Interessantes aus KW 4/2024

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Die USA sind ein bunter Haufen von Staaten, die teilweise komplett gegensätzliche Ansätze in Sachen Gesetzgebung und Liberalität haben. Teilweise haben einzelne Städte auch komplett andere Wertvorstellungen als der sie umgebende Bundesstaat. So hat New York nun „social media“ als gesundheitsgefährdend für Jugendliche eingestuft und versucht entsprechend präventiv zu handeln, wie heise in seinem Blog berichtet. Außerdem sollten Eltern ihren Kindern die Nutzung eines Smartphones erst ab 14 Jahren erlauben, so die offizielle Empfehlung. Als Stadt können dort keine Gesetze erlassen werden, aber entsprechende Informationskampagnen werden initiiert, und das finde ich schon sehr progressiv und sinnvoll. Auch wenn die abnehmende psychische Gesundheit der Jugendlichen sicherlich nicht nur auf das Smartphone zu reduzieren ist, so ist das trotzdem eine gesunde Einsicht – und Informieren statt Verbieten wirkt auch nicht gleich so repressiv. [Dirk]

2. Der Ökonom Adam Posen (USA) sieht die derzeitige deutsche Wirtschaftspolitik sehr kritisch, wie aus einem Artikel von ntv hervorgeht. Das Festhalten an der Schuldenbremse sei seiner Ansicht nach totaler Unfug, zumal in einer Rezession, und würde absehbar weiter die AfD stärken. Und währenddessen vergammelt die deutsche Infrastruktur immer weiter … aber leider hat man sich ja in Regierungskreisen (und auch in weiten Teilen der Opposition) dazu entschlossen, lieber betonköpfig an der eigenen gescheiterten Ideologie festzuhalten, als mal auf solche Fachleute wie Posen zu hören. [Karl]

3. Oliver David äußert sich in einem Kommentar in der taz skeptisch über die gerade viel gefeierte Rückverteilung ihres Vermögens durch die Millionenerbin Marlene Engelhorn. Das Problem beginnt nämlich schon viel früher, so David, nämlich wenn Reiche sich einen immer größeren Anteil an dem, was andere erarbeiten, einverleiben. Insofern sei es zwar lobenswert, was Engelhorn plant, allerdings dürfte das zu einen nicht die Regel werden und findet ja zudem nach den Vorgaben desjenigen statt, der sich sein Vermögen erst angeeignet hat und dann später etwas davon zurückgeben möchte. Interessante Gedanken, wie ich finde. [Karl]

4. Star Trek kennt wahrscheinlich so gut wie jeder. Simon Tyrie wirft nun in einem Artikel auf Jacobin mal einen Blick auf die politische Dimension der Science-Fiction-Serie und zeigt auf, dass darin einen sehr antikapitalistische Utopie entworfen wird. Und diese trägt auch reichlich fruchtbare Blüten, da nämlich Technologie zum Vorteil aller genutzt wird und kooperatives, solidarisches Handeln beim Lösen von Problemen im Vordergrund steht. Wie Mister Spock sagen würde: faszinierend! [Karl]

5. Dieser Tage wird ja viel gegen Rechtsextremismus demonstriert in Deutschland. Wenig überraschend ist die Reaktion der AfD darauf: Man keift, dass die Bilder gefakt und mittels KI so bearbeitet seien, dass es so wirkt, als wären viel mehr Menschen auf der Straße gewesen, als es tatsächlich der Fall war. Ein Faktencheck von SWR3 entlarvt diese Aussagen nun als das, was sie tatsächlich sind: das jämmerliche Gekläffe von getroffenen Köterchen, das jeder realistischen Grundlage entbehrt, indem man selbst selektive und teilweise auch einfach bewusst nicht zutreffende Quellen heranzieht. Erbärmlich, aber eben von Blaubraunen auch so nicht anders zu erwarten. [Karl]

6. Es gibt mal wieder Neues (und leider Übliches) vom Cum-Ex-Fall um Olaf Scholz und die Warburg-Bank zu berichten. Laut einem Artikel auf t-online wird es nämlich immer offensichtlicher, dass Scholz und seine Schergen aus dem Finanzministerium auf undemokratische Weise verhindern wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. So werden Dokumente an Oppositionspolitiker nicht herausgegeben, obwohl es deren Recht ist, Einblick darin zu bekommen. Dass Scholz mit seinen Erinnerungslücken gelogen hat, ist ja mittlerweile hinreichend zu erkennen – und das Verhindern weiterer Aufklärung zeigt dann auch, dass da wohl was verborgen werden soll. So schafft man weiteres Misstrauen in die Politik – etwas, das wir gerade so gar nicht brauchen können. [Karl]

