Digitalisierung – Worst Practice anstatt Best Practice an unseren Schulen?

Best Practice beruht auf einem uralten Gedanken, der nun neu aufgelegt, mit neuer Terminologie versehen, uns helfen könnte, bessere und effizientere Entscheidungen vorzubereiten und zu treffen. Best Practice heißt nicht viel mehr, als von den anderen zu lernen, an den Erfahrungen anderer zu partizipieren. Best Practice ist aber mehr als nur eine Technik, die nur angewendet die Effizienzen erhöht. Best Practice muss gelebt werden. Best Practice heißt aber auch, dass wirklich das Beste aus der Praxis nachgeahmt, gelernt wird. Ich habe da meine Zweifel, dass das bei der anstehenden Digitalisierung der Schulen auch wirklich der Fall sein wird.

Best Practice vom Gedanken her im politischen Raum der kommunalen Entscheidungen

„Es geht bei politischem Best Practice um die Bündelung von Expertisen und Kompetenzen der kommunalen Akteure, um ihre Lernerfahrungen und Erfolgskonzepte. Wir können über Ländergrenzen hinweg von den zahlreichen erfolgreichen kommunalen Fallstudien, die die Stadien der Information, Problemfindung, Beteiligung, Beurteilung, die Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse bereits durchlaufen haben, lernen.“ Isabel Wiest. Die Kolumnisten. Best Practice für die Politik. 16.01.2020

Best Practice ist also nichts anderes, als von anderen zu lernen, möglichst von denen zu lernen, die schon Teile oder vielleicht sogar das ganze Problem gelöst hatten, vor welches sich die Politik und damit auch die Gesellschaft gestellt sieht.

Best Practice hieße aber auch, Fehler anderer nicht zu wiederholen. Und genau durch die Wiederholung von Fehlern anderer durch unsere Landesregierungen, gestützt durch den Bund und viele Eltern, scheint sich bei der Digitalisierung der Schulen in Deutschland, insbesondere in Niedersachsen, eine Worst Practice anzubahnen, sich ein weiteres Worst-Case-Scenario damit anzudeuten.

Digitalisierung der Schulen und die Ergebnisse der Wissenschaft

Deutschland steht vor einer Bildungskatastrophe, ich behaupte sogar, Deutschland ist mittendrin in dieser Katastrophe. In meinem Beitrag Lesefähigkeiten und Textverständnis machte ich dies deutlich, mit einer allerdings noch sehr positiven Sicht auf die Digitalisierung, eben weil ich das Digitale nicht als Zweck und Ziel verstehe, sondern immer schon als Mittel verstanden habe, als zusätzliches Mittel, nicht als Ersatz, schon gar nicht als Ersatz für bewährte Mittel. Bei der Digitalisierung unserer Schulen geht es aber um genau das: den Ersatz, und zwar auch den Ersatz von eigentlich Bewährtem.

„Wir haben eine Bildungskatastrophe. Sie wird nur kleingeredet von den Politikern. Sie können heute nicht mehr die gleichen Klassenarbeiten schreiben wie vor 20 Jahren. Sie bekommen nur Fünfen und Sechsen.“

Zu diesem vernichtenden Urteil kommt Manfred Spitzer in seinem sehr sehenswerten Vortrag „Von der digitalen Demenz zur Smartphone-Pandemie. RPP Institut. 2019″ und ist nicht nur mit diesem Urteil auf der Höhe der Wissenschaften und damit der Zeit. Ihm zuzuhören, seinen Hinweisen nachzugehen lohnt sich ebenso, wie den Hinweisen anderer deutscher Wissenschaftler Beachtung zu schenken und nicht unsere Kinder auf dem Altar der Marktwirtschaft und der marktbeherrschenden Digitalkonzerne zu opfern, wie, so viel sei hier schon festgestellt, diese Schulpolitik in Niedersachsen und in anderen Bundesländern es gedenkt zu tun, wenn sie meint, dem Schüler über digitale Medien das beibringen zu können, was an Wissen und Fähigkeiten immer mehr fehlt; wenn sie meinen, den Rückstand aufholen zu können, den sie durch ihre Sparpolitik an unseren Kindern und deren Eltern erst herbeigeführt hatten.

