An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Smart-Home-Gedöns ist für immer mehr Menschen eine Selbstverständlichkeit. Dabei kommt immer öfter ans Licht, dass all dieses Zeug die Nutzer ungefragt ausspioniert und diese Daten dann genutzt werden, um noch mehr Kram an den Mann (oder die Frau) zu bringen. Auch staatliche Stellen können auf solche Daten zugreifen, sodass Markus Reuter in einem Kommentar auf Netzpolitik.org zu diesem Thema zu folgendem Schluss kommt: „Niemand muss da mitmachen. Also Fenster auf – und raus mit dem Scheiß!“ [Karl]
2. Jan Süselbeck lebt und arbeitet im kanadischen Calgary. Was er in einem Artikel in der taz von dort zu berichten hat, liest sich fast wie der Beginn der Apokalypse, denn der Klimawandel ist dort schon sehr deutlich spürbar. Vor allem riesige Waldbrände führen nicht nur dazu, dass Hunderttausende von Menschen quasi permanent mit einer Evakuierung rechnen müssen, sondern auch die Luft ist beständig voller Rauch und nicht mehr ohne Gesundheitsgefährdungen atembar. Und was machen die Menschen in Alberta? Wählen eine rechtskonservative Regierung, die vom Klimawandel nichts hält und die Ölindustrie stärken will. Grotesk, aber leider typisch für die heutige Zeit. [Karl]
3. Anette Sorg beschäftigt sich in einem Artikel auf den NachDenkSeiten mit der großen Anzahl Krimis, die in den letzten Jahren zunehmend im (öffentlich-rechtlichen) Fernsehen zu sehen sind, und ordnet dieses Phänomen in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext ein. Dabei zieht sie einige interessante Parallelen zu gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten Zeit, um so die Beliebtheit von Krimis zu erklären und auch deren Wechselwirkung auf die Befindlichkeit der Menschen zu untersuchen. Das ist sehr interessant, zumal wenn man sich noch überlegt, dass ja auch in der Literatur Krimis seit einigen Jahren extrem hoch im Kurs stehen. [Karl]
4. Wie wenig der Verfassungsschutz noch demokratisch kontrollierbar ist, geht aus einem Artikel auf Telepolis hervor, der die aktuelle Arbeit des Untersuchungsausschusses des Bundestags zum Fall Anis Amri und des Attentats auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 thematisiert. Da wird vonseiten der Geheimdienstler gemauert und Auskünfte werden verweigert, auch das LKA zeigt sich nur bedingt bereit, an der Aufklärung mitzuwirken, und das Ganze wird dann noch dadurch getoppt, dass im Ausschuss ein Vertreter des Justizministeriums sitzt, der eigentlich ein Zeuge des Geschehens ist. Unglaublich! Da kann die Konsequenz m. E. nur lauten: Geheimdienste abschaffen, die nutzen nichts und schaden viel. [Karl]
5. Dass Spracherkennungsdienste wie Apples Siri eine zwiespältige Sache sind, sehen ja leider immer weniger Menschen, die den Kram nutzen, so. Nun berichtet ein Artikel im Tagesspiegel vom Alltag einer Frau, die solche Sprachnachrichten abhört und dann Fehler in der Aufzeichnung korrigiert – laut Apple angeblich nur, um die Spracherkennung zu optimieren. Wie viel Einsamkeit jedoch in dem mitschwingt, was dort zu hören ist, finde ich recht erschreckend – mal von den Möglichkeiten abgesehen, wenn diese Daten in die „falschen Hände“ gelangen. Und das bestätigt mich insgesamt darin, die Finger von solchen Sachen zu lassen! [Karl]
6. Im Kongo wütete zurzeit Ebola, und die Epidemie droht sich auszuweiten. Wie reagiert die Weltöffentlichkeit darauf, beispielsweise in Form der WHO? Nun, leider sehr verhalten, wie aus einem Artikel von Julia Schweers in den Blättern für deutsche und internationale Politik hervorgeht. Und auch für die Afrikanische Union (AU) scheinen wirtschaftliche Interessen wichtiger zu sein als der Schutz der Bevölkerung. Klar, an Ebola erkranken eben vor allem arme Menschen, damit ist nicht so richtig viel Geld zu verdienen. Sonst wäre ein Impfschutz garantiert schon entwickelt und einsatzbereit. [Karl]
