Interessantes aus KW 25/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Der Klimawandel und der Kapitalismus passen einfach nicht zusammen, auch wenn Letzterer Ersteren bedingt. Nur leider kann unser Wirtschaftssystem keine adäquaten Lösungen für die Probleme der Klimakrise bereitstellen. Wozu das führt, sieht man gerade in Uruguay, wo laut einem Artikel im Tagesspiegel die Wasserversorgung gerade kaum noch aufrechterhalten werden kann. Politisches Missmanagement, Raubbau an der Natur und eben die damit einhergehende Veränderung des Klimas führen so dazu, dass immer mehr Menschen in dem Land, was früher für seine gute Trinkwasserqualität bekannt war, kein Leitungswasser mehr trinken können. Ein Vorgeschmack darauf, was uns hier auch noch erwarten dürfte. [Karl]

2. So funktioniert heutzutage die mediale Erregungsökonomie: Günther Jauch enthüllt bei einem kleinen Sender einen Skandal beim ZDF – der allerdings schon 27 Jahre zurückliegt und damals auch hinreichend mediale Aufmerksamkeit erfuhr. Nun wir, wie ein Artikel auf Über Medien berichtet, das Ganze noch mal mächtig aufgebauscht, die BILD keift mit rum, auch andere Medien springen auf den Zug auf, der doch eigentlich schon lange abgefahren ist – und ein rechter Möchtegernjournalist fordert deswegen sogar den Rücktritt von Georg Restle und Jan Böhmermann, die ja nun gar nichts mit der Sache zu tun haben. Was für eine Posse! [Karl]

3. In einem Artikel auf Scienxx wird das Konzept der Großwärmepumpen vorgestellt. Und diesem hat eine Studie gerade recht gute Aussichten attestiert, einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität leisten zu können. Allerdings wären dafür ein paar regulatorische Eingriffe vonseiten der Politik notwendig, um tatsächlich möglichst bald das offenbar enorme Potenzial dieser Technologie nutzen zu können. Wenn man bedenkt, dass es Wärmepumpen ja schon seit Jahrzehnten gibt, dann frage ich mich, warum da noch nicht längst viel mehr geschehen ist. [Karl]

4. Chantal Louis beleuchtet in einem Artikel in der Emma das sogenannte Selbstbestimmungsgesetz, dass es Menschen ermöglichen soll, auf unkomplizierte Weise ihren offiziellen Geschlechtseintrag zu ändern. Daraus resultieren jedoch allerlei Probleme, und vor allem scheint es der Autorin nachvollziehbar problematisch, dass auch Kinder ohne jede psychologische Beratung ein anderes Geschlecht annehmen können. Außerdem soll es dann auch wieder Ausnahmen geben, was wiederum Trans-Verbände gegen das Gesetz aufbringt. Vor allem finde ich es nicht gerade fortschrittlich, dass Schutzräume für Frauen so unterminiert werden können, indem Männer dort einfach Zutritt finden, wenn sie sich eben als Frau bezeichnen. [Karl]

5. Angesichts der immer offensichtlicheren Folgen des Klimawandels bzw. der Erderwärmung fällt es denen, die nach wie vor entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse leugnen, dass der Mensch irgendwas damit zu tun haben könnte, zunehmend schwerer, ihren Standpunkt noch irgendwie aufrechtzuerhalten. Na ja, wenn schon die Argumente fehlen, dann wird eben gepöbelt und gedroht, was laut einem Artikel in der taz zurzeit verschärft Meteorologen und Klimaforscher zu spüren bekommen. So ein hasserfülltes Gebaren wird dann gern auch mal mit Verschwörungsmythen („Wetterkontrolle“) unterfüttert – kein Wunder, dass die meisten dieser Spinner vom rechten Rand kommen. [Karl]

6. Der Humangeograf Daniel Mullis, der Rechts- und Politikwissenschaftler Maximilian Pichl und die Soziologin Vanessa E. Thompson äußern in einem Kommentar in der taz ihre Befürchtungen, dass Deutschland zunehmend in Richtung Autoritarismus kippen könnte. So zeigen die Autoren einige Tendenzen auf, die in diese Richtung weisen, beispielsweise die Abschottung der EU-Außengrenzen und die Kriminalisierung von Klimaaktivisten, und die zudem sich auch noch in Wechselwirkung gegenseitig hochschaukeln. Allerdings zeigen sie auch auf, wie dieser Entwicklung begegnet werden kann, um so unsere Demokratie weiter aufrechtzuerhalten. [Karl]