Was die Marktwirtschaft verursacht hat, das kann die Marktwirtschaft nicht heilen

So viel ökonomisches Grundverständnis sollten unsere Politiker schon haben, erwarte ich von ihnen, vermisse ich aber seit Langem. Mehr noch, ich erwarte, dass sie nicht länger marktwirtschaftliche Ergebnisse ignorieren, zumal dann nicht, wenn die Wissenschaft die Mittel dazu längst falsifiziert hatte, schon gar nicht dann, wenn die Marktwirtschaft als Folge und Nebenwirkung und im Ergebnis offensichtlich negativ gewirkt hat und wirkt. Die Forderung nach Digitalisierung der Schulen ist aber eine Forderung des Marktes und nicht der Vernunft und schon gar nicht des Verstandes, wie das Folgende zeigen wird.

„Die Ergebnisse großer empirischer Studien zu den Auswirkungen digitaler Medien (z. B. OECD 2015, „Hamburger Netbook Projekt“, „1000 x 1000 Notebooks“) zeigten aber, dass diese Lernen und Noten der Schüler*innen nicht verbesserten, sondern keinen Einfluss hatten oder sogar die Noten verschlechterten. Insbesondere spricht die Studienlage dafür, dass der Einsatz digitaler Medien gerade die schwachen Schüler*innen noch weiter schwächt.“ Gunther Moll. PISA-Testung, Mittelmaß und umgekehrte Fragen. Makroskop. 07.01.2020

Die Politik wird wieder versagen, weil sie wieder die Wissenschaften zu ignorieren gedenkt, der Wunsch ihr Vater des Gedankens ist, nicht die Realität, und dieses Versagen wird auch noch mit horrenden Summen aus den öffentlichen Kassen finanziert werden. Gelder, die in Lehrer, Gebäude und ja, auch hilfreicher Digitalisierung, besser angelegt wären, den Schülern mehr helfen könnten. Digitalisierung ist als Hilfsmittel unverzichtbar, aber als Mittel, nicht als Zweck, nicht als Ersatz für bessere Mittel. Die Frage ist deshalb durchaus zu stellen: Warum handelt die Politik so und nicht anders?

„Geht es hierbei wirklich um die Verbesserung der Schulleistungen gerade der schwachen Schüler*innen und um die ‚Beseitigung‘ der sozialen Ungerechtigkeit des deutschen Bildungssystems? Oder nicht vielmehr um wirtschaftliche Interessen, finanzielle Gewinne sowie Einfluss und Macht vor allem der großen Medienkonzerne?“ Gunther Moll. PISA-Testung, Mittelmaß und umgekehrte Fragen. Makroskop. 07.01.2020

Wir werden diese Frage zu beantworten haben, sie an unsere Politiker zu richten haben. Aber verweilen wir beim Lernen und den wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu.

Lernen

„Wenn Kinder, schon während der Schwangerschaft, nicht in größtmöglicher Gesundheit aufwachsen sowie in ihrer Kindheit die grundlegenden motorischen, kognitiven, sozialen und kulturellen Fähig und Fertigkeiten nicht – vorbildlich vermittelt – einüben und erlernen konnten, ist ein Nachholen im Jugendalter – aufgrund der Entwicklung und Biologie unseres Gehirns – fast nicht mehr möglich. Dies ist in unserem Land bei jeder/-m fünften Jugendlichen, der/die nicht richtig lesen und rechnen kann, und sogar jeder/-m zweiten, dem/der die Basisfertigkeiten für schulisches Lernen fehlen, der Fall.“ Gunther Moll. PISA-Testung, Mittelmaß und umgekehrte Fragen. Makroskop. 07.01.2020

Es sind die Grundfähigkeiten, die erlernt werden müssen, wie Gunther Moll hier deutlich macht, wie Manfred Spitzer in seinem Vortrag eindringlich hervorhob, bevor man überhaupt an digitale Medien denken darf. Manfred Spitzer wird da ganz deutlich, auch emotional:

„Mehr iPads im Kindergarten. Um Gottes willen. Mehr iPads in den Grundschulen. Um Gottes willen. Es schadet nachweislich der kindlichen Entwicklung.“ Manfred Spitzer. Von der digitalen Demenz zur Smartphone-Pandemie. RPP Institut. 2019

Was will die Politik in Niedersachsen tun, was ist ihre Antwort auf das Versagen der Politik in den letzten mindestens vier Dekaden? Das iPad (Tablet) für jedes Kind, weil das iPad (Tablet) der Schlüssel zum Erfolg sein soll, wie die Bildungspolitiker meinen – die gleichen Bildungspolitiker übrigens zumeist, die diesen Bildungsnotstand zu verantworten haben.

