Das Menschen-CO2-neutral-Märchen

Da stellen sich also unsere „führenden Politiker beim UN-Klimagipfel“ hin und stellen uns ihr gestecktes Ziel „CO2-Neutralität“ vor (das „die Politik“ natürlich genauso sehr anstrebt wie die Gleichstellung aller Gesellschaftsschichten). Aber was soll das eigentlich wirklich bedeuten und wie kann das vonstattengehen? Auf dem Papier ist das machbar, dank des Emissionshandels. Möchte man das etwas genauer wissen, dann finden sich auch da Möglichkeiten, seine CO2-Emissionsmenge zu berechnen.

Zunächst sei einmal vorangestellt, dass der Mensch durch sein gegebenes Potenzial und seine Anpassungsfähigkeit eben die Möglichkeit hat, nicht CO2-neutral zu agieren. Das ist dem Gänseblümchen nicht in den Schoß gelegt, und auch der Regenwurm hat da nur einen stark beschränkten Handlungsspielraum. Es gibt Menschen, die glauben, „der Fortschritt“ sei die Lösung, da die Technik immer effizienter wird (wirklich nachhaltige Produkte sind gar nicht erst produzierte Produkte). Anders herum kann man aber auch sehen, dass immer mehr Menschen immer mehr technisches Gerät benutzen (wie z. B. die Industrialisierung der Entwicklungsländer oder die Smartphone-Welle in den Industriestaaten). Der weltweite Ressourcenhunger der Menschen steigt überproportional mit der Industrialisierung und dem Anwachsen der Weltbevölkerung, so viel ist sicher. Schön abzulesen auch am „Earth Overshoot Day“.

Nehmen wir mal ein einfaches Beispiel, das wohl jeder schon einmal in seinem Leben gemacht hat: der Gang auf die Toilette. Was man vorher zu sich genommen hat, dürfte bei vielen schon langen, um die Bilanz für ein ganzes Jahr zu sabotieren (Fleischberge, Tropenfrüchte und eine Ladung Schokopudding aus Kakaobohnen und Milch … und hinterher den Espresso). Dann haben wir da (anteilig) die Keramikschüssel mit eleganter Plastikbrille und -deckel, die 20 Kilometer Leitungsrohre, durch die das frisch geklärte oder aus der Heide gepumpte Spülwasser transportiert wird (inklusive ständiger Wartung durch die Stadtreinigung), gleiches noch einmal für Abwasser und Aufbereitung unserer Fäkalien über das Toilettenpapier und die Handseife (vorher quer durch die Welt transportiert).

Das ist nun freilich kein Grund, sich sofort das Leben zu nehmen, um endlich ein CO2-neutrales Dasein (oder Nicht-mehr-Dasein) fristen zu können! Es geht um Schadensbegrenzung, wie ein Elefant im Porzellanladen, der da ja irgendwie wieder rauskommen muss (am besten mit ein wenig Umsicht!). Die Beine zusammenkneifen und nur noch einmal die Woche zur Toilette scheint mir auch nicht die beste aller Lösungen.

Es gibt mittlerweile weltweit Projekte, die sich „dem Wiedergutmachen“ von erzeugten CO2-Emissionen widmen. So kann man sich ein sauberes Gewissen erkaufen und den produzierten Schaden andernorts wieder ausbügeln (siehe unten). Oder man reflektiert das eigene Handeln, hinterfragt sein Konsumverhalten und stellt sich der nachhaltigsten und flexibelsten Herausforderung: selbst denken!

 

Ausbügelprojekte und -vereine

Für die Leute, die mit ihrem neuen iPhone 6 die Biomango aus Borneo bestellen, um sie dann im Biosupermarkt mit ihrem neuen SUV abzuholen, hier ein paar Links, um die katastrophale CO2-Bilanz wieder etwas geradezubügeln:

 

CO2-Emissionen selbst reduzieren

Und hier für die Gutmenschen, die undeorisiert im Schafswollpullover mit ihrem klapprigen Hollandfahrrad von Großmuttern beim 17 Kilometer entfernten Landwirt einkaufen und trotzdem selbst noch etwas für die Reduzierung ihres CO2-Ausstoßes tun wollen, ebenfalls noch einige Links:

  • My Staff – eigentlich ganz einfach: Nutze nichts, was Du nicht wirklich brauchst. Ausschalten!
  • Utopia – informiere Dich über Nachhaltigkeit und ökologische Alternativen.
  • Greenpeace – auch hier finden sich zehn einfache Tipps, die eigentlich jeder kennen sollte.
  • uwiano – klimaneutral einkaufen (die Kosten dafür übernehmen die Partnershops, die aber unökologisch sind!!!).
  • ecogood – hier gibt es auch Tipps fürs tägliche Leben.
  • Ändere Dein Leben, wenn Du nicht glücklich bist!

 

 

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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