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Chemnitz und kein Ende der Unsäglichkeiten

Seit Tagen beschäftigt die Republik sich mit den Vorfällen in Chemnitz, treibt es die Menschen um, spalten diese Vorfälle die Gesellschaft, ganz im Sinne der AfD und der Ultrarechten. Auch wir kommen an diesem Thema nicht vorbei, sind seit Tagen damit beschäftigt, müssen uns seit Tagen damit beschäftigen, weil eine Unsäglichkeit die nächste nach sich zieht. Heute die Regierungserklärung von Michael Kretschmer, seines Zeichens (noch) Ministerpräsident in Sachsen.

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