Interessantes aus KW 17/2025

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Unsere Gesellschaft wird immer oberflächlicher, es geht zunehmend auch in der Berichterstattung um ein paar aufmerksamkeitsheischende Plattitüden statt um wirklich Inhalte. Das macht auch vor dem Fußball nicht halt, sodass sich der Sportjournalismus da mit einigen Problemen konfrontiert sieht, so man denn Wert auf authentische Meldungen und Artikel legt. Das ist zumindest die Einschätzung von Philipp Köster, dem Chefredakteur des Fußballmagazins 11 Freunde, die er in einem Artikel von kress darlegt. Interessant dabei vor allem auch die Aussage: je größer die Vereine, desto mehr wird Journalismus, der nicht PR ist, skeptisch beäugt. Typisch für unsere Zeit. [Karl]

2. Schon mal den Begriff „Ostmulle“ gehört? Das ist, wie ein Artikel in der taz berichtet, quasi der Gegenentwurf zu den sogenannten Tradwifes, also rechtslastigen Frauen, die das Frauenbild der 50er-Jahre hochleben lassen. Ostmullen kommen aus Ostdeutschland, sind eher jung und durchaus teilweise bereits gescheitert, sehen sich selbst als eine Art Outlaws und sind stramm rechtsextrem. In TikTok-Videos sind sie dann aufgebrezelt zu sehen, wie sie in ihren Teenagerzimmern vor einer Reichskriegsflagge Landserlieder singen. Klingt absurd? Ist aber leider Realität in Deutschland im Jahr 2025. [Karl]

3. Ein Artikel auf tagesschau.de stellt die Ergebnisse einer groß angelegten weltweiten Studie zur Medienkompetenz vor. Und die Ergebnisse sind leider nicht sehr erfreulich, denn gerade die „digital natives“ im Alter von zwölf bis 27 Jahren waren am schlechtesten in der Lage, Fake News als solche zu erkennen. Auch bei Frauen und Konservativen war die Quote derer, die den Wahrheitsgehalt einer Nachricht falsch einschätzten sehr hoch, wobei vor allem bei den Konservativen (wenig überraschend – Alter-weißer-Mann-Phänomen halt) verschärfend hinzukam, dass sie sich im Gegensatz zu den anderen beiden Gruppen als viel kompetenter einschätzten, als sie es tatsächlich sind. Deutlich wird hieran: Ein Schulfach Medienkompetenz ist längst überfällig! [Karl]

4. Sebastian Klein ist Unternehmer und hat durch den Verkauf seines Unternehmens einige Millionen Euro gemacht. Nachdem er „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ von Thomas Piketty gelesen hat, nahm er sich vor, etwas gegen die zunehmende Ungleichheit zu unternehmen, gab er 90 % seines Vermögens ab und beschäftigt sich seitdem mit Unternehmungen, die zu einer gerechteren Wirtschaftsweise beitragen sollen. In einem Interview mit der taz äußert er etliche interessante Gedanken zum Thema Reichtum, Steuerpolitik und Wirtschaft. Solche Leute müsste es deutlich mehr geben! [Karl]

5. Laut einer Meldung auf Spiegel Online hat ein 16-Jähriger im französischen Nantes in der Schule aus heiterem Himmel eine Mitschülerin bestialisch erstochen und zwei weitere Schüler mit einem Jagdmesser verletzt. Der Schüler soll eher sozial isoliert und ein Eigenbrötler gewesen sein, auffällig sei nur gewesen, dass er eine Vorliebe für Adolf Hitler gehabt haben soll. Vielleicht wäre es sinnvoller, statt immer nur bei Migranten und Geflüchteten mal die Rechtsextremen mehr ins sicherheitspolitische Visier zu nehmen. [Karl]

6. Es braucht gar keine AfD an der Regierung, um Rechtsaußenpolitik zu machen. So geschehen gerade in Hamburg, wo die Koalition von SPD und Grünen gerade gerichtlich ausgebremst werden musste, da man in unzulässiger Weise Asylbewerbern im sogenannten Dublin-Zentrum Leistungen verweigerte. Ein Artikel in der taz schildert die nachvollziehbaren Hintergründe des Urteils. Da hat die Ampel also im letzten Jahr das Asylgesetz verschärft, und eine rot-grüne Landesregierung legt das dann so aus, dass in zynisch-menschenverachtender Art mit Geflüchteten umgesprungen wird, was zudem nicht rechtmäßig ist. Brandmauer? Ach, wo denn! [Karl]

7. Die britische Ökonomin Grace Blakeley hat gerade ein Buch veröffentlicht: „Die Geburt der Freiheit aus dem Geist des Sozialismus – Wie das Kapital die Demokratie zerstört“, und darüber spricht sie in einem Interview mit der taz. Darin legt sie beispielsweise durchaus nachvollziehbar dar, wieso der Kapitalismus kaum etwas mit freien Märkten, die ja immer beschworen werden, sondern aufgrund von monopolistischen Strukturen und dem Einfluss von Vermögenden auf die Politik eher mit zentralisierter Planwirtschaft zu tun hat. Sehr interessante Sichtweise, die das Gelaber von Marktapologeten ziemlich gut bloßstellt. [Karl]

