Interessantes aus KW 4/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Schlafprobleme sind in Deutschland sehr weit verbreitet. In einem Artikel in der taz wird diesem Phänomen mal ein bisschen nachgespürt und nach den Ursachen gefragt. Und diese können zum einen schon im persönlichen Bereich zu finden, aber eben auch durch das berufliche, familiäre oder gesellschaftliche Umfeld bedingt sein. Problematisch ist vor allem, dass es viel zu wenige Psychotherapieplätze gibt, um diesem Leiden wirksam beikommen zu können. So werden dann oft einfach nur Medikamente verschrieben, die im schlimmsten Fall zu einer Abhängigkeit führen können. [Karl]

2. Die MDR-Redakteurin Rommy Arndt äußerte sich kürzlich in Form eines Radiokommentars kritisch zu möglichen Panzerlieferungen an die Ukraine und sprach sich für Deeskalation aus, statt immer nur weiter in Richtung Krieg zu hetzen. Und da kam gar nicht gut an, wie Frank Blenz in einem Kommentar auf den NachDenkSeiten feststellt – und zwar in einer Weise, welche die Frage aufkommen lässt, inwieweit denn in Deutschland die Pressefreiheit noch gewährleistet ist, wenn eine Journalistin für einen von der Mainstream-Meinung abweichenden Kommentar derartig harte Anfeindungen einstecken muss. Eigentlich sollten doch die hiesigen Medien Meinungspluralismus abbilden, oder? [Karl]

3. In einem Kommentar auf Deutschlandfunk Kultur fordert Markus Grill, der Politik nicht jede Geldverschwendung während der Corona-Pandemie einfach so durchgehen zu lassen. Viele seiner journalistischen Kollegen scheinen nämlich genau auf diesem Standpunkt zu stehen, wenn sie beispielsweise die Kritik an den vollkommen überteuerten PCR-Tests als „kleinlich“ bezeichnen. Ex-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach ja schon davon, dass man sich „viel verzeihen“ müsse – vermutlich im vollen Wissen um die eigene Raffke-Mentalität. Und da gibt es eben Dinge, die nach so viel Vorsatz riechen, dass man da nicht einfach mit „Schwamm drüber“ drauf reagieren sollte. [Karl]

4. Wenn NGOs Gesetzesentwürfe schreiben müssen, weil die Politik untätig ist, dann ist das irgendwie schon recht merkwürdig. Genau das ist aber gerade geschehen, denn Campact hat mit Experten einen Gesetzesentwurf zur Finanzierung parteinaher Stiftungen geschrieben. In einem Interview im Campact-Blog erläutert Miriam Schrader, was es damit genau auf sich hat. Bisher fußt diese Finanzierung aus öffentlichen Geldern, die immerhin in Höhe von 500 Millionen Euro jedes Jahr ausgeschüttet wird, auf keiner konkreten rechtlichen Basis. Und nun versucht gerade die AfD, dass ihre eigene demokratiefeindliche Desiderius-Erasmus-Stiftung auch einen Teil vom Kuchen abbekommt, indem die Partei deswegen vors Bundesverfassungsgericht gezogen ist. [Karl]

5. Wenn es um Arbeitsplätze in der KI-Entwicklung geht, dann denkt man in der Regel an Computerspezialisten, die in schicken neuen Büros arbeiten. Aber auch dabei gibt es fiese Ausbeutung von Menschen im globalen Süden. So berichtet ein Artikel von Netzpolitik.org, dass reichlich Handarbeit notwendig ist, um die Kommunikationsfähigkeiten von Chat-KI auf ein akzeptables Level zu heben. Und diese Arbeit wird meistens von mies bezahlten Menschen in Afrika und Asien geleistet, die den ganzen Tag gewalttätige Inhalte durchschauen und die schlimmsten Passagen herausfiltern müssen. Schöne neue Welt … [Karl]

6. Die Kiewer Regierung erweist sich mal wieder als Hort lupenreiner Demokraten. Nicht. So wird auf den NachDenkSeiten eine Stellungnahme der „Union der linken Kräfte“, einer seit Letztem Jahr verbotenen Oppositionsparteien in der Ukraine, auf Deutsch präsentiert, in der es um ein neues Mediengesetz geht, was Präsident Wolodymyr Selenskij gerade einzuführen gedenkt. Dadurch würde die Arbeit von unabhängigen und kritischen Medien weitgehend verunmöglicht – was auch von nicht ukrainischen Journalisten und dem Europäischen Journalistenverband deutlich kritisiert und als autokratisch bezeichnet wird. Passt irgendwie nicht zu dem Bild, was uns hier immer noch vom Kiewer Oligarchen-Regime vermittelt wird, oder? [Karl]

