Neulich berichtete meine Frau mir verwundert über ein Social-Media-Erfahrung, die zunächst mal nach einem sehr dummen Fehler klang. Bei etwas genauerem Nachdenken darüber meine ich allerdings, ein bestimmtes Prinzip dahinter zu erkennen.
Schlagwort: Social Media
Rechtsaußen in Kommentarspalten
Kürzlich habe ich ja schon mal in Form eines Artikels 57 Fragen beantwortet, die Über Medien nach der Europawahl gestellt haben. Dabei ging es auch um den Umgang der Medien mit Rechtsextremen, und dazu hab ich mir noch ein paar weitere Gedanken gemacht.
TikTok und die Aufmerksamkeit
TikTok wird vor allem von jungen Menschen genutzt. Mir war gar nicht so genau klar, was das eigentlich ist, da es mich bisher einfach nicht interessiert hat. Am Wochenende wurde mir das nun mal von meinen Nichten und meinem Neffen (13 bis 22 Jahre alt) näher erläutert – und nun verstehe ich einige andere Aussagen von jungen Menschen deutlich besser.
Filterblasen
Kürzlich saß ich mit ein paar Freunden zusammen, und da wurde dann auch ein wenig politisch diskutiert. Was mir dabei dann mal wieder aufgefallen ist: Auch in der realen Welt sind Filterblasen etwas weit Verbreitetes, und viele befinden sich darin, die das gar nicht von sich glauben.
Nicht lesen, aber dagegen anreden …
Die Diskussionskultur, gerade im Internet, geht zunehmend den Bach runter. Darüber, dass man mit Rechtsaußen nicht manierlich diskutieren kann, habe ich ja schon vor einigen Jahren mal Artikel geschrieben, und auch dass ein ähnlich mieses Diskursverhalten von Personen, die nicht dem rechten Spektrum zuzuordnen sind (oder sich zumindest selbst so einordnen), immer wieder zur beobachten ist, habe ich schon das eine oder andere Mal exemplarisch geschildert. Dennoch habe ich immer wieder auch sehr konstruktive Diskussionen in sozialen Medien geführt und diese für ein geeignetes Mittel zum Austausch gehalten. Dies hat sich nun in den letzten Wochen und Monaten allerdings gravierend geändert, sodass ich Facebook und Co. mittlerweile weitgehend meide.
Das Internet und der Ruf nach dem Überwachungsstaat
Wie gut, dass ich nicht in den (un)sozialen Medien vertreten bin, sonst wäre ein Shitstorm vorprogrammiert: Ich wünsche mir den Überwachungsstaat im Internet. Wenn ich meine Meinung auf öffentlich zugänglichen Plattformen (nicht privaten Foren) in die Welt schreibe, dann sollte dies unter dem realen Namen passieren, dann sollte ich auch für meine Worte geradestehen. Was nutzen Gesetze die nicht eingehalten werden können und deren Umsetzung an überlasteten Gerichten scheitert? Im besten Falle werden Hetze, Hass und Beleidigung mit Sozialarbeit abgegolten, die bei der diffamierten Person/Gruppe abzuleisten sind.
Dave Eggers: Der Circle
Vor ein paar Monaten sah ich den Film „The Circle“ auf DVD, der mir eigentlich recht gut gefallen hat – bis auf das Ende, dass ich irgendwie unstimmig und somit auch enttäuschend fand. Als ich mich danach noch ein bisschen über den Film und seine Hintergründe informierte, stieß ich auf die literarische Vorlage dazu: „Der Circle“ von Dave Eggers. Da es hieß, dass das Buch doch teilweise reichlich anders verlaufen würde als der Film, dessen Setting ich ja nicht uninteressant fand, habe ich es mir besorgt – und die Lektüre hat mich dann auch ziemlich begeistert!
Realität im virtuellen Raum entdecken
Die „unsozialen Medien“ gehören absolut nicht zu den Errungenschaften, die ich als positive Entwicklung in unserer technisierten Welt bezeichnen würde. Die Idee einer vernetzten Welt mit direktem Austausch mit entfernten Kulturen und unseren global ausgebeuteten Handelspartnern bietet zwar viele Möglichkeiten, aber diese gehen durch Hetze, Hass und Selbstdarstellung aus meiner Sicht leider unter. So hat sich eine potenzielle Möglichkeit zum direkten und medienunabhängigen Austausch zu einer vorgefilterten Werbeplattform entwickelt.
Politik als Mittel zur Selbstdarstellung
Manche Dinge lassen sich in ihrem zeitlichen Verlauf schwer beurteilen, da man selbst ja eine Entwicklung durchmacht (vom Kind zum Teenager zum Erwachsenen, wenn es gut läuft). Daher ist es gängig, dass „früher alles besser war“, obgleich vieles heute besser ist (aber eben nicht alles). Gerade in Sachen Politik habe ich mich in jungen Jahren weniger für die Personen als für die vertretene Meinung interessiert.
Warum ich fürchte, dass die nächste Generation noch weiter nach rechts abdriftet
Vor einigen Wochen habe ich bei einer Feier mitbekommen, wie sich Eltern darüber verwundert zeigten, dass ihr 15- oder 16-jähriger Sohn zunehmend rassistische, fremdenfeindliche, nationalistische bis hin zu offen rechtsextremen Äußerungen von sich gibt. Die Eltern selbst haben mit derartigem Gedankengut nämlich absolut nichts am Hut und fragen sich nun, woher diese Entwicklung bei ihrem Filius wohl kommen mag.