7. AfD-Jünger sind Rassisten. Diese Erkenntnis wird gerade mal wieder ausgesprochen deutlich, wie zwei Artikel auf Der Volksverpetzer beschreiben: Da wird zum einen ein Vorfall in Jüteborg instrumentalisiert, bei dem ein Deutscher eine 17-Jährige an einem Bahnhof ins Gleisbett geschubst hat, indem einfach behauptet wird, der Täter könne kein Deutscher sein. Logik? Fehlanzeige! Zum anderen werden die Reaktionen von AfD-Fans auf demonstrierende Klimaaktivisten gezeigt, die einen VW-Autozug blockiert haben. Da wünschen nun die ekligen Heuchler, die gerade noch eine Achtjährigen „betrauert“ (oder vielmehr: für ihre Hetze instrumentalisiert haben), der vor einen Zug gestoßen und von diesem überrollt wurde, anderen Menschen, dass sie von einem Zug überrollt werden sollen. Widerwärtiges und verlogenes Pack! [Karl]
8. Theobald Fuchs entwirft ein sarkastisches Zukunftsszenario in der taz, bei dem er davon ausgeht, dass 2029 eine rechtspopulistische Regierung in Deutschland gewählt wurde. Doch deren Anhänger dezimieren sich kurz darauf schon selbst, da sämtliche ökologisch sinnvollen Ge- und Verbote von den Rechtsextremen aufgehoben werden, was nun ein schnelles Aussterben von deren Wählerschaft zur Folge hatte. Sehr amüsante Vorstellung, die allerdings auch aufzeigt, wie irreal das ist, was vonseiten der AfD immer als politische Zielsetzung postuliert wird! [Karl]
9. Auch wenn es schon viele Zusammenfassungen gibt, die sich mit den Argumenten der Klimaskeptiker beschäftigen, so ist dieses 20-minütige Video von Harald Lesch für Terra X (ZDF) gut verständlich vorgetragen und brandaktuell. Es geht hier um die streng wissenschaftliche Argumentation, und das Video kümmert sich nicht um die aufgeheizte Debatte und Spekulationen (um am Ende aber alle wieder ins Boot zu holen). Leider hätte ich mir gern mehr Quellenangaben gewünscht, damit die Zahlen überprüfbar bleiben. [Dirk]
10. Ich bin ja immer wieder verwundert, wie Menschen den Klimawandel für eigene kurzfristige Interessen einfach leugnen oder ignorieren (als gäbe es eine zweite Erde). Dann gibt es eben noch die Leute, denen das mit dem Klima egal ist, weil ihnen das Leben an sich schon völlig egal ist: der militärisch-industrielle Komplex. Als wenn diese Bomben nicht auf die selbst fallen könnten, als wenn eine Nuklearwaffe nicht auch ihre Atmosphäre vergiften würde (echt jetzt, Luft kümmert sich nicht um Landesgrenzen). Wer Lust hat, sich diese komplett idiotische Industrie mal wieder 45 Minuten anzuschauen, der findet die passende Dokumentation in der Mediathek der ARD. Diese Menschen sind so krank … [Dirk]
11. In einem Gastbeitrag auf Spiegel Online analysiert Wilhelm Heitmeyer die kürzlich öffentlich getätigte rassistische Aussage von Clemens Tönnies, Präsident vom Fußballclub Schalke 04 und Fleischmilliardär. Dabei nimmt er sich verschiedener Personengruppen und ihrer Reaktionen auf Tönnies an und beschreibt so, wie durch die Normalisierung eines derart zur Schau gestellten Rassismus die Gesellschaft weiter nach rechts verschoben und Grundwerte vonseiten der sogenannten Elite infrage gestellt werden. Sehr aufschlussreich! [Karl]
12. Jens Berger befasst sich in einem Artikel auf den NachDenkSeiten mit einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (iW), über die etliche Medien, u. a. Zeit und Spiegel, berichteten. Darin wird die Oberschicht in Deutschland so definiert, dass Einzelverdiener ab 3.440 Euro und Paare ab 5.160 Euro dazugehören – was recht absurd ist, wenn man sich anschaut, was für Menschen dann angeblich alle Oberschicht wären. Wie untauglich eine reine Fixierung hierbei auf das Erwerbseinkommen ist, zeigt Berger genauso auf wie den Zweck, der hinter solchen absurden Studien steckt: Die Mittelschicht soll sich zur Oberschicht zugehörig fühlen und sich damit gegen die Unterschicht abgrenzen – und natürlich neoliberale Politik zugunsten der Oberschicht unterstützen. [Karl]
