Interessantes aus KW 11/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Die extrem gestiegenen Benzinpreise beschäftigen zurzeit die deutsche Öffentlichkeit. Doch ist tatsächlich der Ukraine-Krieg daran schuld, wie ja oft behauptet wird? Ein Artikel vom Volksverpetzer zeigt auf, dass es vor allem die Mineralölkonzerne sind, die da gerade einen enormen Reibach machen. Die Rohölpreise, die kurzzeitig mal angestiegen sind, geben nämlich solche Preiszuwächse überhaupt nicht her. Da wird also mal wieder allgemeine Solidarität gepredigt, während schon die Ersten Profit aus der Krise schlagen. Willkommen im neoliberalen Kapitalismus! [Karl]

2. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat eine eigene Vorstellung, wie den hohen Benzinpreisen zu begegnen sei: mit einem Tankrabatt. In einem Artikel auf tagesschau.de wird nun geschildert, was Ökonomen von dieser Idee halten: nämlich durch die Bank gar nichts, und dazu finden sie sogar recht deutliche Worte wie „komplett verfehlt“, „zum Fenster herausgeschmissenes Geld“ und „eine der absurdesten Ideen aus den letzten 20 Jahren“. Na ja, das kommt eben dabei raus, wenn man eine ökonomische Null zum Finanzminister macht – oder hat etwa jemand ernsthaft von einem FDPler wirtschaftlichen Sachverstand erwartet? [Karl]

3. Und wie deutsche Autonarren, die ja ohnehin schon ein sonderbares Völkchen sind, auf die hohen Spritpreise reagieren, ist dann recht skurril, um nicht zu sagen grotesk: Sie machen einen Autokorso quer durch Hamburg. Aus Protest, allerdings kaum mit sichtbaren Aussagen, sodass die meisten Passanten gar nicht wissen, was der Affenzirkus soll, wie aus einem Artikel auf t-online. hervorgeht. Der Deutsche und sein Auto – eine ausgesprochen unzeitgemäße, um nicht zu sagen zurückgebliebene Liebesbeziehung … [Karl]

4. Es mehren sich die Berichte von rassistischen Diskriminierungen von Flüchtenden an der ukrainisch-polnischen Grenze. Zwei Studenten berichten in einem Artikel auf jetzt, was sie dabei erlebt und gesehen haben, und das geht dann bis zu offener Gewalt von Sicherheitskräften gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe. Wie abartig ist das denn bitte, selbst in so einer extremen Notsituation noch seinen Rassismus derart ungeniert auszuleben und die eigene Machtposition auszunutzen? Und auch in Deutschland werden Geflüchtete aus der Ukraine anders behandelt, wenn sie eine dunkle Hautfarbe haben, wie aus einem Artikel in der taz hervorgeht, sodass dort von „Geflüchteten zweiter Klasse“ die Rede ist. [Karl]

5. Und gleich noch was zu den Flüchtenden aus der Ukraine: Auch diejenigen, die hier ankommen, sehen sich nicht selten rassistischen und sexistischen Anwandlungen gegenüber, wie Margarete Stokowski in ihrer Kolumne auf Spiegel Online feststellt. Slawische Frauen seien nun mal für viele deutsche Männer vor allem Sexobjekte und gute Putzfrauen – und entsprechende Reaktionen finden sich da dann auch in sozialen Medien, aber auch in der Realität. Ziemlich eklig, was da so durch diesen Krieg hier bei uns an widerwärtigen Charakterzügen unverblümt zum Vorschein kommt. [Karl]

6. Auf der österreichischen Website Moment. werden drei Argumente präsentiert, die zeigen, warum Wirtschaftswachstum nichts zwingend Notwendiges ist, damit es allen möglichst gut geht. Das ist ja eines der Dogmen der Wirtschaftswissenschaften, aber spätestens bei der Betrachtung der Klimakatastrophe und dem jedes Jahr auf einem früheren Datum liegenden Earth Overshoot Day sollte einem klar werden, dass es zu dieser Denkweise Alternativen braucht. Und die gibt es auch – nun müssen die nur noch als solche auch vom medialen Mainstream wahrgenommen werden, um sich dann in der Öffentlichkeit zu verbreiten. [Karl]

7. Keine guten Aussichten in Bezug auf die Klimakatastrophe: In einem Artikel in der taz werden die Prognosen zum Grundwasserspiegel in Deutschland beschrieben, die Wissenschaftler vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aufgrund der pessimistischeren Szenarien zur Klimaentwicklung des Weltklimarates erstellt haben. Und demnach werden vor allem in Nord- und Ostdeutschland Dürren wesentlich häufiger auftreten. Und mit jedem Jahr, was in puncto Klimaschutz noch mehr vertrödelt wird, werden diese Szenarien leider wahrscheinlicher. [Karl]

