Eine Gesellschaft ohne Kommunikation kann nicht sein!

Kommunikation braucht die Verständigung und Habermas behauptet zu recht, dass schon im ersten Satz der Wunsch nach Verständigung ausgedrückt wird.

Ich behaupte, dass auf der Beziehungsebene immer wertschätzend mit einander umgegangen werden muss, weil nur so die Inhaltsebene auch Beachtung finden kann, diese überhaupt gesellschaftliche Veränderungen herbei führen kann in einer Demokratie. Beachtet man dies nicht, so wird man kommunikativ nichts erreichen können.

Habermas schränkt ein beziehungsweise gibt zu, dass das Phänomen des Lügners hier mit zu beachten ist. Es sind also die Lügner von denen zu trennen, die wirklich ein Gespräch suchen, um sich zu verständigen.

Deshalb ist die Lüge inhaltlich zu entlarven, ihr gebührt auch keine Wertschätzung, ebenso wenig wie dem Lügner Wertschätzung über das Mindestmaß an Wertschätzung hinaus gebührt, welches jedem Menschen, aufgrund der auch ihm nicht abzusprechenden Menschenwürde, gebührt.

Die Lüge ist weitverbreitet, macht im Zwischenmenschlichen auch Sinn, darf aber nie Teil des politischen Diskurses sein. Dieser muss immer Habermas Kriterium der Wahrhaftigkeit entsprechen.

Parteien und ihre Funktionäre, die lügen, wie es offensichtlich bei der AfD der Fall ist, indem sie rassistische Ressentiments schürt und behauptet es nicht zu tun, sind schon deshalb anders zu behandeln, als Parteien und ihre Funktionäre, wie die der demokratischen Parteien, die zwar Sichtweisen erliegen, die man selbst als falsch bezeichnet (Ausnahmen gibt es auch hier), aber nicht generell als Lügner zu bezeichnen sind.

Immer aber ist zu trennen zwischen den Funktionären und ihren Wählern

Den Wählern die Lüge zu unterstellen, wäre fatal, denn sind sie nicht die eigentlich Belogenen? Deshalb steht den Wählern auf der Beziehungsebene auch eine höhere Wertschätzung zu, als der Partei AfD und ihren Funktionären. Es gilt hier quasi die Unschuldsvermutung, solange die Schuld nicht eindeutig bewiesen ist. Eine generelle Schuld hier zu unterstellen, lehne ich ab. Hier widerspreche ich den Politologen, die dies behaupten, die letztendlich damit auch große Gruppen der Bevölkerung verloren geben, auch weil sie ihr politologisches Verständnis und Wissen auch bei allen anderen Menschen voraussetzen. Welch falsches Denken und dann Tun!

Der Wähler, ob im Osten oder Westen, ist in seinen Gründen zu hinterfragen. „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“, ist deshalb wohlfeiles, aber immer noch weit verbreitetes Verhalten, wenn auch meist nur im Verbalen. »Benennt die Neofaschisten, wenn Ihr sie erkennt! So Ihr sie erkennt“, gefällt mir deshalb besser. Danke dafür Angelika.

Dieser Satz, bei Facebook gelesen, trifft deshalb den Punkt: Unterscheiden, Fragen, Hinterfragen, dann handeln, entsprechend der Erkenntnisse, aber auf keinen Fall von vornherein stigmatisieren!

Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, wie eigentlich immer, wenn man mit anderen in das Gespräch geht, aber hier besonders. Schäden auf der Inhaltsebene kann man leicht reparieren, aber auf der Beziehungsebene oft gar nicht mehr.

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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