An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Rechtsextreme rekrutieren vermehrt bei jungen Menschen, oft zunächst mal über Social-Media-Plattformen wie TikTok, aber dann auch in der Realität. Ein Artikel in der taz hat sich dieses Themas angenommen und benennt wichtige neue rechtsextreme Jugendorganisationen. Und es bleibt dann oft nicht bei rassistischem oder patriotischem Rumgerpolle im Netz, sondern auf diese Weise wird auch die Hemmschwelle, in der Realität aktiv zu werden, gesenkt. So fühlen sich einige Jugendeinrichtungen vor allem in ländlichen ostdeutschen Gegenden an die 90er-Jahre erinnert, als es schon mal einen Boom rechtsextremer Gewalt und Agitation bei jungen Menschen gab. Sehr bedenklich! [Karl]
2. Um die Bahn steht es nach wie vor schlecht: immer unpünktlicher, immer weniger Fahrgäste und immer mehr Schulden. Frank-Thomas Wenzel benennt in einem Kommentar für das RedaktionsNetzwerk Deutschland als Ursache dafür eine permanente Unterfinanzierung vonseiten der Politik – was auch kein Wunder ist, wenn die Bundesverkehrsminister allesamt stets nur im Sinne der Autoindustrie gehandelt haben. Aber das kommt eben dabei raus, wenn man so was wie die Bahn wie ein privatwirtschaftliches Unternehmen führen und sogar auf Börsenkurs trimmen möchte. War alles absehbar – nun haben wir den Salat. Und so schnell ist wohl keine Besserung in Sicht. Schlecht für die Verkehrswende und damit fürs Klima. [Karl]
3. Eigentlich sollte die Mietpreisbremse ja verhindern, dass Mieten zu schnell ansteigen. Nun sind allerdings gerade in Städten, in denen die Mietpreisbremse gilt, die Mieten besonders stark gestiegen. Wie das sein kann, schildert ein Artikel vom NDR: Zum einen gibt es haufenweise Ausnahmen, die von Wohnungseigentümern oft schamlos genutzt werden, um höhere Mieten zu verlangen. Zum anderen wird die Einhaltung der Mietpreisbremse nicht kontrolliert. Es liegt also an den Mietern, bei Wuchermieten Klage einzureichen. Was allerdings nur wenige machen, denn gerade in Großstädten sind viele Menschen froh, überhaupt eine Wohnung zu haben, sodass sie sich nicht gleich mit ihrem Vermieter anlegen wollen. Und so wird Wohnen für viele immer unbezahlbarer. [Karl]
4. Sprachentwicklungsstörungen treten bei Kindern immer häufiger auf, wie aus einem Artikel vom MDR hervorgeht. Diese können unterschiedliche Ursachen haben, ein Faktor scheint aber in jedem Fall die Nutzung von digitalen Medien zu sein, und zwar sowohl von den Kindern als auch von den Eltern, die auf diese Weise dann eben beim ständigen Blick aufs Smartphone nicht mit ihren Kindern kommunizieren. Das Gute: Solche Störungen können recht gut behandelt werden, wenn sie denn rechtzeitig erkannt werden – und es dann auch einen Therapieplatz gibt. Unbehandelt drohen sonst chronische Schwierigkeiten beim Umgang mit Sprache bis ins Erwachsenenalter. [Karl]
5. Daniel Bax moniert in einem Debattenbeitrag in den Blättern für deutsche und internationale Politik die Einseitigkeit deutscher Berichterstattung im Hinblick auf den Krieg von Israel in Gaza. Hierzulande würden so vor allem unreflektiert Aussagen und Berichte der israelischen Streitkräfte übernommen, wohingegen beispielsweise Videos von Journalisten oder Menschen aus Gaza in der Regel gar nicht in die mediale Öffentlichkeit gelangen würden. Und auch Videos von israelischen Soldaten (oft von diesen selbst aufgenommen), die Menschen foltern oder ermorden, werden von hiesigen Medien weitestgehend ignoriert. In anderen Ländern sieht das anders aus – und so ein medialer Kadavergehorsam wirft nicht nur ein schlechtes Licht auf die deutsche Journaille, sondern befördert auch das Misstrauen von Menschen gegenüber Medien. [Karl]
6. Große Aufregung gab es in den letzen Tagen um die algerische Boxerin Imane Khelif, die bei den Olympischen Spielen in Paris ihre Gegnerin, die Italienerin Angela Carini, nach nur 46 Sekunden zum Aufgeben zwang durch zwei harte Treffer. Der Vorwurf: Khelif sei eigentlich ein Mann und dürfe deswegen gar nicht an dem Wettbewerb teilnehmen. Die Anschuldigung beruht auf einer nur schwer nachvollziehbaren Entscheidung des korrupten Boxverbandes IBA, der Khelif und eine anderen Boxerin von Frauenwettbewerben ausschloss. Und nun brodelt die Gerüchteküche, und es werden eine Menge Unwahrheiten verbreitet. Ein Artikel von ntv stellt klar, dass Khelif eindeutig eine Frau ist und insofern alles rechtens abgelaufen ist. Bleibt die Frage, ob das die Wutagitatoren auch wirklich interessiert. [Karl]
