Vorwärts in die Vergangenheit

Die sogenannte „konservative Revolution“ ist nichts anderes als eine Bewegung zur Restauration als Antwort auf die Errungenschaften der 68er und der Post-68er, derer, die durch die 68er-Bewegung am meisten profitiert haben – ich zum Beispiel. Es geht darum, diese Errungenschaften weitestgehend zurückzudrehen, noch mehr als bereits geschehen ist.

Ein Gastartikel von Heinz Peglau

Dobrindt, aber auch wirtschaftsliberale Kreise wollen die alten Machtverhältnisse, die Republik vor 68 wieder durchsetzen. Söder macht die praktische Politik in Bayern dazu derzeit, Seehofer steht bereit im Bund, es ihm gleichzutun. In Österreich, in Polen, in Ungarn können wir sie längst begutachten, sehen, was damit eigentlich gemeint ist, welche Folgen sie hat.

Die Republik ist durch die 68er besser geworden, unsere Republik wie die anderen auch. Sie ist nicht perfekt geworden, natürlich nicht, aber besser als vor 68 allemal. Und ohne die 68er wäre nichts besser geworden, wären wir keinen Schritt vorangekommen, in keinem Politikfeld, schon gar nicht bei den persönlichen Freiheiten. Wer die 70er bewusst erlebt hat, mit den 60ern vielleicht sogar Vergleiche ziehen kann, weiß das auch. Auch die Konservativen, die Wirtschaftsliberalen wissen es, bedauern es jedoch, wollen es deshalb auch zurückdrehen, das Alte restaurieren.

Wer jedoch, wie die angeblich so jungen Wilden der Union und der FDP – die gar nicht mehr so jung sind, wie sie tun -, die Restauration als Ziel hat – und nichts anderes ist diese angebliche Revolution -, der hat zum Ziel, unsere Freiheiten wieder zu beschränken, uns einzuschränken, uns dem Staat und den Wirtschaftsmächtigen allein nutzbar zu machen. Wer diese Ziele verfolgt ist hier Schwester und Bruder im Geiste mit der AfD, auch das sollte klar sein.

Ich will das nicht! Ich will in einem solchen Land nicht leben! Ich werde mich deshalb wehren und die als „konservative Revolution“ irreführend verklärend bezeichnete Restauration als das benennen, was sie wirklich ist: ein Rückschritt in längst überwunden geglaubte Zeiten nämlich.

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Ein Gedanke zu „Vorwärts in die Vergangenheit“

  1. Der Kreis des Lebens: Mode wiederholt sich alle 15 bis 20 Jahre, Weltkriege richten sich nach der wirtschaftlichen Lage der reichen Nationen, und auch konservative Ströme in der Regierung kehren wieder. Irgendwann haben die Leute dann genug, es gibt eine Revolution, und kaum sind die Revoluzzer von damals im Establishment angekommen (sitzen fettleibig vor ihren Fernsehapparaten oder anderen Verblödungsapparaten), geht der Spaß von vorn los. Das Leben ist ein Kreis, und das Vergessen ist Teil dieses Spiels. Ich könnte heulen, wenn es nicht so lustig wäre …

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