Zustimmung durch Enthaltung: Genmais im Anmarsch

Da haben sich die Herren und Damen unserer „groK.o.“ (dem „großen Knock out“ ) wieder einmal schön das Lätzchen beschmiert, in dem sie die Finger sauber still gehalten haben: Durch die Enthaltung bei der Abstimmung zur Einführung des gentechnisch veränderten Mais 1507 der amerikanischen Firma Pioneer wird dieser nun europaweit zugelassen. Trotz einer mehr als klaren FORSA-Umfrage vom Mai 2009 (PDF), in der sich 78 Prozent der Deutschen gegen Genfood aussprachen, wird die Einführung durch Enthaltung „durchgewunken“. Es sind sogar 85 Prozent der Deutschen, die Genfood als Tierfutter ablehnen.

Wie das eben so in der Politik ist, die Fahne wird vor der Wahl in den Wind gehängt, und was hinterher dabei rauskommt, haben wir ja nun häufig genug erleben müssen. Der Koalitionsvertrag enthält unter der Überschrift „Grüne Gentechnik“ zwar eine unverbindliche Aussage, aber diese scheint nicht einmal als Richtlinie für das eigene Handeln zu taugen:

Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an.
Wir treten für eine EU-Kennzeichnungspflicht für Produkte von Tieren, die mit genveränderten Pflanzen gefüttert wurden, ein. An der Nulltoleranz gegenüber nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Bestandteilen in Lebensmitteln halten wir fest – ebenso wie an der Saatgutreinheit.

Bleibt zu hoffen, dass auch Pioneer die Erfahrungen von Monsanto teilt, dass in Europa der Anbau kaum Sinn macht. In der europäischen Union sind zwar nut ca. 60 Prozent gegen den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen, aber auch das ist eine Mehrheit von der Politiker hier zu Lande nur träumen.

Genmais einführen, Energiewende ausbremsen, Diäten erhöhen … und in vier Jahren werden die Karten neu gemischt, und der Wähler hat all das wieder vergessen. Ich wische mir schon jetzt den Hintern mit dem Koalitionsvertrag ab. Guten Appetit.

 

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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