7. In einer Meldung des Deutschlandfunks wird wiedergegeben, wie der Soziologe Wilhelm Heitmeyer das aktuelle Umfragehoch der AfD einschätzt. Dabei warnt er davor, die Blaubraunen als reine Protestpartei oder Rechtspopulisten abzutun, sondern verweist auf den antidemokratischen Kern dieser Partei. Wichtig sei es, dass Menschen in ihrem Umfeld Aussagen von AfD-Jüngern nicht einfach unwidersprochen stehen lassen, sondern den Konflikt suchen, um eine weitere Normalisierung rechter Menschen- und Demokratieverachtung nicht weiter zuzulassen. [Karl]

8. Ein Artikel von gegen-hartz.de berichtet über eine Studie, die jüngst nachgewiesen hat, dass an dem nach wie vor weit verbreiteten Vorurteil, arme Eltern würde Transferleistungen eher für Alkohol, Zigaretten und Unterhaltungselektronik statt für ihre Kinder ausgeben, nichts dran ist. Allerdings werden eben immer wieder solche Fälle in den Medien, beispielsweise in Form von sogenannten Doku-Soaps, prominent präsentiert, sodass hier vom Einzelnen aufs Allgemeine geschlossen und Menschen generell stigmatisiert werden. Hier wäre es sowohl an der Politik als auch an den Medien, endlich mal an die Ursachen von Armut ranzugehen, statt arme Menschen weiter zu diffamieren. [Karl]

9. Der Begriff „Kulturkampf“ ist zurzeit ja sehr präsent. Und so befasst sich auch Annika Leister in einem Kommentar auf t-online damit, indem sie feststellt, wie leichtsinnig und populistisch zurzeit alles Mögliche als Kulturkampf betitelt wird, und zwar in bester AfD-Manier nicht nur von den Blaubraunen, sondern vor allem auch von CDU/CSU, FDP und diesen Parteien nahestehenden Medien. Das führt zum einen zu einer weiteren Spaltung der Gesellschaft, zum anderen werden so wirklich wichtige Themen nicht oder kaum diskutiert oder politisch beackert. Eine fatale Entwicklung! [Karl]

10. Schon mal was von „Phubbing“ gehört? Das bezeichnet ein Phänomen, wenn sich Partner oder Freunde unterhalten und einer dabei ständig in sein Smartphone glotzt, sodass der andere sich dadurch missachtet und zurückgesetzt fühlt. Ein Artikel auf Utopia beschreibt dieses Zeitgeistphänomen, erklärt, was dadurch für Schäden verursacht werden können, und gibt aber auch (wie von Utopia gewohnt) ein paar Tipps, um Phubbing entgegenwirken zu können. [Karl]

11. In der Frankfurter Rundschau findet sich ein Interview mit Michael Sandel. Der bekannte US-amerikanische Philosoph zeigt darin auf, wie sehr der Neoliberalismus die aktuell zu beobachtende Hinwendung vieler Menschen zu Parteien, die vor allem Ressentiments bedienen, verursacht hat. Darin spiegelt sich, so Sandel, vor allem eine Reaktion auf das Gefühl, von den sogenannten Eliten verachtet zu werden, wieder. Dass dann Rechtsaußen wie beispielsweise Donald Trump letztlich auch nichts für die normalen Bürger übrig haben, selbst zu den Eliten zählen und ihre populistischen Ankündigungen von mehr Gerechtigkeit nie umsetzen, tut deren Popularität fatalerweise keine Abbruch. [Karl]

12. Die Bundesregierung hat ein Tierhaltungskennzeichnungsgesetz (allerdings zunächst nur für Schweine gültig) beschlossen. Auch wenn sich beispielsweise die Grünen dafür feiern, so ist das doch nicht viel mehr als eine „Nebelkerze“ für die Verbraucher, wie Mahi Klosterhalfen in einer Pressemitteilung der Albert Schweitzer Stiftung feststellt. Die Kriterien des neuen Labels sind zum einen nämlich schwer nachzuvollziehen für die Kunden, zum anderen werden dabei nur die Haltungsbedingungen benannt, über das Wohlergehen der Tiere (erst recht nicht während aller Lebensphasen, also von der Zucht bis zur Schlachtung) wird hingegen gar nichts ausgesagt. Also mal wieder nur heiße populistische Luft statt einer wirklichen Verbesserung. [Karl]

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Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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