8. Die AfD stellt sich ja immer als Partei da, die sich angeblich dem „Mut zur Wahrheit“ verpflichtet hat. Das gilt aber nur, wenn irgendwas den Blaubraunen in den rechtsextremen Kram passt, ansonsten werden Wahrheiten lieber verschwiegen. So auch bezüglich der Finanzierung vom Volksverpetzer. Dazu stellte die AfD in Thüringen nämlich eine Anfrage an die Landesregierung, und – wenig überraschend – kam dabei raus, dass das Faktencheck- und Meinungsportal keinerlei staatliche Gelder erhält. Im Gegensatz übrigens zur AfD, wie in einem Artikel vom Volksverpetzer recht süffisant festgestellt wird. [Karl]

9. Dirk Knipphals setzt sich in einem Debattenbeitrag in der taz mit der aktuellen Situation des öffentlich-rechtlichen Fernsehens auseinander. War das früher noch eine Institution des gesellschaftlichen Zusammenhalts, so verkommen ARD und ZDF zunehmend zu rechtspopulistischen Krawallorganen, die statt inhaltlich-sachlicher Analyse eher Futter für einen vorgeblichen Mainstream liefern, den es so gar nicht gibt. Und der vor allem durch dieses Verhalten der Sender erst mit geschaffen wird. So wichtig die öffentlich-rechtlichen Medien sind, so sehr sollten sie sich doch auf ihren ursprünglichen Auftrage besinnen, wofür es schon ein paar strukturelle Reformen benötigte. [Karl]

10. In den USA werden Rechtslibertäre wie Elon Musk und Peter Thiel immer einflussreicher. Daher ist es sinnvoll, mal einen Blick auf die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Neuen Rechten in Deutschland zu werfen, denn auch hier gibt es ja beides Strömungen. Ein Artikel von Endstation Rechts macht genau das und zeigt die Differenzen auf. Das ist sinnvoll, um sich begriffsscharf mit diesen Ausprägungen des Rechtsextremismus auseinandersetzen zu können. [Karl]

11. Der Affenzirkus der US-Regierung unter dem Faschisten Donald Trump gebärdet sich immer absurder. Nachdem im März schon mal deutliche Kritik an Verteidigungsminister Pete Hegesth laut wurde, als dieser als geheim zu bewertende Angriffspläne in Jemen über einen Chat des Messengers Signal teilte, in dem auch ein Journalist unter den Empfängern war, hat er nun schon wieder munter gechattet, erneut über Signal, aber diesmal u. a. mit seiner Frau und seinem Bruder. Hegseth streitet das laut einem Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland auch gar nicht ab, schiebt die Schuld dann aber Journalisten zu, die darüber berichten. Tja, wenn Dummheit und Bösartigkeit sich paaren, um ein Land zu regieren, dann kommt so was dabei raus. [Karl]

12. Das Nestlé-Maskottchen Julia Klöckner (CDU) hat sich in ihrer Funktion als Bundestagspräsidentin gleich mal einen feisten Lapsus erlaubt und rausgehauen, dass die Kirchen sich nicht politisch äußern sollten. Wie das nun mit dem „C“ in „CDU“, das ja für „christlich“ stehen soll, zusammenpasst, wird nun zu Recht von einigen Kritikern angemerkt. Und auch sonst herrscht bei den anderen Parteien, wie aus einem Artikel auf Spiegel Online hervorgeht, wenig Verständnis für Klöckners Gerede. Zuspruch bekommt sie natürlich vom rechten Rand ihrer eigenen Partei – aber das sollte einen ja auch nicht verwundern. [Karl]

13. Das Netzwerk für Demokratische Kultur (NDK) gestaltet das kulturelle Leben in Wurzen (Sachsen) seit 25 Jahren mit und wird dafür auch mit öffentlichen Geldern gefördert. Da die von dem Verein vertretenen Werte wie gesellschaftlicher Zusammenhalt, Solidarität und Respekt den Blaubraunen nicht passen, hat nun die AfD im Stadtrat dafür gesorgt, dass diese Förderung eingestellt wird – so wie es aussieht in geheimer Abstimmung vermutlich zusammen mit der CDU, wie ein Statement des NDK auf deren Website zeigt. Was für ein Trauerspiel, das zeigt, dass AfD und wohl auch CDU Kultur nur dann als fördernswert ansehen, wenn sie den eigenen reaktionären, antidemokratischen und menschenverachtenden Ansichten entspricht. [Karl]