Manfred Spitzer ist auch hierzu ganz deutlich:

„Wenn Sie Smartphones verschenken (Anm.: Ein Tablet ist nichts viel anderes, sieht man von der Möglichkeit zu telefonieren, die das Smartphone zusätzlich bietet, ab), werden Schüler schlechter. Wenn Sie Smartphones verbieten, werden sie besser. Das ist empirisch erwiesen, und zwar an 130.000 Zeugnissen (Anm.: von britischen Ökonomen in einer groß angelegten Recherche).“ Manfred Spitzer. Von der digitalen Demenz zur Smartphone-Pandemie. RPP Institut. 2019

Und weiter:

„Was am meisten rauskommt (Anm.: aus den Studien): Die schwächsten Schüler werden am stärksten geschädigt durch die Digitalisierung.“ ebenda

Wollte man nicht genau diesen helfen? Sind es nicht gerade diese Schüler, welche die Hilfe am meisten bräuchten? Wird nicht hier besonders deutlich, dass die Politik in Niedersachsen und der Restrepublik sehenden Auges genau das Gegenteil von dem erreichen wird, was man vorgibt erreichen zu wollen?

Wo bleibt das Soziale? Wieder auf der Strecke? Ja, wenn Manfred Spitzer recht behält.

„Schulen zu digitalisieren ist mit das Unsozialste, was Sie machen können. Sie schaden dem schwachen Schüler mit Abstand am meisten. Sie schaden allen Schülern, aber den Schwachen am meisten.“ ebenda

Wie gesagt, Spitzer bezieht sich auf Hunderte von internationalen Studien zu diesem Thema, die sich der Empirie bedienen und nicht des Wünsch-Dir-Was unserer politischen Handlungsträger. Diese Studien zeigen:

„Je mehr Sie für Computer und Internetverbindungen an Schulen Geld ausgeben, desto schlechter werden die Schüler.“ ebenda

Das sollte doch zu denken geben, oder? Es sollte doch einleuchten, dass irgendwas nicht stimmen kann an der Behauptung, durch Digitalisierung die Wissenslücken wieder schließen zu können, wenn man weiß, dass Finnland, einst Young Star bei PISA, nach der Digitalisierung auf das Mittelmaß zurückgefallen ist, Tendenz weiter fallend, oder? Doch, ja und unbedingt, denn das hat Gründe:

„Unterm Strich: Wenn Sie aus Büchern lesen, bleibt mehr hängen, als wenn Sie es vom Bildschirm lesen.“ Manfred Spitzer. ebenda

Deutlicher kann man es nicht sagen. Das gute alte Buch, das Lesen im Buch ist immer noch das effizienteste technische Mittel zur Wissensvermittlung. Das Buch und die Bibliothek bleiben unverzichtbar, und hier wären deshalb auch die Anstrengungen zu maximieren, berücksichtigte Mann/Frau Politiker/-in die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die uns nicht erst seit gestern zur Verfügung stehen. Nur was erleben wir, und das auch nicht erst seit gestern? Bibliotheken, die in kleineren Kommunen ein Dasein fristen, welches mit dem Anspruch an Bildung nicht mehr viel zu tun hat, nach Kassenlage in Nebenstraßen, fern der öffentlichen Wahrnehmung verbannt, als unbedeutender Haushaltsposten im Haushalt, manchmal sogar unter Sonstiges aufgeführt.

