Interessantes aus KW 41/2020

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Die Folgen der Corona-Maßnahmen betreffen viele Menschen in Deutschland, darunter auch viele Studenten, die man vielleicht nicht unbedingt als Erstes im Kopf hat, wenn es um diesbezügliche Schäden geht. Ein Artikel auf Spiegel Online berichtet, dass Studierende für fast eine Milliarde Euro Notfallkredite bei Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragten, und das nur in den Monaten von Mai bis September. Und entgegen populistischer Fake News von Bundesbildungsmininsterin Karliczek, dass diese Kredite zinslos sein sollten, liegt deren zu entrichtender Zins sogar etwas über dem Durchschnitt. Da werden viele dann ins akademische Berufsleben mit einer reichlichen Verschuldung starten … [Karl]

2. Passend zum vorherigen Hinweis ein weiterer Artikel auf Spiegel Online: Den Dollarmilliardären geht es durch die Corona-Krise nämlich bestens, sie konnten ihre ohnehin schon überdimensionierten Vermögen noch weiter vergrößern. Nach anfänglichen Kurseinbrüchen an der Börse haben sich nämlich nun vor allem Investitionen in Technologie-, Digital- und Gesundheitsunternehmen ausgezahlt. Damit haben weltweit gut 2000 Menschen nun ein Privatvermögen, das in etwa der doppelten Jahreswirtschaftsleistung von Deutschland entspricht – einfach nur pervers! [Karl]

3. Marken sind oft Geschmackssache und weniger eine politische oder ökologische Entscheidung. Was aber so ziemlich alle Weltkonzerne gemeinsam haben: Sie nutzen alle Möglichkeiten, Steuern zu sparen und Personalkosten so weit wie möglich zu drücken (und die Gewinne ihrer Investoren zu „optimieren“). Wie ein 5-minütiger Bericht bei REPORT MAINZ (SWR) nun zeigt, nutzen auch gut verdienende Marken wie Adidas gern die von der Politik geschaffenen Gesetzeslücken (oder kalkulierten Ausbeutungsgesetze von Politikern für Lobbyisten, denn anders kann man solche eklatanten Missstände nicht erklären). So feuert Adidas seine Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen nach 18 Monaten, damit sie nach dreimonatiger Arbeitslosigkeit wieder zum geringen Anfangsgehalt eingestellt werden können. Was das mit Menschen macht, ist den verantwortlichen Politikern so egal wie den wohlhabenden Investoren. Hauptsache, der Profit stimmt – abartig und parasitär! [Dirk]

4. In das gleiche Horn stößt ein weiterer Beitrag von 7 Minuten bei REPORT MAINZ (SWR): Die Bahn spart dermaßen am Personal, dass die Sicherheit vielerorts nicht mehr gewährleistet scheint. Natürlich werden alle Vorwürfe pauschal zurückgewiesen, aber das Ausmaß und die Fakten sprechen eine ganz deutliche Sprache: zu wenig Personal, vor allem an Sicherheitsrelevanten Stationen wie dem Schaltwerk. Das Transportwesen darf gern wieder verstaatlicht werden, und dann sollen die DB-Funktionäre doch weiter in Magnetschwebebahnen als Prestigeobjekte investieren, anstatt die Sicherheit ihrer Passagiere kaputt zu sparen. [Dirk]

5. Noch was zum Thema Bahn: Um eine Verkehrswende zu schaffen, müssten in erster Linie mal die öffentlichen Verkehrsmittel günstiger (und natürlich auch zuverlässiger und flexibler) werden. Und was macht die Deutsche Bahn laut einem Artikel der Süddeutschen Zeitung? Sie erhöht die Preise, und das vor allem für kurzfristig gebuchte Tickets (in Corona-Zeiten ja durchaus sinnvoll) und den Regionalverkehr. Wie Dirk eben im vorherigen Hinweis schon schrieb: So was wie die Bahn gehört in öffentliche Hände! [Karl]