14. Ein Artikel von ntv schildert, was gerade bei der Demokratischen Partei in den USA los ist. Da rumort es nämlich, denn vor allem progressive Basismitglieder sind ausgesprochen unzufrieden mit den Untätigkeit ihrer Abgeordneten im Angesicht von Präsident Donald Trumps brachialer Politik. So spricht gerade einiges dafür, dass es einen Linksruck in der Partei, angefeuert durch Bernie Sanders und Alexandria Ocasio-Cortez, geben könnte – was natürlich wünschenswert wäre, da ja der bisherige Beschwichtigungskurs gegen die zunehmend offen faschistischer agierende Trump-Administration nicht so richtig erfolgreich war. [Karl]

15. Smart Homes erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dass die so genutzten Geräte ein ziemliches Spionagepotenzial haben, wurde ja schon öfter thematisiert. Doch es gibt noch einen weiteren ausgesprochen problematischen Aspekt dabei, über den ein Artikel der Wiener Zeitung informiert: Psychoterror durch einen Ex-Partner, wenn dieser noch auf die smarten Geräte im Haus zugreifen kann. Da ist die technische Entwicklung bisher leider sehr viel schneller als die juristische, sodass es hier für Betroffene von derartigem Cyber-Terror schwer ist, sich dagegen zur Wehr zu setzen. Am besten gar nicht erst so ein Gedöns ins Haus holen … [Karl]

16. In einem circa 18-minütigen Video auf seinem YouTube-Kanal HeyWolfi nimmt sich Wolfi des Falls der Berliner Polizistin Judy S. an, die einer unglaublichen komplett zusammengelogenen Kampagne der BILD ausgesetzt war. Da hieß es, dass sie gar keine Frau sei und dass sie zwei Kollegen unter Drogen gesetzt und dann mit einer Penispumpe missbraucht hat. Alles komplett unwahr und ausgedacht. Das musste die BILD dann auch klarstellen in einer Richtigstellung auf der Titelseite, aber dieser Vorgang gibt doch einen Einblick darin, wie vollkommen amoralisch es bei Springers Hetzblatt zugeht. [Karl]

17. Angeblich sollen laut journalistischer Recherche dem Bundesnachrichtendienst (BND) ja Kenntnisse über den Ursprung der Corona-Pandemie in einem chinesischen Labor in Wuhan vorliegen. Ob das so ist, wird leider niemand erfahren, denn laut einer Meldung von Zeit Online hat das Bundesverwaltungsgericht gerade zugunsten des Geheimdienstes entschieden, dass diese Informationen nicht an Journalisten und damit die Öffentlichkeit weitergegeben werden müssen. Schade eigentlich – denn so wird die Gerüchteküche weiter schön am Kochen gehalten. [Karl]

18. Die CDU ist weiter auf Kurs nach ganz rechtsaußen. So wurde in den Koalitionsvertrag mit der SPD hineinverhandelt, dass die bestehenden Aufnahmezusagen für rund 2600 Afghanen, die zurzeit in Pakistan warten, zurückgenommen werden sollen. Dass diese Menschen in Afghanistan keine Zukunft haben und oft genug um ihr Leben fürchten müssen – geschenkt. Hauptsache, man kann weiter schön Stimmung gegen Nichtdeutsche machen und damit der AfD Wasser auf die Mühlen kippen. Dazu kommt noch, dass das Ganze wohl rechtlich reichlich fragwürdig wäre, wie in einem Artikel in der taz dargestellt wird – aber das wird die antidemokratischen Rechtsstaatsverachter von der CDU wohl auch nicht sonderlich stören. [Karl]

19. In Hamburg herrscht Bettelverbot in den Bussen und Bahnen des ÖPNV. Hiergegen klagt nun die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), mit deren Anwältin die junge Welt ein Interview führte. Darin legt Mareile Dedekind nachvollziehbar dar, warum so ein Verbot die Persönlichkeitsrechte von armen und vor allem obdachlosen Menschen massiv einschränkt. Leider typisch für unsere heutige Zeit (und auch für eine SPD-Grüne-Stadtregierung), dass Armut einfach unsichtbar gemacht, statt wirksam bekämpft werden soll. [Karl]

20. Ein unglaublicher Vorgang: Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Jens-Christian Wagner gab dem ZDF ein Interview und zog dabei einen Vergleich vom Nationalsozialismus zum Gebaren der AfD heute. Daraufhin wurde ihm von der Interviewerin mitgeteilt, dass er das noch mal sagen solle, nur eben ohne den AfD-Vergleich, denn sonst würde das nicht gesendet. In einem Interview mit t-online schildert Wagner den Vorfall und ordnet das auch ein in die zunehmende Rechtslastigkeit der öffentlich-rechtlichen Medien, die sich in diesem Fall wohl nur allzu leicht von einem möglichen blaubraunen Shitstorm einschüchtern ließen. Doch sollte man dann m. E. gerade erst recht dagegenhalten! [Karl]

 

Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

Schreibe einen Kommentar