Interessantes aus KW 23/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. In der neusten Folge ihres Videoblogs „Bosetti will reden!“ befasst sich die Kabarettistin Sarah Bosetti mit den Schilderungen von Armut auf Twitter, die dort gerade unter dem Hashtag #IchbinArmutsbetroffen vermehrt veröffentlicht werden – und vor allem auch mit den Reaktionen darauf. Diese sind nämlich allzu oft nicht mitfühlend, sondern verächtlich und ergehen sich in vermeintlich „guten Ratschlägen“, die jedoch meistens komplett am Problem vorbeigehen. Wichtig, immer wieder auf dieses unsoziale Verhalten gegenüber armen Menschen hinzuweisen, und wenn das dann auf so pointierte Weise wie von Bosetti geschieht, ist das noch umso besser! [Karl]

2. Tom J. Wellbrock schildert in einem Artikel auf Neulandrebellen das Phänomen, dass Menschen in Deutschland offensichtlich nur allzu gern glauben, alle möglichen Krisen könnten ihnen eigentlich nicht wirklich etwas anhaben. So werden fachkundige Warnungen meistens in den Wind geschlagen, und sämtliche Krisen werden mit Blick darauf, dass es uns hier ja noch einigermaßen gut geht (und dass das auch wie durch Zauberhand zukünftig so bleiben wird), nicht als dem System geschuldet betrachtet, in dem wir leben. Eine fatale Sichtweise! [Karl]

3. Auf der Website von aktion agrar findet sich mal wieder die Vorstellung einer erfolgreichen Bürgerinitiative im Bereichen Landwirtschaft. Diesmal geht es um die BI Waldeck. In dem nordhessischen Ort haben sich Menschen zusammengeschlossen, um den Bau einer großen Geflügelmastanlage zu verhindern. Und nach zwei Jahren gab der Investor dann auch klein bei. Exemplarisch wird hier aufgezeigt, was eine Bürgerinitiative machen sollte, um erfolgreich zu sein, zudem hat sich aus diesem Protest der Verein „Aktionsgemeinschaft Agrarwende Nordhessen e.V. (AGA)“ gegründet, der anderen Bürgerinitiativen beratend zur Seite steht. [Karl]

4. In Sizilien kommt der Rechtsstaat seit einigen Jahren immer besser gegen die Mafia an, was mehrere Gründe hat, die von Theresa Reinold in einem Artikel in den Blättern für deutscher und internationale Politik geschildert werden. Allerdings ist die Mafia auch recht flexibel und wandelbar, sodass nun statt der sizilianischen Cosa Nostra die kalabrische ‚Ndrangheta auf dem Vormarsch ist. Und das nicht nur in Italien, sondern zunehmend auch in Deutschland. Leider wird das Ganze hier trotz eindringlicher Warnungen von Mafia-Experten immer noch nicht ernst genommen – wohl auch, weil einige Mafiosi exzellente Verbindungen in die Politik haben. [Karl]

5. Johannes Kram befasst sich in einem Artikel auf Übermedien kritisch mit einem Gastbeitrag in der Welt. Und da schafft es Springer mal wieder, so komplett unterirdisch zu hetzen und zu spalten, dass es einem nur noch übel werden kann. Fünf Wissenschaftler mit eindeutig einschlägigem Background behaupten dort nämlich, dass ARD und ZDF die deutschen Kinder „sexualisieren und umerziehen“ würde. Dabei werden dann Transmenschen funktionalisiert, um so aus einer Mücke einen Elefanten zu machen und generell gegen alles, was mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun hat, zu polemisieren. Eklig, ekliger, Springer – das gilt nach wie vor und immer wieder. [Karl]

6. Im Rahmen der der 6-teiligen Dokureihe „Digital Empire“ zeigt das ZDF Einblicke in die digitale Zukunft und in die Schwächen bereits bestehender Systeme. Die erste Sendung handelte über die „Programmierte Ungerechtigkeit“ der künstlichen Intelligenz, die zum Lernen meistens mit Daten von weißhäutigen Männern gefüttert werden und die Algorithmen entsprechend ablaufen. Der aktuell zweite Teil beschäftigt sich mit den Möglichkeiten von Blockchain und DAO (Dezentrale Autonome Organisation), wobei die 30-minütige Sendung auch für Laien verständliche Beispiele findet. Ich bin gespannt auf die weiteren vier Folgen der Sendereihe. [Dirk]

7. Die Sinnlosigkeit des Tankrabattes in Zeiten des Klimawandels ist so offenkundig, dass man sich schon fragen muss, in wie weit die Regierung nach zurechnungsfähig ist. Lebensmittel wären sicherlich eine sinnvollere Subventionierung, bzw. Steuererleichterung für alle Bevölkerungsschichten. Das Ungleichgewicht zwischen Kompromissen zugunsten der Bevölkerung oder der Industrie scheint klar nicht der Anzahl der betroffenen Bürger:innen zu gelten, sondern der Anzahl der Buddies und Lobbyist:innen der regierenden Politiker:innen in den Konzernen. Ein 5-minütiger Beitrag bei frontal (ZDF) beschäftigt sich mit dem Tankrabatt und zeigt auch, wie wenig die Politik auf Experten zu hören scheint. [Dirk]

8. Es ist schon beängstigend, wie sehr sich Menschen auch ohne (diagnostizierte) geistige Erkrankung von der Gesellschaft entfernen können. Vor allem wenn immer wieder Morde und Attentate auf das Konto solche Aussteiger gehen (hier kein gendern, denn es sind fast immer die Herren der Schöpfung, die Gewalt ausüben), ist diese Entwicklung beunruhigend. Ein 9-minütiger Beitrag bei REPORT MAINZ (SWR) zeigt hier, wie sich diese Aussteiger rechtsfreie Räume schaffen wollen, um dort auch außerhalb gesetzlicher Rahmen agieren zu können. Ich denke nicht, dass es hilfreich ist diese Menschen auszuschließen, sondern das Gegenteil sollte gesellschaftlicher Auftrag an uns alle sein. Durch Ablehnung und Anfeindung ist keine soziale Annäherung möglich. [Dirk]

9. Freiwilligkeit ist nicht der erste Gedanke der mir kommt, wenn ich an das Reich der Mitte denke, China. Dort herrscht seit Monaten ein strikter Lockdown, der die Bewohner:innen vor allem wirtschaftlich und sozial hart trifft. Da wundert es wenig, dass über 4.000 Firmen ihre Arbeiter:innen auf dem Gelände wohnen lässt, um die Produktion aufrecht zu halten, darunter z. B. auch VW. In wie weit dies allerdings eher der Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, wirtschaftliche Not oder einem politischer Druck entspringt, ist pauschal nicht zu sagen. Ein 6-minütiger Beitrag im WELTSPIEGEL (ARD) zeigt einige der Bilder aus den (un)sozialen Medien. [Dirk]

10. Der Faschismus bekommt wieder Hochkonjunktur, auch in Europa. Mit Viktor Orbán spielt ein europäischer Staatschef immer mehr den Autokraten und spielt damit wissentlich der russischen Kriegsmaschinerie in die Hände. Ein 10-minütiger Bericht bei MONITOR (WDR) zeigt das despotische Verhalten des ehemaligen Mitglieds der sozialistischen Arbeiterpartei. Einen umfassenderen und stärker auf die Kultur gerichteten Blick auf den aufkeimenden Faschismus liefert die Kulturzeit (3sat) in einer der vergangenen Sendungen. [Dirk]

 

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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