7. In den letzten Jahren ist ein Phänomen zu beobachten, dass in einem Artikel von der taz beschrieben wird: Prominente Rechtsextreme ziehen von Nordrhein-Westfalen nach Ostdeutschland. Da in Städten wie Dortmund, in denen Neonazis bisher eine recht stabile Basis für ihr Tun hatten, mittlerweile verschärft gegen deren Umtrieb vorgegangen wird und auch aus der Zivilgesellschaft zunehmend Gegenwind erfolgt, ist es in Ostdeuschland einfacher, rechtsradikale Strukturen aufzubauen oder entsprechende Leute und Organisationen zu vernetzen. Dass die AfD in Ostdeutschland überproportional stark ist, trägt sicher auch einen Teil dazu bei. [Karl]
8. Kriminelle Organisationen werben in Osteuropa ahnungslose Menschen an – oft Suchtkranke oder Obdachlose – und machen diese dann mithilfe krimineller Notare als Strohleute zu Geschäftsführern von Firmen. Auf diese Weise können illegale Geschäfte besser verschleiert werden, wie ein Artikel auf tagesschau.de berichtet. Der Schaden liegt dabei europaweit wohl bei etwa 50 bis 60 Milliarden Euro – und das in jedem Jahr. Dagegen vorzugehen ist recht schwierig, da deutsche Steuerfahnder, von denen es sowieso viel zu wenig gibt, zum einen nicht einfach so im Ausland ermitteln können und zum anderen die Notare nicht belangt werden können, da diese keine Auskunftsverpflichtung haben. Gut fürs organisierte Verbrechen, schlecht für die Steuerzahler. [Karl]
9. Ein Artikel in der Frankfurter Rundschau geht der Frage nach, warum es eigentlich in Deutschland noch immer kein Klimageld gibt. In anderen Ländern, wie beispielsweise Österreich oder Kanada, funktioniert das längst, aber in Deutschland steht dem zum einen die rückständige Digitalisierung der Verwaltung entgegen, und dann scheint da auch nicht wirklich politischer Wille da zu sein, das auch tatsächlich umzusetzen. Dabei wäre das eine Maßnahme, um mehr Klimaschutz eine höhere Akzeptanz bei der Bevölkerung zu verschaffen – und zudem steht das ja auch im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. Aber da steht ja so einiges drin, was bisher noch nicht umgesetzt wurde … [Karl]
10. Dass konservative Regierungen in der Regel zum Schaden eines Landes regieren, sieht man gerade in Großbritannien. Dort hat laut einer Meldung von ntv die neue Labour-Regierung von Keir Starmer mal Bilanz gezogen – und festgestellt, dass das Land „pleite und kaputt“ ist aufgrund von 14 Jahren Tory-Misswirtschaft. Die Tories selbst schwafeln natürlich von einer geheimen Verschwörung, die nur als Anlass dafür genutzt werden soll, um Steuern zu erhöhen, aber das kennt man ja von Rechten und Konservativen: Mist verzapfen und dann nicht dafür geradestehen sind ja deren Kernkompetenz. Armselig. [Karl]
11. Faschisten haben kein Herz für arme Menschen, auch wenn sie das, bevor sie gewählt werden, immer gern populistisch in die Welt hinausposaunen. In Italien sieht man gerade, wozu es führt, wenn Faschisten dann an die Macht kommen, denn die dortige Regierung hat das Bürgergeld gestrichen. Das bedeutet nun, dass viele Menschen, gerade Frauen in ohnehin schon armen Stadtvierteln, nicht mehr wissen, wie sie über die Runden kommen sollen. Unwürdige Zustände in einer der größten Volkswirtschaften der EU, über die ein Artikel auf fluter. berichtet, in dem auch einige Betroffene zu Wort kommen. [Karl]
12. Dass konsequenter Klimaschutz nicht bezahlt werden kann, ist eine Milchmädchenrechnung. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man sieht, wie stark die wirtschaftlichen Schäden aufgrund von Naturkatastrophen zugenommen haben in den letzten Jahren. Das wird recht exakt vom Rückversicherer Munich Re ermittelt, wie ein Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland berichtet, da diese Werte relevant für die Versicherungsprämien sind. Und da sieht man, dass Vorbeugen eben günstiger gewesen wäre, als dass jetzt die ganzen Schäden beseitigt werden müssen, die vor allem durch klimawandelbedingte Katastrophen, die häufiger auftreten und stärker ausfallen, bedingt sind. [Karl]