Natürlich ist an der Digitalisierung kein Vorbeikommen und dürfen wir sie nicht ignorieren. Es kommt jedoch sehr darauf an, wer mit digitalen Lerninhalten konfrontiert wird und wann, in welchem Alter und mit welchem Vorwissensstand. Manfred Spitzer macht dies in einem Satz deutlich:

„Je mehr einer schon kann, desto besser lernt er.“ Manfred Spitzer. ebenda

Das heißt nichts anderes, als dass wir durchaus digitalisieren können – sogar müssen -, nur eben nicht von Anfang an, nicht in der Grundschule, schon gar nicht im Kindergarten, maximal in den letzten Klassen und da auch mit Fingerspitzengefühl. Kein Problem ist es nämlich für einen Erwachsenen, seine Weiterbildung auch digital vorzunehmen, die Grundausbildung allerdings muss analog erfolgen, wie auch Spitzer deutlich in seinem Vortrag sagt. So kann das neue Produkt, die neue Technik durchaus im Betrieb per E-Learning vermittelt werden, nur bitte nicht das Grundwissen an unseren Schulen, denn:

„Beim Einsatz digitaler Medien kommt es auf das Alter und die bisherige Entwicklung eines Kindes an. Natürlich können Schulen modern mit Hightech ausgestattet werden, mit Whiteboards, PCs, Notebooks und Tablets. Aber es müssen die Lehrer*innen im Zentrum stehen und – vor allem in den ersten Schulklassen – das ‚Kreidezeitalter‘ beibehalten bleiben, bis alle Kinder selbst lesen, mit der Hand schreiben, mit dem Kopf rechnen und mit ihrem Gehirn selbstständig denken können. Selbstständig! Denn für die Beherrschung aller schulischen Fertigkeiten sind die gemeinsamen und aufeinander abgestimmten Entwicklungen der motorischen und der sensorischen Neuronensysteme (also nochmals betont: Lesen mit den Augen, Schreiben mit der Hand, Rechnen mit dem Kopf) grundlegend. Darauf aufbauend können sich Denkprozesse, Vorstellungen, Abstraktionen und Logik, Planung und Schlussfolgerungen ausbilden – und vor allem auch das Hinterfragen und Infragestellen können von Wahrnehmungen und Informationen aller Art.
Wenn diese Entwicklungsprozesse nicht möglich sind – und durch den zu frühen Gebrauch digitaler Medien zudem noch ‚ausgelassen und übergangen‘ werden – sind Manipulation und Fremdbestimmung ‚alle Türen geöffnet‘. Dies führt – wieder ‚anders herum‘ – zur Frage: Ist nicht gerade dieser Einfluss über Kinder und Jugendliche die Absicht von Politik wie der großen Wirtschaftskonzerne? Um von klein an ‚dressierte‘ Staatsbürger*innen, Arbeiter*innen und Konsument*innen ‚großzuziehen‘?“ Gunther Moll. PISA-Testung, Mittelmaß und umgekehrte Fragen. Makroskop. 07.01.2020

Diese Frage stellt sich, mir ganz besonders, seit ich die Erfahrung machen musste, dass Hinweise an die Politik von der Politik als eher unerwünscht angesehen werden. Manfred Spitzers Vortrag sandte ich an einen Landtagsabgeordneten der Großen Koalition in Niedersachsen mit der Bitte, doch auch den Ministerpräsidenten und den Kultusminister daran teilhaftig werden zu lassen, um Fehler zu vermeiden, die sich hier anzubahnen scheinen. Mehr als den Eindruck, dass das unerwünscht schien, habe ich allerdings aus der dann folgenden Antwort nicht gewinnen können. Richtig, man sollte nicht den ganzen Hühnerstall nach einem blinden Huhn beurteilen, aber dennoch stellt man sich da schon Fragen, zumal dann, wenn man nicht parteipolitisch, sondern „nur“ politisch sich engagiert, auch im Hinblick auf das Potenzial von Best Practice in einem solchem Umfeld, wo von „Zuschauerrolle“ gesprochen wird von Parteipolitikern, wenn man nicht einer Partei angehört, nur interessierter Bürger und Wähler ist. Abhalten von politischen Engagement sollte man/frau sich allerdings nicht durch diese „im Korsett von Spargelfahrten, Braunkohlwanderungen und Preisskats“ gefangenen (Isabel Wiest) und gestählten Patriarchen der Parteien, ganz im Gegenteil. Zurück zum Thema.

