In den letzten Jahren sind die Medien ja zunehmend der Kritik ausgesetzt – teilweise undifferenziert aus der rechten Ecke in Form von „Lügenpresse“-Gekeife, teilweise aber auch durchaus fundiert, indem eine überwiegend einseitige Berichterstattung moniert wird. Nun bekommt die Position der „Staatsmedien“-Vorwürfe gerade neues Futter.
Schlagwort: Manipulation
Mit Verlaub: Verarsche pur!
Sapperlot! Da wurde uns doch glatt nach etlichen Monaten dieser Tage präsentiert, wer denn nun schuld sei an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee: sechs pro-ukrainische Privatpersonen mit falschen Pässen auf einer Jacht, die von Rostock aus losfuhr. Na dann ist ja alles klar, oder?
Jetzt nimmt uns Putin auch noch das Fleisch weg!
Gerade las ich einen Artikel von Utopia mit der Überschrift: Cem Özdemir: „Weniger Fleisch zu essen, wäre ein Beitrag gegen Putin“. Aha, das fand ich nun interessant, wie das zusammenhängen könnte. Doch statt über Ernährung lernte ich dann unfreiwillig etwas über Kriegs-PR, die ja gerade überall im Übermaß betrieben wird.
Das Ministerium für Wahrheit
Im Roman „1984“ von George Orwell gibt es ein sogenanntes Ministerium für Wahrheit, was dafür sorgt, dass alle historischen Aufzeichnungen so geändert werden, dass sie das Handeln der Regierung als richtig und gerechtfertigt darstellen. Ein Erlebnis auf Facebook erinnert mich sehr an dieses Vorgehen – nur dass keine vergangenen, sondern aktuelle Aussagen entsprechend revidiert oder eben unterdrückt werden, wenn sie nicht zu einem bestimmten Narrativ passen.
Stellt Euch mal vor …
… dass die Schweinegrippe nicht im Jahr 2010 nach Deutschland gekommen, sondern würde erst in ein, zwei Jahren hier auftauchen. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem die Corona-Pandemie dann doch endlich aufgrund von Impfungen überstanden, aber nach wie vor sehr präsent ist.
Manipulierbar? Ich doch nicht.
Es ist so wunderbar, dass man selbst immer genau die ausgewogenste Meinung hat. Nicht zu rechts, nicht zu links, nicht zu wenig Meinung und auf keinen Fall in Beton gegossen, man selbst ist ja flexibel im Denken. Und so festgefahren wie die anderen, das kann man ja gar nicht verstehen! Schließlich hat man sich die Meinung ja auch durch jede Menge unterschiedlicher Informationen zusammengetragen, erarbeitet, könnte man sagen. Es ist nur seltsam, dass so ziemlich jeder dieser Ansicht von seiner Meinung ist, auch Menschen, die eine andere Meinung haben als ich. Das kann ja gar nicht sein! Oder doch?
Die Argumente der Vermögenden …
… werden immer offensichtlicher von den Nichtvermögenden übernommen, die damit letztlich gegen sich selbst und ihre eigenen Interessen argumentieren. Den Prozess, der dazu führt, nennt man Indoktrination, die vor allem von Medien betrieben wird, die Vermögenden gehören, und von Redakteuren und Politikern forciert wird, die gern selbst zu den Vermögenden gehören möchten oder sich auf dem Weg dahin wähnen. Und leider funktioniert dieses Prinzip extrem gut, wie man immer wieder beobachten kann. Mit Logik hat der Diskurs über Politik heute immer weniger zu tun, aber Logik wird eben auch von der Indoktrination zunehmend beseitigt.
Daniel Baumann und Stephan Hebel: Gute-Macht-Geschichten
„Politische Propaganda und wie wir sie durchschauen können“ – so lautet der Untertitel dieses Buchs von den beiden Journalisten Daniel Baumann und Stephan Hebel. Das klingt erst mal nach einem etwas vollmundigen Versprechen, aber dies kann doch in der Tat recht gut eingelöst werden. Die Autoren nehmen sich nämlich in lexikalischer Form typische neoliberale Floskeln und (teils verzerrt verwendete) Begriffe vor, die sie dann in ihrer Verwendung beschreiben und dabei deren manipulativen Charakter entlarven. Das klingt zunächst mal trockener, als es sich dann liest.
Der Kampf um die Deutungshoheit
Sonia Mikich hat in einem etwa zweiminütigen Kommentar in der Tagesschau das Dilemma des Journalismus in der heutigen Zeit gut auf den Punkt gebracht – zwar wohl eher unfreiwillig, aber das merkt sie vermutlich in ihrem Elfenbeinturm noch nicht einmal.
Arbeitsplätze als Argument
Ein oft verwendetes Argument von Politikern und vieler Medien, wenn es darum geht, bestimmte Maßnahmen nicht durchzuführen oder Gesetze nicht zu erlassen, ist, dass es dann zum Verlust von Arbeitsplätzen kommen würde. Das erscheint ja auch immer ein Stück weit nachvollziehbar, denn schließlich ist Massenarbeitslosigkeit ein ausgesprochen präsentes Problem in unserem Land, und das soll nicht weiter vergrößert werden. Allerdings ist mir aufgefallen, dass dieses Argument der Arbeitsplatzsicherung doch schon sehr einseitig zur Anwendung kommt …