6. Wie sich die Regierung die Transparenz beim Lobbyregister vorstellt, zeigt, wie wenig Transparenz erwünscht ist, so ein knapp 7-minütiger Bericht bei plusminus (ARD). So soll das Lobbyregister nur für den Bundestag gelten, wobei die meisten Gesetze direkt durch die Bundesregierung und Ministerien eingebracht werden, die nötige Transparenz also weit vor dem Bundestag greifen müsste. Schon seit Jahren werden immer wieder Fälle bekannt, wo Gesetzestexte wörtlich von Vorschlägen der Lobbyverbände übernommen werden. Klar ist es schön einfach, sich die Texte von einem Lobbyisten schreiben zu lassen, aber dann sollte man vielleicht nicht in die Politik gehen (wobei das politische Amt ja oft genug Drehtür in die Lobbyverbände ist, wenn nicht sogar als aktiver Politiker Lobbyarbeit betrieben wird, wie Philipp Amthor es gerade vorgemacht hat). [Dirk]

7. Schwere Zeiten für Vegetarier aus ethischen Gründen: Wie die Website grenzwissenschaften-aktuell von einer Studie der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg berichtet, können Venusfallen in geringem Maße zählen und scheinen auch eine Art Gedächtnis zu haben. So reagieren die Venusfallen bei einer zweiten Berührung innerhalb von ca. 30 Sekunden anders als bei der ersten Berührung. Bereits vor sechs Jahren hatten Wissenschaftler herausgefunden, dass Pflanzen unter Stress im Ultraschallbereich „schreien“. Bisher stand Venusfalle allerdings auch noch nicht auf meinem Speiseplan. [Dirk]

8. Ein Rechercheartikel von Harald Schumann und Nico Schmidt im Tagesspiegel befasst sich mit dem Thema Erdgas. Dieses wird ja immer noch als zumindest halbwegs grüne Energieform gepriesen und entsprechend mit öffentlichen Geldern gefördert. Allerdings sagen Fachleute, dass die weitere Nutzung von Erdgas den Klimazielen der EU komplett widersprechen würde. Aber klar, wenn der Erdgasbedarf auch von einer Lobbyorganisation der Energieunternehmen selbst berechnet wird, dann ist es kein Wunder, dass hier Milliarden in eine veraltete Technologie gepulvert werden, um Kapazitäten auszubauen, die niemand brauchen wird. [Karl]

9. In Berlin tut sich Interessantes, wie ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung berichtet: Dort übernehmen Mieter, die sich in der Genossenschaft „Diese eG“ zusammengeschlossen haben, mittels des Vorkaufsrechts der öffentlichen Hand ihre Wohngebäude selbst, bevor diese an ausländische Investoren gingen. Ein Modell, was für Aufsehen sorgt und Schule auch in anderen Städten machen könnte. Klar, dass die korrupten Schergen von Konzernen und Vermögenden in Form von CDU und FDP Sturm dagegen laufen und mit unlauteren Mitteln versuchen, die „Diese eG“ zu diskreditieren und zu behindern. Ich drücke jedenfalls die Daumen, dass da alles im Sinne der Mieter glattgehen wird! [Karl]

10. Und auch von der skandalösen politischen Unterstützung des Betrugsunternehmens Wirecard gibt es in einem Artikel von abgeordnetenwatch.de Neues zu berichten: So hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auf Anraten der „Gegelten“ Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU, ehemaliger Bundesminister und nun Lobbyist für Wirecard) zu einem Zeitpunkt für das Finanzunternehmen in China stark gemacht, als schon klar war, dass es dort massive Unregelmäßigkeiten gibt. Wenig überraschend, dass wohl auch das Bundesfinanzministerium von Olaf Scholz (SPD), der ja schon in Hamburg als Bürgermeister durch großen Diensteifer für Cum-Ex-Verberecher aufgefallen ist, da mit drinsteckt. Hätte die Kanzlerin auch nur ansatzweise Format, würde sie jetzt zurücktreten, aber stattdessen wird weiter gemauschelt und verheimlicht. [Karl]

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