Interessantes aus KW 43/2019

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Es ist ja nicht nur so, dass unsere Bundesregierung selbst keine wirksame Klimaschutzpolitik betreibt, nein, so torpediert auch noch die Bemühungen anderer europäischer Institutionen, wie in diesem Fall der europäischen Investitionsbank (EIB), klimafreundlich zu agieren. Das geht aus einem Artikel des BUND hervor, in dem geschildert wird, dass mit den öffentlichen Gelder der europäischen Steuerzahler nur noch klimafreundliche Energieerzeugung gefördert werden soll – was allerdings Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nicht gefällt, sodass er einer der Hauptblockierer dieser neuen Ausrichtung der EIB ist. [Karl]

2. Meinungen, die zum Denken anregen, die zum Verstehen anregen und vielleicht manchmal bitter aufstoßen lassen: Im Rahmen von ttt (ARD) wurden prominente Äußerungen zu den beiden Themen unserer Zeit auf der Frankfurter Buchmesse zusammengeschnitten, kurz und auf den Punkt. Das betrifft zuerst in einem 2-minütigen Zusammenschnitt die drohende Klimakatastrophe und zum Zweiten einen ähnlich kurzen Beitrag zum Umgang mit den rechten Kräften in unserer Gesellschaft. Die Presse sollte die vierte Macht im Staate sein und nicht das Sprachrohr für populistische Hetze (Höcke macht dies, von Storch sagt das) oder die Werbeindustrie für die Finanzmärkte (wieso die ständigen Börsenberichte während der Hauptnachrichten). [Dirk]

3. ttt (ARD) #2: Der Wirtschaftsjournalist Paul Mason hat ein Buch geschrieben, dass ein Plädoyer für aktiven Humanismus ist und die Duldung der neoliberalen Faschisten nicht akzeptiert. Ich finde es schwer, gegen Dinge zu sein, und hier sein Plädoyer an die Linken: Wir brauchen eine Utopie. Seine klaren Anklagen gegen das kapitalistische System sind jedoch mitreißend und rütteln wach: „Es wirkt sexy, das System zu zerstören.“ [Dirk]

4. ttt (ARD) #3: Der US-amerikanische Schriftsteller Jonathan Safran Foer begeistert auf der Buchmesse mit einem engagierten Aufruf in Buchform: „Wir sind das Klima“. Der 8-minütige Beitrag zeigt, wie wenig einfache Zustimmung und Informiertheit nutzen, wenn sie nicht in reale Taten und Forderungen transformiert werden (enthält auch die 2 Minuten „drohende Klimakatastrophe“ des 2. Beitags). Sobald man die Tatsachen kennt, sollte man der eigenen Selbstachtung wegen auch danach handeln. Vielleicht nicht alles auf einmal, aber Stück für Stück kann man das eigene Handeln reflektieren und sich den einfachsten, schnellsten oder größten Änderungen im eigenen Leben widmen. Keine Selbstüberforderung, sondern in dem Tempo, das einen selbst nicht in Panik verfallen lässt. [Dirk]

5. Die NachDenkSeiten haben sich ja schon öfter kritisch über Campact geäußert. Nun moniert, bei aller Kritik an der NGO, Tobias Riegel in einem Artikel auf den NachDenkSeiten die Aberkennung der Gemeinnützigkeit von Campact, durch die man dort nun vor existenzielle finanzielle Probleme gestellt wird. Im Zuge des attac-Urteils war das ja genau so zu befürchten – und da etliche Lobbyverbände der Industrie nach wie vor als gemeinnützig gelten, sieht das Ganze doch reichlich so aus, als sollten Stimmen, welche die neoliberale Politik kritisieren, auf diese Weise mundtot gemacht werden. [Karl]

6. Eigentlich würde ich Sendungen wie extra3 und die heute-show jede Woche verlinken, aber das würde Sinn und Zweck der wöchentlichen Hinweise doch reichlich verzerren. Nun bin ich aber über extra3 (NDR) auf eine Aktivistin aufmerksam geworden, die eigentlich schon seit Jahren in den Medien herum geistert: Irmela Mensah-Schramm. Jetzt wurde Sie zu über 1.000 Euro Strafe verurteil, weil sie Nazi-Schmierereien übersprühte und damit Sachbeschädigung beging (obgleich die Sachen doch eh schon beschmiert sind). Dieser 2-minütige Beitrag zeigt einen Einblick in ihre „Arbeit“, und ich finde es „geil!“. Chapeau! [Dirk]

7. „Anatomie einer Krise“ nennt sich eine ausführliche Reportage der Süddeutschen Zeitung, die sich mit dem Klimawandel befasst. Darin wird nicht nur die Entstehung thematisiert und die Wirkweise von CO2 in der Atmosphäre erklärt, sondern es werden auch Ausblick auf unterschiedliche Szenarien der Erwärmung gegeben, und die sind nicht eben besonders angenehm. Deutlich wird, dass wir heute schon deutliche Maßnahmen ergreifen müssten, um die Klimakatastrophe zwar nicht abzuwenden, aber doch wenigstens abzumildern. Allerdings passiert ja leider eher so gut wie nichts in diese Richtung … [Karl]

