In den Nachrichten erreichen uns in den letzten Tagen immer wieder Meldungen über den Kampf um Kobanê, welches wohl bald von den IS-Truppen eingenommen wird. An der türkischen Grenze stehen Panzer, aber Erdogan lässt sie nicht eingreifen. Nicht so verwunderlich, da dieser ja auf die Kurden nicht sonderlich gut zu sprechen ist. Dass aber auch die USA sich eher zurückhalten, hat mich schon mehr gewundert. Die haben ja den IS, neben Putin/Russland, als Bedrohung des Weltfriedens ganz oben auf ihrer Liste und bomben los, was das Zeug hält, wenn mal wieder ein Terrorteufel identifiziert wurde.
Gestern hab ich dann diesen Artikel auf Telepolis gelesen (Das Modell Rojava), und meine Verwunderung wich. Bedrohlicher als Terrorismus und Putin zusammen ist für die USA und ihre Verbündeten offensichtlich echte Demokratie! Nun ja, so richtig neu ist das nicht und von daher auch nicht so verwunderlich, denn wenn man sich in der westlichen Welt umschaut, bemerkt man, dass Demokratie ja eher ein Etikettenschwindel ist. Unsere Bundesmutti hat es ja auch als „marktkonforme Demokratie“ bezeichnet und damit auf den Punkt gebracht.
Ob dieses Projekt im Nahen Osten Früchte tragen könnte, wird sich wahrscheinlich nicht mehr zeigen können, da ja die IS, in diesem Fall als Erfüllungsgehilfe der Westmächte (oder sollte man sagen „des Kapitals“?), dem ein schnelles Ende bereiten wird. Schade, denn von den Ansätzen könnten sich unsere Demokratien ein Paar ordentliche Scheiben abschneiden!