Falsch bleibt falsch (Täter-Opfer-Umkehr)

Unsere Meinung ist ein hohes Gut, und es ist wichtig, dass man seine Meinung verteidigt und reflektiert. Sie ist ein Teil unserer Persönlichkeit, und entsprechend fühlen wir uns persönlich angegriffen, wenn jemand unsere Meinung diskreditiert. Allerdings ist unsere Meinung in vielen Fällen nicht unumstößlich und kann sich den Gegebenheiten anpassen, wenn sich die Umstände oder unsere Einstellung ändern, und auch das ist gut so! In einer Zeit, in der Menschen so ziemlich alles ihren persönlich Vorlieben anpassen können (vom Namen über die Frisur bis zum Geschlecht), sollte auch die Meinung so reflektiert werden, wie man in den Spiegel schaut und noch einmal den Kamm schwingt oder den Eyeliner zückt. Aber an dieser Stelle scheinen sich viele Menschen schwer damit zu tun.

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Freiheit als Synonym für blinden Egoismus

Immer wieder erlebe ich es, dass Menschen in Gesprächen tatsächlich der Meinung sind, dass der Besitz von Geld etwas mit Intelligenz oder Bildung zu tun hat. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um geerbtes Geld oder Rücksichtslosigkeit handelt, um ein Vielfaches höher. Gerade wenn man sich die derzeit mächtigsten Männer (!) der Welt anschaut, dann wird langsam klar, dass es sich vor allem um Rücksichtslosigkeit und blinden Egoismus handelt (deshalb „blind“, weil der Reichtum nichts wert ist, wenn Geld nichts mehr wert ist, doch dazu gleich).

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Je größer, desto scheiße

Da haben wir es wieder: Die Firma Böttcher AG sieht sich einer Kündigungswelle ausgesetzt, da jemand aus dem Aufsichtsrat eine knappe Millionen an die AfD gespendet hat. Nach dem Dementi, dass man die entsprechende Person seiner Position im Aufsichtsrat enthoben habe, ergeben die weiteren Recherchen die scheinbare Verwicklung des Gründers in die „Spendenaffäre“, und somit dreht sich das PR-Karussell. Das kennen wir schon zur Genüge, denn das ist so alt wie die Menschheit selbst: Je größer etwas wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht mehr funktioniert. In diesem Fall war es eine Spende (wie z. B. bei Müller, Weihenstephan, Landliebe), in anderen Fällen geht es um Ausbeutung der Arbeiterschaft (z. B. Amazon) oder nachlassenden Service und Kundennähe. Leider endet das aber nicht bei Konzernen!

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Das Ende des digitalen Vertrauens

Endlich ist sie im Mainstream angekommen, der heiße Scheiß, die lang ersehnte Entlastung für aufwendige Recherchen und Vergleiche, die Antwort auf alle Fragen: „KI“ (künstliche Intelligenz). Was man nicht alles damit machen kann: Chatbots, digitale Autoren, realitätsnahe Bildkreationen, Videos und Stimmen. Was für die einen ein Segen der Entlastung ist, ist für die anderen das Ende des Vertrauens in das Internet.

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Regeln gelten für andere

„Ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt!“ Vielleicht kann sich die oder der eine an diesen Song von Pipi Langstrumpf erinnern. Im Prinzip handeln alle Menschen mehr oder weniger nach diesem Prinzip. Auf der einen Seite drangsalieren wir andere Personen, gesetzliche oder soziale Regeln zu befolgen, aber wenn es gerade passt, biegen wir diese selbst. Bei der einen Person ist es die rote Ampel, die tagsüber eingehalten wird, um ein gutes Vorbild zu sein, aber nachts wird diese einfach ignoriert. Andere sind da schon weitaus radikaler unterwegs und finden selbst so etwas wie Mord „an der richtigen Person“ vertretbar (ich habe von „Kriegsgenerinnen und Kriegsgegnern“ schon öfter gehört, dass man Putin doch einfach „abknallen“ sollte). Natürlich ist auch hier wieder „das Maß“ das Maß der Dinge.