8. Stille Hoffnung aus den USA bietet die Senatorin Elizabeth Warren, wie ein 6-minütiger Beitrag im WELTSPIEGEL (ARD) zeigt. Die Juristin und Professorin an der Harvard Law School kämpf für eine gerechtere Verteilung des Reichtums und starke Sozialsysteme, seitdem sie 2013 der Demokratischen Partei unter Obama beitrat. Aus meiner Sicht ein Lichtblick, den ich aber auch schon von der Kandidatur Bernie Sanders hatte und der sich leider im korrupten Nebel der Politik auflöste. Außerdem ist auch Warren nicht ohne Kritik: Sie soll zu Unrecht eine indigene Vergangenheit vortäuschen. Das wäre allerdings aus meiner Sicht zu verkraften, wenn ich mir die politischen Alternativen so vor Augen führe. [Dirk]

9. Aus der Zentralafrikanischen Republik meldet sich ebenfalls der WELTSPIEGEL (ARD) mit einem 7-minütigen Bericht zu den nationalen Interessen an der Region, an deren Diamanten, um genau zu sein. Der Bericht zeigt, wie viele Interessen dort vertreten sind und wie diese Einfluss auf die politische Führung zu nehmen versuchen. Natürlich werden europäische Interventionen als ungleich selbstloser dargestellt als die Interessen Chinas und Russlands. Aber immerhin helfen diese Länder nicht auf die amerikanische Art: Bombardierung und Drohnenangriffe zur Befreiung von Dissidenten amerikanischer Interessen. [Dirk]

10. Die AfD ist um die Sicherheit besorgt – allerdings nur um ihre eigene. Wie sehr sie kriminelle Vorfälle, die ihnen ins Konzept passen, immer breit auswalzt und überschwänglich thematisiert, während sie andere Verbrechen komplett ausblendet, weil diese eben nicht das eigene Weltbild bestätigen, geht aus einem Artikel von Der Volksverpetzer hervor. Es bleibt dabei: schäbig, schäbiger, AfD. [Karl]

11. Auch wenn ich das nicht gern sehe, es ist Wasser auf die Mühlen der verängstigten „Absaufen“-Fraktion: Ein 10-minütiger Bericht bei Frontal21 (ZDF) beschäftigt sich mit der humanitären Hilfe für Flüchtlinge, obgleich nicht unbedingt der Gesetzeslage entsprechend. Es gibt viele unterschiedliche Organisationen, und im Prinzip kann man nicht genug helfen, denn so oder so versuchen es die Flüchtlinge auch unter lebensgefährlichen Bedingungen, nach Europa zu gelangen, und spülen so auch immer wieder Geld in die Kassen der oftmals kriminellen Schleuser. Eine Meinung sollte ja möglichst alle Sichtweisen beinhalten, so auch diese. [Dirk]

12. „Macht Bildung ignorant? Sie verführt zur Fehlinterpretation – zumindest das lässt sich sagen. Es klingt nach einer bitteren Erkenntnis, was Forscher der Australian National University herausgefunden haben: Gerade wer im Umgang mit Zahlen besonders gut ist, tendiert dazu, Statistiken in seinem Sinne auszulegen.“ Ein sehr interessanter Artikel bei Geo dazu, was wir wirklich von Meinungen halten sollten, die sich allein auf Zahlen und deren Interpretation gründen. [Heinz]

13. Thomas Fricke in einem Artikel bei S.P.O.N. zur verfassungsmäßigen Schuldenbremse, der – man erinnere sich SPD, Grüne, CDU/CSU und FDP schrieben sie in die Verfassungen des Bundes und der Länder vor 10 Jahren, weil die Experten sie für unverzichtbar hielten (nur die deutschen Experten natürlich, weshalb es diese Schuldenbremse auch nur in Deutschland gibt) -, nun die Experten davonlaufen. [Heinz]

14. „Es wäre vielleicht besser, vom Zeitalter der extremen Rechten zu sprechen statt von Populismus“, meint Cas Mudde in einem Interview bei IPG – und er meint noch mehr. [Heinz]

15. Klare Worte finden Shimon Stein und Moshe Zimmermann in einem Gastkommentar im Tagesspiegel zum Thema des Dialogs mit rechten Demokratiefeinden. Diesem Ansinnen erteilen die beiden nämlich eine deutliche Absage, da man auf diese Weise nur den Diskurs in Richtung der Rechten verschiebt und somit die Demokratie in ihrer Wehrhaftigkeit gegen solche Feinde schwächt. [Karl]

16. Die Verlogenheit des ständigen Lamentieren von Rechten und Konservativen, es wäre ja die Meinungsfreiheit beschnitten, nur weil sie eben ab und an Gegenwind für ihre bescheuerten Aussagen bekommen, wird von Wolfgang Pomrehn in einem Kommentar auf Telepolis gut aufgezeigt. Es gibt nämlich in der Tat reichlich Ungleichgewichte bei der Meinungsäußerung in Form von Lobbyismus und Zugang zu Medienvertretern, nur werden diese von den Rechtskonservativen nie moniert, da sie diese ja selbst nutzen. Letztlich geht es den Ewiggestrigen dabei zurzeit vor allem um die Diskreditierung von Klimaschutzaktivisten und nicht um einen sachlichen Diskurs zur Meinungsfreiheit. [Karl]

 

 

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