7. Im Internet geben wir oft unachtsam viele Dinge von uns preis. Dass vermeintlich harmlose Angebote durchaus auch zu ernsthaften unangenehmen Folgen für die Nutzer führen können, zeigt ein Artikel von Mimikama auf. Am Beispiel von einem Anbieter, bei dem man Fotos hochladen kann, um dann zu sehen, wie man als Hippie aussehen würde, wird das dargestellt, denn dieser Anbieter hat weder ein Impressum noch eine Datenschutzrichtlinie, sodass mit dem Bild sonst was alles angestellt werden kann. Also: Augen auf beim Eierkauf – und am besten nicht jeden „lustigen“ Blödsinn im Netz mitmachen. [Karl]

8. Dass die Klimakrise eine große Bedrohung der Menschheit ist, hat sich ja bei allen nicht komplett verblödeten Menschen mittlerweile rumgesprochen. Davon abgesehen, sind die zu erwartenden Folgen auch extrem teuer, wie ein Bericht des Weltwirtschaftsforums (WEF) feststellt. Ein Artikel des RedaktionsNetzwerks Deutschland fasst dessen wichtigste Ergebnisse zusammen, sodass klar wird: Die Aussage, wir könnten uns keinen Klimaschutz leisten, bedeutet nichts anderes, als dass wir die enormen Kosten in die Zukunft verlagern – mal von den zahlreichen Menschenleben, die das kosten wird, ganz abgesehen. [Karl]

9. Tobias Huch, Unternehmer und in der FDP, hat in der Jüdischen Allgemeinen einen Kommentar geschrieben, in dem er die vom israelischen Militär in Gaza getöteten Zivilisten als „nicht unschuldig“ bezeichnet und somit ihre Ermordung gerechtfertigt hat. Wie gut, dass die Zeitung nun auch eine Erwiderung von Ronen Steinke auf diesen menschenverachtenden Müll veröffentlicht, in dem er aufzeigt, dass Huch mit unseriösem und populistischem Schwarzweißdenken arbeitet, das mit der Realität der Menschen in Gaza nichts zu tun hat – zumal ein sehr hoher Anteil der Opfer tatsächlich Kinder sind. Kombattanten und Zivilisten in einem Krieg deutlich zu unterscheiden sei zudem, so Steinke, ein Zeichen von Zivilisiertheit – und die scheint Huch wohl komplett abzugehen. [Karl]

10. Ein Artikel von Netzpolitik.org beschäftigt sich mit zwei Teilnehmern des Geheimtreffens von Rechtsradikalen im Potsdam, dessen Bekanntwerden gerade große Wellen schlägt und zahlreiche Demonstrationen gegen Rechts ausgelöst hat. Dabei bekommt man einen guten Einblick in die Netzwerke von solchen Leuten, in diesem Fall vom IT-Unternehmer Christoph Hofer und von Arne Friedrich Mörig, Sohn des Gastgebers. Und wie man anhand der Updates des Artikels sehen kann, haben diese Recherchen auch schon Auswirkungen, denn Hofer soll nun der ThExAward, den er 2021 erhalten hat, aberkannt werden aufgrund seiner rechtsextremen Umtriebe. Gut so! [Karl]

11. Bernd Raffelhüschen, der Versicherungsvertreter mit Professorentitel, der maßgeblichen Anteil an der Demontage der Rente in Deutschland hatte, hat als Vorstand der Stiftung Marktwirtschaft eine Studie zu verantworten, die feststellt, dass Migranten ein besonders hoher finanzieller Verlust für Deutschland sind. Daran ist zwar nichts richtig, wie Marcel Fratzscher in seiner Kolumne auf Zeit Online feststellt, da eine Betrachtung, wie sie der Studie zugrunde liegt, eindimensional und realitätsfern ist, aber dennoch dürfte das wieder Futter für rassistische Hetze von Rechtsaußen sein. Woran man wieder mal sieht, wie gut Neoliberalismus und Rechtsextremismus zusammenpassen. [Karl]

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