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Das organische Dilemma

Der Mensch, das einzige Lebewesen der Erde, das rationale Entscheidungen trifft und dessen Intelligenz die aller anderer Lebewesen auf diesem Planeten hinter sich lässt. So nehmen die meisten Menschen sich und ihre Umwelt wahr, wobei alle politischen oder kulturellen Gegner natürlich mit ihrer Rationalität „falsch“ liegen. Wie rational kann man sein, wenn andere die genaue Gegenposition für rational halten? Und wie kommen wir darauf, dass Wildtiere ihre Entscheidungen nicht auf der gleichen Grundlage treffen wie wir?

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Toxischer Gegenpol: junge woke Nonbinäre

Jeder kennt sie: „alte weiße Männer“. Sie sind der Inbegriff für ein machtversessenen Menschentyp, der sexistisch und rassistisch auf seine Privilegien pocht. Statistisch kann man das wahrscheinlich auch darstellen, wenn man sich die CEOs westlicher Staaten anschaut. Aber wo ist der Unterschied zu einem rassistischem und/oder sexistischem Weltbild, wenn ich Menschen wegen ihres Geschlechts, Aussehens und Alter in diese Schublade stecke? Ich weiß nicht, was jemand dafür kann, die Gunst der frühen Geburt („alt“), die helle Pigmentierung der Haut („weiß“) und das Privileg des männlichen Geschlechts („Mann“) zu haben. Was ist daran besser oder schlechter, Menschen wegen ihres jugendlichen Alters, ihrer (möglichen) ausländischen Herkunft und ihres ebenso wenig gewählten (sondern biologischen) männlichen Geschlechts vorzuverurteilen? Das ist schlichtweg die diametral entgegengesetzte Vorverurteilung: gleiches Niveau und ebenso einfältig und unreflektiert.

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Eilmeldung: Bezos wieder Nummer eins, Musk verliert 31 Milliarden

Der bedauernswerte Elon Musk hat im letzten Jahr 31 Milliarden Dollar verloren und musste deshalb laut Bloomsberg seinen ersten Platz als reichster Mensch der Erde an Jeff Bezos (Gründer von Amazon) abgeben. Wie soll der Mann so über die Runden kommen? Er hat nur noch 198 Milliarden Dollar (also ca. 182 Milliarden Euro) oder etwas greifbarer 198.000 Millionen Dollar oder ganz konkret 198.000.000.000 Dollar. Die Pleitegeier kreisen bereits, hört man munkeln.

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Tierwohl-Cent und Subventionen

Ich schreib es mal kurz und knapp: Mehr Geld für Tierwohl ist eine gute Idee, aber ich wünsche jedem Menschen einen Tag als Tier in der Massentierhaltung, und ich nehme an, dann wäre eine Mehrheit für strengere Schutzmaßnahmen und mehr Geld für die Kontrolle zur Einhaltung des bestehenden Tierschutzes (!) sehr schnell politisch akzeptiert. Was nutzen Gesetze zum Tierwohl, wenn es (A) nicht kontrolliert wird und (B) die Strafen bei Verstoß lächerlich sind? Es ist wie mit den Kontrollen der reichen 1 % Steuerbetrüger*innen: Die Kontrollquote wird zugunsten der Betrüger*innen niedrig gehalten. 

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Demonstration: FÜR und GEGEN

Gestern war in Hamburg, wie schon zuvor in vielen Städten in Deutschland, eine Demonstration „…  gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke“. Der Widerstand gegen Extremismus (jeder Couleur) und gegen rechte Netzwerke entspringt bei den meisten Menschen wahrscheinlich dem Gedanken, nie wieder einen Nationalsozialismus wie im Dritten Reich zuzulassen. Aus meiner Sicht ein absolut sinniger Gedanke! Allerdings habe ich damit nicht nur ein sprachliches, sondern auch ein inhaltliches Problem (mal schauen, wer jetzt wieder loszetert, ohne den Kontext abzuwarten). 

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