Interessantes aus KW 34/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Ein Rechtsruck ist nicht nur in der Politik zu beobachten, sondern auch in der Gesellschaft insgesamt. So frönen sogenannten Incels einer offen ausgelebten Frauenfeindlichkeit, häufig in Kombination mit rassistischen und rechtsextremen Inhalten und Einstellungen. Ein Artikel auf t-online berichtet über dieses Phänomen, beschreibt dessen Ursprung und zeigt auf, dass sich die Gewaltfantasien aus dem Internet längst in der Realität Bahn gebrochen haben. [Karl]

2. Was ist bescheuerter als Influencerinnen, die vor allem jungen Mädchen mit dösigen YouTube-Videos Geld aus der Tasche ziehen? Nun, wie wäre es mit unechten Influencerinnen, die von künstlicher Intelligenz generiert wurden? Die gibt es nämlich tatsächlich mittlerweile, wie aus einem Artikel im Standard hervorgeht, und viele User scheinen gar nicht zu kapieren, dass das dann keine echten Personen sind. Praktisch für die Produzenten: Die KI-Models wollen kein Geld und sind sich auch für klischeehafte Anzüglichkeiten nicht zu schade. Schöne neue Welt – ich weiß ja nicht … [Karl]

3. Dass Menschen Parteien wählen, die nicht in ihrem Interesse handeln, ist ja nichts Neues. Besonders krass ist dies aber bei der AfD, wie jetzt gerade eine Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) ergeben hat, über die ein Artikel auf Spiegel Online berichtet. So würden AfD-Wähler, die oft geringe bis mittlere Einkommen haben, in besonders großem Maße unter der radikal nationalistischen und neoliberalen Politik, wie sie den Blaubraunen vorschwebt, zu leiden haben. Dass AfD-Jünger nicht die hellsten Kerzen auf der Torte sind, zeigt sich hieran auch mal wieder. Aber klar: Das Parteiprogramm zu lesen ist für viele von denen schon zu viel verlangt. [Karl]

4. Christen, die keinen Bock auf Jesus haben, weil er ihnen zu liberal und links ist – klingt absurd, oder? Gibt’s aber mittlerweile in den USA, wie aus einer Meldung der Frankfurter Rundschau hervorgeht. Bei den dortigen evangelikalen Christen ist diese Ansicht immer häufiger anzutreffen – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass diese Bevölkerungsgruppe zu einem großen Teil Republikaner gewählt hat. Und deren letzter Präsident Donald Trump hat halt in vielerlei Hinsicht das gesellschaftliche Klima in den USA vergiftet – auch bei den Kirchen. [Karl]

5. In der Wahl zum Jugendwort des Jahres ist dieses Mal auch der Begriff „NPC“. Der kommt aus der Gamer-Kultur und bezeichnet einen „Non-Player Character“ – also all die Figuren, die in Computerspielen einfach so rumlaufen und nur dazu dienen, dem Spieler ein gutes Spielerlebnis zu bieten. Valérie Catil stellt in einem Artikel in der taz fest, dass so eine Sichtweise, andere Menschen außerhalb von Spielen als NPCs zu bezeichnen, durchaus problematisch, aber eben leider auch typisch für unsere individualistische Zeit ist. [Karl]

6. Ein Artikel auf der Website des ORF thematisiert die Verwendung von Apps, mit denen Eltern die Smartphone-Nutzung ihrer Kinder überwachen können. Was immer unter Fokussierung auf den Sicherheitsaspekt angepriesen wird, kann nämlich durchaus auch die Privatsphäre der Kinder verletzten. Und wenn man dann bedenkt, dass auch Helikoptereltern, die ständig nur um ihre Kinder kreisen, solche Tools in die Hände kriegen, dann verschärft sich diese Problematik gleich noch mal. Mal von einer möglichen Datenweitergabe von unseriösen Anbietern ganz abgesehen. [Karl]

7. Der Soziologe Michael Hartmann beschäftigt sich schon seit Langem mit dem Thema Ungleichheit zwischen Arm und Reich. In einem Interview mit dem ZDF beschreibt er die aktuelle Situation in Deutschland und wie die enormen Einkommensunterschiede zu immer mehr Frust bei vielen Menschen führen. Dazu kommt, dass große Vermögen auch stets politische Macht bedeuten und dass der Mindestlohn leider kaum etwas dazu beigetragen hat, diese Entwicklung abzubremsen. Nun kommt noch die hohe Inflation dazu, die Menschen mit niedrigen Einkommen stärker belastet als Wohlhabende. Aber leider wird eine Diskussion darüber ja viel zu oft von neoliberalen Populisten als „Neiddebatte“ abgetan. [Karl]

8. Es gibt einen neuen schriftlichen Beweis dafür, dass Bundeskanzler Olaf Scholz vor einem Untersuchungsausschuss des Bundestages zur Warburg-Affäre gelogen hat, wie Fabio de Masi in einem ausführlichen Text auf seiner Website schildert. De Masi hat als aktiver Politiker viel zur Cum-Ex-Affäre ermittelt und schon einiges an Fragwürdigkeiten bezüglich der von Olaf Scholz proklamierten Erinnerungslücken ans Licht gebracht. Nun wird allerdings klar, dass Scholz sehr wohl aktive Erinnerungen an einen Termin mit dem Warburg-Banker Christian Olearius hat, die er zuvor bestritt. Das scheint erst mal eher Kleinkram zu sein, allerdings ist die Falschaussage vor einem Untersuchungsausschuss eine Straftat, und damit wäre der Kanzler nicht mehr haltbar – so denn noch ein Funken Anstand im politischen System zu finden wäre. [Karl]

9. Und mal wie kommt ans Licht, dass die FDP sich zum Handlanger von Lobbyverbänden macht und so im Dienste der Finanzindustrie politisch interveniert. Diesmal ist es Christian Lindner, der auf EU-Ebene, ohne dies vorher in der Regierungskoalition abgesprochen zu haben, in seiner Funktion als Finanzminister gegen ein geplantes Provisionsverbot bei kapitalbildenden Anlageprodukten interveniert hat. Pikant ist, dass zuvor Anfragen in sehr vertraulichem Ton von entsprechenden Lobbyvereinen an das Bundesfinanzministerium geschickt wurden, wie aus einem Artikel des Versicherungsboten hervorgeht. Wenig überraschend ist natürlich, dass eine durch und durch korrupte Partei wie die FDP so agiert. [Karl]

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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