13. Gute Zeiten für Superreiche: Ein Artikel im Stern berichtet von der neusten Bloomberg-Liste der reichsten Familien der Welt, deren Vermögen im letzten Jahr reichlich gewachsen sind, und zwar im Schnitt um etwa 25 %. Dass diese Vermögen allesamt mal ererbt wurden und zudem eh schon so groß sind, dass das Geld ohnehin nicht ausgegeben werden kann, zeigt, welch groteske Züge unsere angebliche Leistungsgesellschaft mittlerweile angenommen hat. Einfach nur noch obszön, wie ich finde, da es ja an allen anderen Ecken und Ende an Geld für Lebensnotwendiges fehlt. [Karl]
14. Ein Blick nach Österreich lohnt immer, wenn man sehen möchte, was passiert, wenn Rechtsextreme an die Macht kommen. So berichtet ein Artikel von Der Standard von den neusten „Kapriolen“ rund um die FPÖ und deren Postengeschacher und Vorteilsnahme. Es steht nämlich gerade der Verdacht im Raum, dass dem Glücksspielanbieter Novomatic von den Blaubraunen Lizenzvergaben in Aussicht gestellt wurden, wofür im Gegenzug ein FPÖler mit Novomatics Unterstützung zum Finanzchef der Casinos Austria AG ernannt wurde, obwohl er dafür offensichtlich überhaupt nicht qualifiziert sei. Natürlich gilt zunächst die Unschuldsvermutung, aber wundern würde es mich nicht, wenn es sich genau so zugetragen hätte. [Karl]
15. In seiner Kolumne auf Spiegel Online stellt Christina Stöcker uns eine Familie vor, die für Politiker, wenn es um Veränderungen geht, anscheinend das Leitbild ist – und die Vorstellung, wie die Deutschen nun mal drauf sind: vollkommen veränderungsunwillig und irgendwie noch in der Zeit zwischen 1950 und 1980 steckend. Dass die Bevölkerung durchaus zu großen Teilen weiter ist, interessiert da kaum. Schließlich kann man alles, was dieser fiktiven Familie nicht gefällt, als „unsozial“ bezeichnen, um nur ja keine Veränderungen zuzulassen. Schlimm, wenn solche weltfremden Bilder das politische Handeln dominieren. [Karl]
16. Wassermangel ist etwas, was man eher mit dem globalen Süden in Verbindung bringt als mit Deutschland. Doch auch hier ist das mittlerweile immer öfter ein Thema, wie ein knapp siebenminütiger Bericht von Report München (ARD) zeigt. In immer mehr Gegenden wird das Wasser nämlich knapp, sodass Felder nicht mehr bewässert werden können und Ernten vertrocknen oder tatsächlich Trinkwasser von der Feuerwehr bereitgestellt werden muss. Daraus ergeben sich natürlich auch Konflikte, und die werden in den kommenden Jahren voraussichtlich noch zunehmen. Die Einschläge der drohenden Klimakatastrophe kommen also zunehmend näher … [Karl]
17. Im Rahmen von ZDFzoom ist Jochen Breyer durch den Osten Deutschlands gefahren, nachdem er mit dem Hashtag #wasmichimostenstoert die Meinungen der Leute abgeklopft hat. Was mir vor allem auffällt, ist die undifferenzierte Betrachtung zwischen Ossi und Wessi. Viele der Argumente sind durch harte Fakten belegt (wie z. B. dass der überwiegende Anteil in den Chefetagen im Osten von „Wessis“ besetzt ist und auch die Löhne noch immer nicht angeglichen sind). Vor allem aber sieht man eine Menge AfD-Wähler_innen, die aus reinem Protest die braune Suppe gewählt haben, nicht aus Fremdenfeindlichkeit. Was mir in den Sinn kam: „Im Westen nichts Neues“ (immer nur SPD und CDU) und „im Osten nichts Altes“ (niemals DIE LINKE aus Angst vor SED, obgleich diese ihre Interessen weit eher vertritt als eine braun-neoliberale AfD). [Dirk]