Interessantes aus KW 10/2024

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Plastik ist ein ziemlich großes Problem – für Menschen im globalen Süden zuweilen sogar mit lebensbedrohlichen Ausmaßen. Simone Schlindwein hat sich dieses Themas in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik daher mal angenommen und schildert, welche Auswirkungen Plastik in der Umwelt in afrikanischen Ländern rund um den Victoriasee hat und was dort dagegen gemacht bzw. nicht gemacht wird. Klar wird dabei auch: Es bräuchte hier Abkommen für eine globale Ächtung von Einwegplastik für Verpackungen, um dem Problem einigermaßen Herr werden zu können. [Karl]

2. Gute Nachrichten aus Sardinien! Bei der dortigen Regionalwahl hat der postfaschistische Kandidat des Rechtsbündnisses, der von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni persönlich protegiert wurde, eine Niederlage gegen die Kandidatin des Mitte-Links-Bündnisses kassiert. In einem Artikel des IPG-Journals analysiert Michael Braun das Zustandekommen dieses Wahlausgangs und wagt sogar einen hoffnungsvollen Ausblick, dass dieses Resultat nun nach den vielen Erfolgen der letzten Jahre vielleicht sogar der Anfang vom Ende der rechtsextremen italienischen Regierung sein könnte. [Karl]

3. Dass Deutschland einen aufgeblähten Sozialstatt hätte, wird ja in letzter Zeit immer gern wieder von Konservativen und Rechten behauptet. Allerdings ist da überhaupt nichts dran, wie eine Datenanalyse des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung ergeben hat, deren Ergebnisse in einer Pressemitteilung der Stiftung zusammengefasst werden. Sowohl im zeitlichen als auch im internationalen Vergleich ergeben sich da für Deutschland keine auffällig hohen Werte, sondern man liegt durchweg im mittleren Bereich. Hier wird also mal wieder gelogen, dass sich die Balken biegen, um Stimmung gegen arme Menschen zu machen – widerlich! [Karl]

4. Die Potsdamer IT-Hochschule Hasso-Plattner-Institut hat laut einem Artikel von Correctiv gerade sehr aktiv die Gründung eines Betriebsrates unterbunden – und ein alternatives Gremium stattdessen implementiert, das allerdings nicht die gleichen Rechte und Handlungsmöglichkeiten wie ein Betriebsrat hat. So ein Vorgehen ist leider keine Seltenheit, sondern wird in letzter Zeit zunehmend genutzt, um Arbeitnehmervertretungen zu verhindern. Forciert wird das vor allem auch von Anwaltskanzleien, die sich hierauf spezialisiert haben und so eine Menge Geld damit machen. Da wird also lieber irgendwelchen Rechtsverdrehern Kohle in den Rachen geschmissen, als dass den Angestellten ihre ihnen zustehenden Rechte gewährt werden. [Karl]

5. Ein 24-minütiger Beitrag vom Deutschlandfunk Kultur (liegt auch in transkribierter Form vor) beschäftigt sich mit dem Thema Sportwetten. Hierfür wird mittlerweile vor allem beim Fußball massiv geworben, gleichzeitig nimmt die Zahl der Spielsüchtigen, die sich damit oftmals schwer verschulden, immer mehr zu. Aber auf die Kohle aus dem Sponsoring oder der Sportwettensteuer wollen weder Fußballvereine noch die öffentlichen Kassen verzichten. Und so werden nach wie vor Jugendliche zur besten Sendezeit um 18 Uhr am Samstag in der ARD-Sportschau dazu animiert, doch auch mal Sportwetten zu versuchen, um so schon früh den Grundstein für eine Spielsuchtkarriere zu legen. [Karl]

6. Dominic Johnson findet in einem Kommentar in der taz klare Worte für das, was gerade in Gaza abgeht: Diese humanitäre Katastrophe ist entweder beabsichtigt, dann müsste man von einem Völkermord sprechen, oder aber sie ist nicht beabsichtigt, dann wäre das ein immenses Versagen der israelischen Regierung und ihrer Verbündeten/Fürsprecher. Die deutsche Regierung ist also entweder in diesem Punkt ein Haufen Vollversager oder man unterstützt einen Völkermord – ich möchte weder von dem einen noch vom anderen repräsentiert werden. [Karl]

7. Die FDP in Person von Bundesjustizminister Marco Buschmann zeigt sich mal wieder als ewiggestriger Haufen, dem Menschenrechte am Allerwertesten vorbeigehen. So lehnt nämlich Buschmann zusammen mit seinem Kollegen aus Frankreich als Einziger das geplante EU-Gesetz gegen Vergewaltigung ab. Die Begründung dafür ist laut einem Artikel in der ELLE – wie könnte es bei der FDP auch anders sein? – ausgesprochen dürftig. Und die Grünen, die ja ja immer gern etwas von feministischer Politik faseln, werden mal wieder relativ widerspruchslos von ihrem rechten Koalitionspartner vorgeführt. [Karl]

8. Jürgen Geuter ist Informatiker und Philosoph – und steht dem Thema künstliche Intelligenz (KI) recht kritisch gegenüber. In einem Interview mit turi2 führt er aus, was ihn genau am derzeitigen Verhalten von KI-Unternehmen stört, deren Erzählungen oft genug einfach so von vielen Medien übernommen werden. Dabei sieht er durchaus positive Aspekte in einer gezielten Anwendung von KI, problematisiert allerdings, dass KI immer öfter als eine Art Allheilmittel für alle Probleme dieser Welt kommuniziert wird. Dabei erläutert er auch für Nicht-ITler gut verständlich und nachvollziehbar, wo die Grenzen von KI-Anwendungen sind und warum man nicht fragen sollte, was KI zukünftig leisten kann, sondern was damit heute schon vollbracht wird – und ob wir das wirklich so haben wollen. [Karl]

9. In Argentinien kann man gerade beobachten, wie Radikalkapitalismus, Autoritarismus und Rechtsextremismus Hand in Hand gehen – und was dann für Verwüstungen herauskommen, wenn Freaks wie der dortige Präsident Javier Milei an die Macht kommen: extreme Zunahmen von Armut, Wegfall der sozialpolitischen Grundversorgung, Medienzensur, Denunziationsaufrufe und explodierende Teuerung. Und das alles in nur recht kurzer Zeit von wenigen Monaten. Ein Artikel im Standard beschreibt die aktuelle Situation in Argentinien, und da fragt man sich doch wirklich, was die Leute nur dazu bewegen mag, Typen wie Milei ihre Stimme zu geben, wenn deren Agieren dann nicht eben überraschend destruktiv ist. [Karl]

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