Interessantes aus KW 4/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1.  In Deutschland werden PCR-Tests und die dazugehörigen Laborkapazitäten knapp, in Österreich hingegen ist das nicht Fall. Warum das so ist, wird in einem Artikel der WirtschaftsWoche geschildert. Interessant auch, dass die PCR-Tests in Österreich zudem deutlich günstiger sind als hierzulande. Da wird offensichtlich deutlich besser zum Schutz der Bevölkerung zusammengearbeitet, als es hier der Fall ist. Aber das ist ja leider nichts Neues, dass bei dem Pleite-Pech-und-Pannen-„Krisenmanagement“ der Bundesregierung für die Bürger nicht viel Gutes rumkommt. [Karl]

2. Schon ulkig, wenn Rechtsextreme einerseits gern fordern, kriminelle Ausländer abzuschieben, und dann andererseits immer wieder selbst zu kriminellen Ausländern werden, wenn sie sich nämlich ins Ausland absetzen, um den Konsequenzen von hier in Deutschland begangenen Straftaten zu entgehen. So aktuell gerade der selbst betitelte „Volkslehrer“ und Videoblogger Nikolai Nerling, der seinen Aufenthalt in Brasilien auf unbestimmte Zeit verlängert, da in seiner viel geliebten Heimat eben einige Verfahren gegen ihn laufen, wie ein Artikel von Endstation Rechts berichtet. Das sind doch mal die wahren Patrioten! [Karl]

3. Das Märchen der Leistungsgesellschaft, was ja nicht nur in den USA nach wie vor ein dominantes Narrativ ist, wurde durch einen unscheinbar wirkenden Tweet einer Dozentin an einer US-amerikanischen Eliteuniversität gerade deutlich demontiert, wie aus einer Kolumne von Heike Buchter auf Zeit Online hervorgeht. Die Studenten wurden so nämlich gefragt, wie hoch sie das durchschnittliche Einkommen in den USA einschätzen – und lagen mit ihren Tipps viel zu hoch. Was kein Wunder ist, da an solchen Hochschulen auch fast nur Kinder von sehr begüterten Eltern studieren – die dort auch nicht unbedingt aufgrund ihrer Leistungen, sondern wegen Netzwerken und Geld hinkommen. Touché! [Karl]

4. Ein Artikel von Correctiv beschreibt eine Recherche auf der Grundlage einer umfassenden Befragung von Amateurfußballern zu ihrer Entlohnung. Und was dabei rausgekommen ist, ist leider mal wieder sehr bezeichnend für unsere Zeit: Da wird haufenweise Schwarzgeld an Spieler gezahlt, und das bis in die Bezirks- und mitunter sogar in die Kreisliga hinunter. Die daraus resultierenden Straftaten sind Untreue und Steuerhinterziehung, und das kann für die Beteiligten erhebliche Konsequenzen haben. Was man daran sieht: Wenn etwas, wie hier der Fußball, an der Spitze immer korrumpierter und monetärer wird, dann setzt sich das auch in der unteren Breite fort. [Karl]

5. In einem Artikel in der taz berichtet Leonie Ruhland von ihrer Arbeit als Pickerin beim Lebensmittellieferdienst Flink, für den sie fünf Monate tätig war. Was anfangs noch durchaus ganz nett war, wurde dann zusehends unerträglicher, da sich die Arbeitsbedingungen andauernd änderten – in der Regel zum Negativen hin. Und dann kommen auch noch Überlegungen hinzu, ob es denn überhaupt sinnvoll sei, Menschen so einen Ad-hoc-Konsum zu ermöglichen. Ein ziemlich unschöner Einblick in unsere schöne neue Arbeitswelt. [Karl]

6. Viele Apps haben ja ein Label, dass sie keine Daten des Users weitergeben würden. Das Problem dabei: Das stimmt oft genug nicht. Der Informatiker Konrad Kollnig hat eine ganze Menge Apps daraufhin untersucht und festgestellt, wie ein Artikel auf Netzpolitik.org berichtet, dass beispielsweise etwa 80 % der Apps, die im Apple-App-Store mit „Keine Daten erfasst“ gekennzeichnet sind, sehr wohl Daten an Tracking-Domains weitergeben. Woran man mal wieder sieht, dass große Digitalkonzerne mit Datenschutz so gar nichts am Hut haben. [Karl]

