Interessantes aus KW 45/2014

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Eine sehr lesenswerte Analyse zur Situation im Nahen Osten und zur Herkunft des IS findet sich in der Taz. Karim El-Gwahary zeigt dabei auf, welche langfristigen Wege beschritten werden müssen. Interessant und komplett was anderes, als man sonst üblicherweise im deutschen Medienbrei dazu zu lesen bekommt.

2. Da die Rechten ja zurzeit wegen die HoGeSa-Demo ordentlich ihr Fett wegbekommen, meint die BILD wohl, dass man nun ja auch ein bisschen ausgleichend gegen links schießen muss und denkt sich, wie Publikative.org in einem Artikel (leider nicht mehr online aufrufbar) aufzeigt, dafür dann eben ein paar Sachen aus, die als Fakten im Zusammenhang mit dem angeblichen Überfall auf die Davidwache im letzten Jahr präsentiert werden. Erbärmlich …

3. Auf der Campact-Webseite wird über eine Studie mit dem Titel Profit durch Unrecht berichtet (die komplette Studie kann dort auch heruntergeladen werden) , die Investor-Staat-Schiedsverfahren, die ja ein wesentlicher Bestandteil von TTIP und CETA sind, unter die Lupe genommen hat. Die Ergebnisse sind, wie sollte es auch anders sein, verheerend: Es ist keine Unabhängigkeit und Unparteilichkeit bei diesen Verfahren geboten, stattdessen ergeben sich zahlreiche Missbrauchsmöglichkeiten, auch aufgrund der finanziellen Interessen der darin involvierten Anwälte und Schiedsrichter, für die das Ganze ein sehr lukratives Geschäft ist.

4. Der Telepolis-Artikel Zwischen Lesern und Lobbynetzwerken zeigt ausführlich am Beispiel der Süddeutschen Zeitung auf, wie dort mittlerweile Journalismus verstanden wird und wie Kritik an dieser Sichtweise begegnet wird. Hochinteressant – und zugleich ein Armutszeugnis für die Macher der Süddeutschen, die ja vielen immer noch als seriöses Leitmedium gilt!

5. Mal was aus einem Fashion-Blog: Dieser Artikel von Dariadaria (leider zurzeit nicht mehr online) beschreibt sehr gut, mit was für Absurditäten man konfrontiert wird, wenn man versucht, ein wenig mehr Nachhaltigkeit in sein Konsumverhalten zu integrieren. Das dort Beschriebene hab ich so ähnlich auch schon oft genug erlebt …

6. Rot-Rot-Grün in Thüringen ist ja anscheinend Teufelszeug – in jedem Fall wächst in der Opposition dazu zusammen, was zusammengehört: NPD, AfD und CDU, wie dieser Bericht auf Publikative.org (leider nicht mehr online aufrufbar) belegt. Da lässt sich auch schon erahnen, wer die AfD-Spinner wohl als Erstes mit in eine Regierungsverantwortung holen wird …

7. Was haben wir alle 1989 mit dem Mauerfall gedacht, dass nun überall auf der Welt demokratische Verhältnisse einziehen werden! Dass die Entwicklung dann doch in eine ganz andere Richtung ging, zeigt Albrecht von Lucke in seinem Artikel 25 Jahre ’89: Demokratur schlägt Demokratie in den Blättern für deutsche und internationale Politik auf.

8. Auf den Nachdenkseiten berichtet Wolfgang Lieb unter dem Titel Mein 9. November 1989, wie er vor 25 Jahren als Mitglieder einer nordrhein-westfälischen Kulturdelegation um Johannes Rau in Leipzig und Ostberlin die historischen Stunden des Mauerfalls erlebte. Lesenswert!

9. Zwei interessante Artikel zeigen auf, mit welchen schmutzigen Methoden Werbung und PR mittlerweile arbeiten. Die Netzflüsterer des österreichischen Magazins DATUM (zurzeit wegen Umstrukturierung der Webseite nicht erreichbar) beschreibt ausführlich, wie in unserem Nachbarland von einer Werbeagentur gezielt Fake-Profile erstellt wurden, die dann in Kommentarspalten und sozialen Medien positive Statements über Unternehmen, Organisationen und Parteien hinterlassen, welche die Agentur genau dafür bezahlen. Es sollte mich wundern, wenn es so was in Deutschland nicht auch gäbe. LobbyControl berichtet über eine geleakte Rede eines US-Öllobbyisten und seine Auffassung von aggressivem Marketing. Motto: lieber schmutzig gewinnen als sauber verlieren. Nach der Lektüre wundert einen vieles, was man von vermeintlichen ganz normalen Usern so mitunter im Netz liest, nicht mehr so richtig – und gleichzeitig schaffen solche unlauteren Methoden natürlich auch eine enorme Misstrauenskultur.

10. In der Süddeutschen Zeitung erschien ein Interview mit der Historikerin Naomi Oreskes, in dem diese interessante Hintergründe über das Vorgehen der Klimawandelskeptiker und ihren Einfluss auf die Politik beschreibt. Diese pseudowissenschaftliche Lobbyarbeit findet sich so zwar in erster Linie in den USA, ist aber ein gutes Stück weit auch auf Europa übertragbar. Zumal auch wir hier die dadurch produzierten Schäden mit auszubaden haben.

11. Und noch mal die Blätter für deutsche und internationale Politik: Tina Hanrieder beschreibt in ihrem Artikel Ebola: Das Scheitern der Weltgemeinschaft, woran das momentane globale Gesundheitswesen krankt und warum so auch kurzfristig keine wirkliche Eindämmung der Ebola-Epidemie zu erwarten ist: Es lohnt sich einfach nicht, da diese Krankheit vor allem die ärmsten Menschen in einigen der weltweit ärmsten Länder betrifft.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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