Dieser Film von Harald Schumann zeigt auf, wo das Geld, das angeblich immer für die Griechen, die Spanier und andere Schuldnerländer der Eurozone aufgebracht wurde (vor allem in Deutschland immer mit der Betonung von uns), denn überhaupt hingeflossen ist. Die Antworten, die er bei seiner Suche, die ihn quer durch Europa führt, findet, sind zunächst mal sehr überraschend, da sie wenig bis gar nichts mit dem zu tun haben, was uns die Mainstream-Medien immer vermitteln.
In einer knappen Stunde erfährt man hier mehr über die Hintergründe der Eurokrise und -rettung als durch jahrelanges Zeitungslesen zuvor.
Der Film lief auf arte und kann hier auf YouTube gesehen werden.
Zu dem Filmtipp haben wir einen Leserbrief von Hauke Suwe bekommen:
Danke für den weiterführenden Hinweis und Link zu dem Film über Griechenland!
So, jetzt habe ich mir mal den Film Die Griechenland-Lüge angeschaut.
Darin werden einige Missstände, die in Griechenland zweifellos vorliegen, treffend beschrieben, und auch die Kontraproduktivität der Austeritätspolitik kommt gut rüber. Trotzdem ist dieser Film m. E. recht tendenziös und vermittelt teilweise Unwahrheiten.
Zum einen wird das griechische Wirtschaftswachstum auf Pump gegeißelt, dabei aber verschwiegen, dass dies vor allem deshalb problematisch war, weil Deutschland seit Einführung des Euro durch seine Niedriglohnpolitik eine Konkurrenzwirtschaft gegenüber den anderen Mitgliedern der Eurozone betreibt. Die Finanzkrise mit ihrer Folge der Bankenrettungen, die auch Griechenland viel Geld gekostet und die Staatsschuldenquote nach oben getrieben hat, wird dabei ebenfalls in dem Film nicht erwähnt. Ohne diesen Auslöser hätte es allerdings diese sogenannte Schuldenkrise (und die daraus resultierende Eurokrise) gar nicht erst gegeben.
Es wird zwar in dem Film gezeigt, wie die griechischen Staatsschulden kontinuierlich seit 2000 anstiegen, allerdings sollte die Entwicklung von Staatsschulden (wenn sie denn aussagefähig sein soll) nicht in absoluten Zahlen betrachtet werden, sondern immer als Staatsschuldenquote im Verhältnis zum BIP, und diese Quote ist vor der Finanzkrise in Griechenland aufgrund der steigenden Binnennachfrage gesunken (s. dazu auch hier).
Zum anderen wird in dem Film m. E. unlautere Panikmache betrieben, indem Deutschlands Steuerzahler angeblich für EZB-Kredite haftbar sein sollen. Das ist nur eben nicht der Fall, s. dazu auch hier.
Und dann ist die ganze Zeit vom Sparen die Rede, was nun auch nicht wirklich zutreffend ist, nur weil dieser Begriff immer in aller Munde ist. Vielmehr handelt es sich um eine Politik der Austerität gegenüber Griechenland, und diese führt eben gerade nicht dazu, dass ein Land seine Schulden reduzieren kann, da die wirtschaftliche Basis (wie in dem Film ja auch zu sehen) zunehmend ruiniert wird.
Dass dann bei den extremistischen Parteien nur die links stehende Syriza präsentiert, die rechtsextreme Goldene Morgenröte aber nicht mal am Rande Erwähnung findet, erscheint mir auch seltsam, da diese, wie hier zu sehen ist, eine deutlich größere Gefahr für die Demokratie darstellt. Und vor allem sollte man sich fragen, warum denn die deutsche Regierung mit aller Macht sich (auch im griechischen Wahlkampf, was eigentlich ein Unding ist) für eine Regierung der beiden Parteien (nämlich die sozialdemokratische PASOK und die konservative Nea Dimokratia, wobei über Letztere auch wieder im Bezug auf Misswirtschaft kein Wort verloren wird, was ich ebenfalls tendenziös finde) eingetreten ist, die gerade für die Klientelwirtschaft in Griechenland, die in dem Film zu Recht angeprangert wird, stehen.
Insofern kann ich für diesen Film nur das Fazit ziehen, was leider die Regel beim ZDF ist: Es geht vor allem darum, die Regierung Merkel gut dastehen zu lassen.