7. Über eine grässliche Auswirkung von ignoranter Gleichgültigkeit berichtet eine Meldung im Tagesspiegel: In Paris ist der Schweizer Fotograf René Robert aufgrund eines Schwächeanfalls auf dem Bürgersteig zusammengebrochen – und lag dann dort neun Stunden lang, bis sich endlich ein Obdachloser seiner angenommen und den Rettungsdienst alarmiert hatte. Doch dafür war es dann schon zu spät, denn Robert war da bereits erfroren. In was für ekligen Zeiten leben wir bloß … [Karl]

8. Und gleich noch was zu unserem ekelhaften Zeitgeist: Nach dem Amoklauf (oder möglicherweise rechtsterroristischen Anschlag, da der Täter ein ehemaliger Neonazi war, wie ein Artikel im Tagesspiegel berichtet) an der Heidelberger Uni wurden im Netz Fake News gestreut, die den Schauspieler Tobias Ludloff als Täter benannten – zusammen mit einem Foto von einer Rolle, in der er einen Sniper spielte. Ludloff erlebte daraufhin einen Shitstorm sondergleichen, wie aus einem Artikel auf jetzt hervorgeht, zudem wurden die Ermittlungsarbeiten der Polizei dadurch behindert. Was für eine fiese Kombination aus Menschen, die absichtlich solche Lügen in die Welt setzen, und denen, die das dann einfach so und ungeprüft glauben und weiterverbreiten. [Karl]

9. Rechtsterrorismus ist mittlerweile offensichtlich schon so was Alltägliches geworden, dass kaum noch darüber berichtet wird. So hat gerade am letzten Sonntag ein 55-Jähriger in Halle aus seiner Wohnung heraus mit einem Luftgewehr auf die Besucher einer gegenüberliegenden Moschee geschossen. Zumindest findet sich dazu eine Artikel auf der Website des MDR, aber ansonsten herrschte in Bezug auf diesen Vorfall weitgehend mediale Funkstille. Man stelle sich nur mal vor, der Täter wäre ein Muslim gewesen, der auf einen Schützenumzug oder so was schießt, was dann wieder losgewesen wäre … [Karl]

10. Letztes Jahr hatte eine Recherche ergeben, dass es bei der Bundestagspolizei Rechtsextreme gibt. Die daraufhin erfolgenden Untersuchungen des Bundestagspräsidiums haben dann auch zu einigen personellen Konsequenzen geführt, allerdings wirkten sie teilweise so, als ginge es vor allem darum, die Whistleblower zu enttarnen. Nun hat die Bundestagspolizei, wie aus einem Artikel der taz hervorgeht, eine neue Leitung. Und der  neue Sicherheitschef hat eine ziemliche rechtsextreme Vergangenheit und nach wie vor Verbindungen ins rechtsradikale Burschenschaftsmilieu. Weitergehende Nachfragen vonseiten der Journalisten werden nicht beantwortet. [Karl]

11. Dass Bundeswehrsoldaten allzu oft eine rechtsextreme Einstellung haben, ist vor allem deshalb so gefährlich, weil diese Menschen an Waffen herankommen, die sie auch noch zu bedienen verstehen. Gerade berichtet ein siebeneinhalbminütiger Beitrag von Kontraste (ARD) über den Oberstleutnant der Reserve Jens G., dem in Lüneburg nun die Bildung einer bewaffneten Gruppe vorgeworfen wird. Durchsuchungen bei ihm und neun weiteren Beschuldigten förderten reichlich, zum Teil auch illegale Waffen zutage. Und natürlich hat Jens G. auch einige Verbindungen ins rechtsextreme Milieu. Ebenso leider mal wieder wenig überraschend: Es ist sofort vonseiten des Reservistenverbandes von „Einzelfällen“ die Rede. [Karl]

