Die meisten Menschen haben keine oder sehr veraltete Vorstellungen davon, wie Geld entsteht. War früher einmal das Drucken von Geld von den Goldreserven eines Landes abhängig, so kann mittlerweile jede Kreditbank Geld aus dem Nichts erschaffen, indem sie Kredite vergibt. Das Dilemma ist eigentlich klar, wenn man darüber auch nur zwei Minuten nachdenkt: Das so erschaffene Geld muss mit Zinsen zurückgezahlt werden, aber woher kommt dieses Geld? Das geht, gesamtwirtschaftlich betrachtet, nur: indem woanders Kredite aufgenommen werden! Das bedeutet, die einzige Option die Wirtschaft am Laufen zu halten, sind zunehmende Verschuldung, weiter und immer weiter, und Wachstum ohne eine Wachstumsgrenze.
Ein anderer Aspekt dieser Schaffung von Geld drückt sich darin aus, dass der Staat zur Finanzierung seines Staatshaushaltes Kredite bei Privatbanken aufnehmen muss, wenn er nicht „die schwarze Null“ mit dem Haushalt einhalten möchte (was unter der derzeitigen, ökonomischen Ausrichtung auf Wachstum absolut kontraproduktiv ist). Das bedeutet: Ein Staatshalt muss aus Sicht der privaten Kreditgeber „rentabel“ sein. Wenn also die Privatbank einen Staatshaushalt ablehnt, dann werden z. B. geförderte Ausbildungen gestrichen oder Pflegeleistungen gekürzt und so auf die Privathaushalte abgewälzt. Wie kann es sein, dass nicht der Staat für solche Zwecke das entsprechende Geld „produzieren“ kann, wie Banken es mit drei bis vier Klicks im Computer tagtäglich machen?
Dieser Aufklärungsfilm von Carmen Losmann zeigt Insider des Banken- und Finanzsektors sprachlos, auf die einfachsten Fragen keine Antwort habend oder völlig unpassende Werbesprüche abspielend. Gespräche werden abgebrochen, und teilweise werden die Probanden sogar aggressiv, obgleich die Fragestellungen absolut defensiv vorgetragen werden. Aus meiner Sicht ein Muss an Dokumentation, und wer die Materie versteht, dem wird klar, wie krank und endlich unser Wachstumsdogma wirklich ist.