Interessantes aus KW 16/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Einen bisher nur wenig beachteten Aspekt im Ukraine-Konflitk beschreibt Frédéric Mousseau in einem Artikel für der Freitag: Westliche Agrarkonzerne wie Monsanto stürzen sich auf die riesigen fruchtbaren Ackerflächen des Landes, um dort nicht nur satte Gewinne einfahren zu können, sondern auch quasi über die Hintertür genetisch manipulierte Nahrungsmittel in Europa einzuführen, wo diese nach wie vor mehrheitlich abgelehnt werden.

2. Aus einem Spiegel-Artikel geht hervor, wer darüber hinaus noch in recht großem Stil von der Ukraine-Krise profitiert: Die Rüstungsindustrie freut sich darüber, dass die Militärausgaben vor allem von osteuropäischen Staaten enorm ansteigen. Bestätigt ja genau das, was in dem Cockburn-Artikel, den wir bei den Hinweisen aus KW 8 (Punkt 4) verlinkt haben, als Hauptursache des Konflikts in der Ukraine benannt wurde …

3. Robert Misik macht sich in seinem immer wieder sehenswerten Videoblog auf der Webseite von der Standard Gedanken darüber, was das Geld mit unserer Psyche anstellt. Da finden sich einige interessante Anregungen zum Weiterspinnen.

4. Dass am vielbeschworenen Fachkräftemangel nichts dran ist, sondern dieser eine Erfindung der Arbeitgeberverbände ist, ist nun nichts ganz Neues mehr, aber leider noch nicht flächendeckend verbreitet. Martin Gaerdt unterstützt Firmen bei der Personalbeschaffung und stellt seine Sicht auf den Mythos Fachkräftemangel in einem Artikel für Springer for Professionals dar. Das ist vor allem deswegen interessant, da Gaerdt aus einer ganz anderen Ecke kommt und argumentiert, als dies sonst bei diesem Thema der Fall ist.

5. Auf der Webseite der ZDF-Nachrichtensendung heute wird in einem Artikel über die Gemeinwohl-Ökonomie und Christian Felber, Hochschullehrer für Wirtschaft in Wien und einer der Verfechter dieses Wirtschaftsmodells, berichtet. Erfolg wird hierbei nicht mehr aufgrund von finanziellen Aspekten gemessen, sondern danach, wie nachhaltig, ökologisch und gemeinwohlfördernd ein Unternehmen agiert. Ein interessanter Ansatz, von dem man nur hoffen kann, dass er bald mehr als nur eine Utopie sein wird.

6. Interessanter Artikel in der Osnabrücker Zeitung zum Thema Rassismus im Fußball. Es geht dabei um den konkreten Fall des Osnabrücker Spielers Addy Waku Menga, der von einem Dresdner Gegenspieler wiederholt rassistisch beleidigt wurde, und es wird aufgezeigt, dass der konkrete Umgang mit derartigen Einzelfällen in der Regel schwieriger ist, als ein allgemeines antirassistisches Statement abzugeben.

7. Oha! Drei der vier Erben von Spiegel-Gründers Rudolf Augstein wollen ihre Anteile am Magazin verkaufen, wie aus einem Bericht des Onlinemagazins Horizont hervorgeht. Vor allem dem wohl eher unbequemen Jakob Augstein, dessen Kolumne auf Spiegel online eine der wenigen noch lesbaren Sachen des ehemaligen Flaggschiffs der politischen Information in Deutschland ist, wird man vonseiten Gruner + Jahrs (bzw. Bertelsmann, denen der Verlag ja mittlerweile gehört) kaum eine Träne nachweinen. Ob dieser Schritt der Erben eine Rückkehr zu mehr inhaltlicher Qualität ermöglichen wird, dürfte zudem arg zu bezweifeln sein.

8. Familientherapeut Jesper Juul führt in einem Artikel für Der Standard aus, warum es wichtig ist, dass Kinder sich auch mal langweilen müssen. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, allerdings scheint dies bei den heutzutage immer häufiger vorkommenden Helikopter-Eltern irgendwie in Vergessenheit geraten zu sein. Insofern sollte man diesen Artikel ruhig auch mal Eltern aus dem Freundes- und Bekanntenkreis empfehlen.

9. Besonders widerlich finde ich ja, wenn versucht wird, auf Schüler ideologischen Einfluss auszuüben. Auf der Webseite von LobbyControl kann man anhand eines analysierenden Artikels nachvollziehen, wie vonseiten des Instituts der deutschen Wirtschaft (Köln) über das von ihrer Tochter IW Medien betriebene Portal Wirtschaft und Schule Schulmaterial herausgegeben wird, das auf recht subtile Art einseitig Stimmung pro TTIP macht.

10. Dieter Nuhr durfte mal wieder in der ARD seinen Verbalmüll von sich geben. Eine treffende Kritik dazu findet sich auf der Webseite SatireSenf.

11. Was für ein kriminelles Früchtchen! Die Zeit berichtet über den ehemaligen IWF-Chef (2004–2007) und Vizeministerpräsidenten von Spanien (1996–2004) Rodrigo Rato, gegen den gerade wegen diverser krimineller Machenschaften (Geldwäsche, Steuerbetrug, Betrug, Bilanzfälschung …) ermittelt wird. Ein weiteres Beispiel dafür, dass für die Bekleidung hoher Ämter vor allem eine hinreichend große kriminelle Energie die Voraussetzung zu sein scheint.

12. Was Hamburg kann, kann Berlin auch: Die Staatsoper wird dort saniert, und die Kosten explodieren dabei – von ursprünglich 239 auf mittlerweile 389 Mio. Euro. Ein ausgesprochen unschöner Aspekt des Ganzen wird in einem Artikel auf rbb-online (leider zurzeit nicht mehr aufrufbar) beleuchtet: Für sämtliche andere Kultur ist nun kein Geld mehr da. Als ob die Kunst- und Kulturschaffenden die offensichtlichen Verwaltungsfehler bei der Opernsanierung zu verantworten hätten …

13. Jörg Wellbrock beschreibt in einem sehr lesenswerten Artikel auf der spiegelfechter (leider nicht mehr aufrufbar) seine Erfahrungen mit diversen Watch-Seiten auf Facebook (z. B. Friedensdemo-Watch), die vor rechten Strömungen und Tendenzen warnen wollen, dabei aber häufig genug plump pauschalisieren und ungerechtfertigterweise mit Vorwürfen um sich schmeißen. Solche Erfahrungen hab ich auch schon machen dürfen, insofern spricht Wellbrock mir hier schon auch ein Stück weit aus der Seele.

14. Die NachDenkSeiten veröffentlichen mit Genehmigung des Verfassers Klaus-Peter Lohest, SPD-Mitglied und Leser der NachDenkSeiten, einen Brief (ein paar einleitende Worte dazu finden sich hier) , den dieser im vergangenen Dezember an Sigmar Gabriel geschrieben hat. Zentraler Inhalt des Briefes sind Fragen, die sich Lohest stellt, seit er das Buch Geld – Macht – Politik: Das Beziehungskonto von Carsten Maschmeyer, Gerhard Schröder und Christian Wulff von Wigbert Löer und Oliver Schröm gelesen hat. Es geht dabei um eine neue Art der Korruption bei der Einführung der Riester-Rente. Bisher hat Gabriel sich noch nicht bequemt, auf den Brief zu antworten …

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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