12. Es ist nicht immer leicht, Mikroplastik in Produkten zu erkennen. Um diesem Umstand Abhilfe zu schaffen, gibt es nun vom BUND die ToxFox-App, die man sich auf der Website der NGO runterladen kann. Wenn man dann mit seinem Smartphone den Barcode eines Produktes scannt, zeigt einem die App an, was sich darin für Schadstoffe befinden. Sollte das Produkt noch nicht in der Datenbank erfasst sein, kann man direkt eine Anfrage an den Hersteller schicken, was denn da alles für Giftstoffe in dem Produkt sind. Super Sache! [Karl]

13. Und gleich noch was Gutes vom BUND: der Einkaufsratgeber für umweltbewusste Onlinekäufe. Sachen im Internet zu bestellen muss nicht per se schlecht für die Umwelt sein, allerdings gibt es da schon einige Dinge, auf die man achten sollte. Und genau das findet sich in komprimierter Form auf der Website des BUND. Und eines ist natürlich sowieso logisch: Bei Firmen wie Amazon sollte man generell nicht bestellen, da diese nicht nur ziemliche Umweltsäue sind, sondern auch die Angestellten schlecht behandeln und keine Steuern zahlen. Aber das wisst Ihr ja vermutlich eh schon … ;o) [Karl]

14. Es wird immer wieder behauptet, dass Soja schlecht für die Gesundheit sei. In einem Artikel der Albert Schweitzer Stiftung werden nun diese Vorwürfe mal aufgegriffen – und nach aktuellem wissenschaftlichen Stand widerlegt. So ist es nicht nur gut für die Umwelt und fürs Klima, wenn man Sojaprodukte statt Fleisch ist, sondern auch noch für die eigene Gesundheit, da sich hier einige Vorteile ergeben. Ach ja: Und für die Tiere, die dann nicht geschlachtet werden müssen, ist es natürlich auch noch erfreulich. [Karl]

15. Dass gegen Antibiotika resistente Bakterien für viele Todesfälle verantwortlich sind, ist ja schon länger bekannt. Nun berichtet ein Artikel auf Spiegel Online von einer aktuellen Studie, die für das Jahr 2019 mal aufgrund einer großen Datengrundlage geschätzt hat, wie viele Menschen weltweit tatsächlich daran gestorben sind, und das ist dann schon eine erschreckende Zahl: mehr als 1,2 Millionen. Die Forderungen nach neuen Medikamenten, die gegen solche resistenten Bakterien wirken, wird von den Forschenden erhoben – was vielleicht auch mit den Geldgebern der Studie zusammenhängt, unter denen sich die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung befindet. Ich würde ja eher vorschlagen, vor allem den inflationären Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung endlich zu verbieten. [Karl]

16. Und wieder meldet sich ein Insider und beklagt die einseitige Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender während der Corona-Pandemie: Martin Ruthenberg ist seit 40 Jahren Moderator, Redakteur und Nachrichtensprecher, seit 1996 beim Südwestfunk. In einem Interview mit den NachDenkSeiten schildert er, wie er in den vergangenen zwei Jahren zunehmend erlebt hat, dass sich die Berichterstattung seines Senders von seiner persönlichen Wahrnehmung unterschieden hat und dass Kritik daran nicht wirklich konstruktiv aufgenommen wird. Als Resultat sieht er eine zunehmende Spaltung der Gesellschaft, an der die ÖR-Medien so einen erheblichen Anteil hätten. [Karl]

17. Anlässlich einer kürzlich von Journalisten entdeckten Altkleiderhalde in der Atacama-Wüste (Chile) beleuchtet Frederico Füllgraf in einem Artikel auf den NachDenkSeiten die Schattenseiten der Wegwerfmode-Industrie. So werden in immer schnelleren Abständen immer mehr Klamotten hergestellt, um die als nicht mehr modisch geltenden in ohnehin schon überfüllten Kleiderschränken zu ersetzen. Das ist zum einen ein perfektes Beispiel dafür, wie sich das Angebot seine Nachfrage schafft, zum anderen aber auch ein gravierendes Umweltproblem, denn die Modebranche ist mittlerweile die zweitdreckigste der Welt. [Karl]

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