8. Und noch mal keine guten Aussichten in Bezug auf die Klimakatastrophe: Forscher von der Universität Leeds haben mit Modellen durchgerechnet, wie es denn in den nächsten Jahrzehnten um die Permafrostböden bestellt sein könnte, und sind dabei von optimistischen und weniger optimistischen Szenarien ausgegangen, wie ein Artikel auf Spektrum.de berichtet. Und das sieht nicht sonderlich gut aus, denn selbst im Fall, dass die Erderwärmung unter zwei Grad gehalten werden kann, dürften weite Teile des heutigen Permafrostbodens auf- oder zumindest antauen. Was dann den Klimawandel weiter beschleunigen dürfte. [Karl]

9. Immer mehr Bürger wollen in kleinteilige und nachhaltige Energieerzeugung investieren. Das ist erst mal eine gute Nachricht. Dabei gibt es allerdings ein ziemlich großes Problem, was in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung dargestellt wird: enormer bürokratischer Aufwand. Dieser ist für Laien kaum zu bewältigen und wurde wohl in den letzten Jahren bewusst von der Politik so implementiert, um eben die Energiewende auszubremsen. Hoffen wir mal, dass hier eine Entbürokratisierung dieses so wichtigen Bereichs mit der neuen Bundesregierung stattfinden wird. [Karl]

10. Der Rechtsanwalt Benjamin Derin und der Kriminologe Tobias Singelnstein haben ein Buch geschrieben, das sich mit den Themenbereichen Rassismus, Sexismus, Rechtsextremismus und Gewalt in der Polizei beschäftigt. In einem Interview mit Vice geben die beiden Autoren einen Einblick in die Ergebnisse ihrer Arbeit und die unterschiedliche Rezeption des Buches vonseiten der Polizei. Und das bestätigt leider das, was man sich eh schon denken konnte, nämlich dass Rassismus und Sexismus strukturell in der Polizei verankert sind und dieses Problem von der Politik auch nur ausgesprochen halbherzig angegangen wird. [Karl]

11. Der ehemalige Bundeskanzler und jetzige Lobbyist Gerhard Schröder hat sich kurz nach der Bundestagswahl zu einem vertraulichen Gespräch mit der Noch-Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen. Doch die damit verbundenen Kalendereinträge, aus denen dann Rückschlüsse darauf gezogen werden könnten, was da so besprochen wurde, rückt man nicht raus, wie ein Artikel von abgeordnetenwatch.de schildert. Die Begründungen dafür sind ausgesprochen fadenscheinig. Da misstraut man wohl den Bürgern per se, deren Wohl sich Abgeordnete doch eigentlich verpflichtet haben. [Karl]

12. Die Rüstungsindustrie kann sich ja gerade über bevorstehende große Aufträge vonseiten der Bundesregierung freuen. Da ist es doch mal ganz interessant, was diese Konzerne denn so machen, um sich gute Kontakte in die Politik zu sichern. Und wenn man sich in einem Artikel von abgeordnetenwatch.de so anschaut, was da an Lobbykohle und Personal aufgefahren wird, dann wundert es einen nicht, dass nun mal eben so auf die Schnelle 100 Milliarden Euro in Aussicht gestellt wurden für das Militär, die an anderen Stellen wohl sinnvoller investiert werden könnten. [Karl]

13. Die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen zeigt sich mal wieder von ihrer destruktiven und rückschrittlichen Seite. Wie aus einem Artikel vom Umweltinstitut München hervorgeht, hebelt man nämlich das im September letzten Jahres bundesweit in Kraft getretenen Insektenschutzgesetz gleich mal wieder mit großzügigen Ausnahmeregeln aus. Diese sind in ihrer Pauschalität, so hat ein Rechtsgutachten ergeben, allerdings nicht rechtmäßig – und natürlich auch fatal für den Artenschutz. Aber so was interessiert CDU und FDP ja ohnehin nicht … [Karl]

14. Einen Einblick in eine absurde Welt gibt ein Artikel der Neuen Zürcher Zeitung, in dem einige Beispiele geschildert werden von riesigen Rückzugsanwesen von Superreichen. Denen ist nämlich durchaus bewusst, dass gerade auch ihr eigenes Treiben apokalyptische Folgen haben kann, sei es in puncto Klimakatastrophe, künstlicher Intelligenz oder auch eines Atomkriegs. Na ja, und dann will man eben für sich selbst ein großes und kommodes Plätzchen in einem abgeschiedenen Winkel der Welt haben, um so die Folgen einer globalen Katastrophe möglichst kommod überstehen zu können. Pervers! [Karl]

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