7. Das Mitarbeiter des Umweltinstituts München wurde vom Südtiroler Landesamt für Landwirtschaft und mehr als 1300 Obstbauern angezeigt, da er 2017 auf den extrem starken Einsatz von Pestiziden beim Apfelanbau in Südtirol hinwies. Letztes Jahr wurde der Prozess nun mit einem Freispruch beendet, allerdings liegen dem Umweltinstitut nun die als Beweismittel verwendeten Spirtzhefte von 681 Vinschgauer Apfelanbaubetrieben vor, die jetzt ausgewertet wurden. Und die Ergebnisse davon, die in einem Artikel des Umweltinstituts München präsentiert werden, zeigen, dass da in Südtirol wenig Rücksicht auf Mensch, Natur und Umwelt genommen wird beim massiven Gifteinsatz. Richtig übel! [Karl]

8. Ein Artikel vom MDR beleuchtet, wie die EU-Subventionszahlungen im Bereich Landwirtschaft verteilt werden. Und dabei geht es immerhin um etliche Milliarden. Mit denen werden allerdings so gut wie keine Kleinbetriebe, die sich um ökologische Landwirtschaft bemühen, gefördert, sondern vor allem öffentliche Einrichtungen und Großbetriebe – was leider wenig verwunderlich ist. So wird es nur leider nichts mit der dringend notwendigen Agrarwende … [Karl]

9. In einer Folge von Küppersbusch TV aus der letzten Woche ging es um die Panzerlieferungen an die Ukraine, die mal wieder ausgesprochen pointiert in gut fünf Minuten kommentiert werden. Macht – bei aller unlustigen Ernsthaftigkeit des Themas – schon Spaß! [Karl]

10. CDU-Mauscheleien gibt es ja in aller Regelmäßigkeit, jetzt gerade aus Nordrhein-Westphalen. Dort geht es laut einem Artikel von t-online um die milliardenteure Sperrung der Autobahn A 45 aufgrund eines nicht durchgeführten Neubaus der Talbrücke Rahmede. Damaliger Verkehrsminister: der jetzige Ministerpräsident Hendrik Wüst. Einige Lügen wurden ihm und dem Verkehrsministerium nun schon nachgewiesen, allerdings wird die endgültige Aufklärung des Vorgangs nun dadurch erschwert, dass brisante E-Mails einfach gelöscht wurde. Und da wundern sich solche Typen, dass die Menschen immer weniger Vertrauen in die Politik haben. [Karl]

11. Über einen unschönen Vorgang berichtet ein Artikel in der taz: Eine 68-jährige Berlinerin wird nach 37 Jahren aus ihrer Wohnung geklagt – wegen Eigenbedarfs. 2021 kaufe ein Filmproduzent die Wohnung, und nun soll sein 19-jähriger Sohn dort einziehen, der von München nach Berlin ziehen möchte, um dort zu studieren und Politiker zu werden. Und zwar für die Grünen. Was zwei Dinge zeigt: Bei den Grünen ist offensichtlich soziales Schamgefühl nicht gerade ausgeprägt. Und: Es ist bezeichnend für die jetzige Politikergeneration, dass nicht erst mal in Verbänden o. Ä. gearbeitet wird, sondern verzogene Wohlstandsblagen lieber den direkten Weg an die lukrativen Fleischtöpfe des Parlamentarismus suchen. [Karl]

12. Kautschuk ist etwas, was einem nicht unbedingt als Erstes in den Sinn kommt, wenn man an Umweltzerstörung und Missachtung von Menschenrechten denkt. Allerdings sorgt der Hunger der europäischen Wirtschaft nach Kautschuk für erhebliche Schäden im afrikanischen Regenwald und beraubt Indigene dort ihrer Heimat, wie aus einem Artikel von Correctiv hervorgeht. Dem könnte mit einem Lieferkettengesetz entgegengewirkt werden, wie es gerade auf EU-Ebene auf den Weg gebracht werden soll. Aber gerader die deutsche Regierung wehrt sich vehement dagegen, fordert im Sinne der Industrie erhebliche Abschwächungen – und schiebt mal wieder die FDP als Verhinderer vor, der von SPD und Grünen allerdings auch mal wieder nicht eingehegt wird. Was für ein Trauerspiel! [Karl]

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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