FDP ist das, was folgt, wenn der Homo oeconomicus an die Stelle des Homo sapiens sapiens tritt

Viele, nicht alle, regen sich jetzt über Lindner auf und seine Äußerungen zum gebrochen Deutsch sprechenden Ausländer beim Bäcker, dem man nicht ansehen würde, ob er nun ein IT-Fachmann ist oder „nur“ ein geduldeter Ausländer, vielleicht sogar ein Illegaler. Zu Recht, wie ich meine, regen sich viele auf, auch ich!

Ein Gastbeitrag von Heinz Peglau

NUR warum erst jetzt? Warum erst dann, wenn es um seine Einstellung, Menschen in nützlich und unnütz, entlastend oder belastend für den Staat einzuteilen, bei Ausländern geht? Macht er dies nicht schon lange so? Ist nicht seine ganze Partei so geprägt, Menschen in nützlich und belastend einzuteilen, auch uns, die wir hier (noch) ein Recht auf Leben besitzen?

Hätten wir uns nicht längst über ihn und seine „liberalen“ Freunde und Freundinnen echauffieren müssen? Hätten wir uns nicht längst auch über andere echauffieren müssen, die ähnliche Einteilungen machen, Menschen gemäß ihres ökonomischen Nutzens oder auch „Schadens“ klassifizieren, und das auch noch rechtsstaatlich abgesegnet?

Ich finde schon, dass wir das längst hätten tun sollen. Ich finde, es wäre höchste Zeit, damit mal anzufangen, beispielsweise die Rechtfertiger von Hartz auf ihre Art zu denken mindestens hinzuweisen, Menschen nämlich nicht mehr als Menschen, sondern als Objekte des Staates und der Wirtschaft allein zu betrachten. Denn diese Art zu denken ist weit verbreitet unter uns, in den Parteien, auch bei denen, die sich links verorten, die nämlich nicht mehr auf der Seite aller Schwachen sind, sondern maximal an der Seite ihrer Schwachen, der Gruppe an Schwachen, die sie vorher für sich definiert haben, genauer gesagt. Flüchtlinge die einen, Hartz-Empfänger die anderen und hart arbeitende Menschen wieder andere – und kaum jemand für alle, die der Hilfe bedürfen.

Nützlich zu sein für die eigene Agenda ist alles, was Menschen noch sein dürfen, so mein Eindruck nicht erst seit heute und nicht nur bei der FDP, auch bei allen anderen. Fast alle denken doch in den Kategorien des Homo oeconomicus, des stets sich ökonomisch richtig verhaltenden Menschen, der erfolgreich ist, wenn er es tut, und zu Recht nicht erfolgreich ist, wenn er es mal nicht tut, der dann Strafe verdient hat, auf den „rechten“ Weg zurückgebracht werden muss. Wenige denken noch im Homo sapiens sapiens, dem sozialen Wesen, das wir eigentlich sind.

PS: Übrigens heißt Homo sapiens sapiens besonders weiser, kluger Mensch.

PPS: Besonders klug und weise kann ich die, die im Homo oeconomicus denken, eine Ökonomie und eine Gesellschaft auf ihn bauen, allerdings nicht nennen.

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Ein Gedanke zu „FDP ist das, was folgt, wenn der Homo oeconomicus an die Stelle des Homo sapiens sapiens tritt“

  1. Danke für Deinen Beitrag. Vor allem frage ich mich, wie die sogenannten „Spitzenpolitiker“ sich selbst für nützlich halten können, wenn sie (auf Kosten der Steuerzahler!) den Willen der Konzerne umsetzen und den Bürgern dabei den langen Stinkefinger zeigen?! Passend zu der Objektifizierung wurde hier ja auch gerade ein sehr umfassender Videobeitrag von Gerald Hüther gepostet: http://www.unterstroemt.de/?p=10312

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