Was wir wirklich bräuchten …

„Das Wichtigste, was unsere Schule brauchen, sind aber mehr Lehrer*innen, die den Schüler*innen im direkten persönlichen Kontakt das freie, kritische und selbstständige Denken und Handeln lernen und lehren. Denn jede*r Schüler*in muss alles selbst unter Anleitung einüben, mit Erklärungen unterstützt verstehen und schließlich alleine anwenden lernen, vom Lesen, Schreiben und Rechnen bis zu komplexen Sachverhalten und Zusammenhängen.

Dafür muss grundsätzlich eine Personalausstattung für jede Schule mit einem Lehrer*innen zu Schüler*innen Verhältnis von 1 zu 12 verfügbar sowie eine von jeder Schule eigenständig organisierbare Unterrichtsstruktur mit je nach Fach, Thema oder Zusammensetzung der Schüler*innen flexiblen Zeiten und Klassenstärken möglich sein.

Die Schule entspricht so unserem Gehirn: eigenaktiv, selbstorganisierend, angepasst an die jeweiligen Umweltbedingungen und offen für die Zukunft. Dies verlangt auch eine Vielfalt in den Schularten, Schwerpunkten und Ausrichtungen der Schulen, entsprechend den Begabungen, Interessen und Wünschen der Kinder und Jugendlichen sowie ihrer Eltern, den Ideen und Konzepten der Lehrer*innen sowie den Gegebenheiten der Gemeinden, Städte oder Regionen.

Dabei ist nicht die Wiedergabe vorgegebener Wissensinhalte oder der messbare Nachweis bestimmter Qualifikationen entscheidend, sondern die volle und harmonische Entfaltung der Persönlichkeit, Begabungen und Fähigkeiten eines jeden einzelnen Kindes – und dies alles ‚in größtmöglichem Umfang‘ (UN-Kinderrechtskonvention). Dafür ist ein breites Fächerangebot notwendig, mit Betonung auch des Sport- und Musik- sowie des Natur-, Kultur- beziehungsweise Kunstunterrichts.

Nicht zuletzt darf nicht vergessen werden, dass auch Lehrer*innen ein Gehirn besitzen – und dieses umso zufriedener und glücklicher ist, je eigenaktiver, selbstbestimmter und für Neues offen es arbeiten kann. Und umso zufriedener und glücklicher Lehrer*innen sind, umso besser ist ihr Unterricht und umso besser lernen ihre Schüler*innen.

Unter solchen Bedingungen entwickelt sich ein Schulsystem ganz von selbst und von sich heraus weiter …“ Gunther Moll. PISA-Testung, Mittelmaß und umgekehrte Fragen. Makroskop. 07.01.2020

Was wir bekommen sollen …

Digitalisierung, mit allen Folgen und Nebenwirkungen, im harmonischen Chor aller in den Parlamenten vertretenen Parteien und Bildungspolitiker.

Und warum?

Weil man den Verlockungen und den Einflüsterungen der digitalen Lobby bereit ist auf den Leim zu gehen, wissenschaftliche Ergebnisse ebenso ignoriert wie schlechte Erfahrungen in anderen Ländern, Worst Practice anstatt Best Practice anzuwenden gedenkt.

Schlusswort

„Das Ganze ist demokratiefeindlich erster Güte, und das wollen wir nicht. Und wir wollen, dass die Digitalisierung uns guttut und nicht fünf Milliardäre noch reicher macht. Das kann sich jeder selbst überlegen, dass das keine gute Idee ist. Und es kann nicht sein, dass wir die nächste Generation, das ist das Wichtigste, was wir haben, dem Profitstreben, noch mal, der reichsten Firmen der Welt, die noch mehr Profit machen wollen, einfach so kampflos überlassen und unsere Politiker da noch mitmachen. Das ist völlig unverantwortlich.“ Manfred Spitzer. Von der digitalen Demenz zur Smartphone-Pandemie. RPP Institut. 2019

Dem habe ich nicht mehr viel hinzuzufügen, außer dass hier Worst Practice anstatt Best Practice sich anbahnt, denkt man nicht schleunigst um unter den vielen Bildungspolitikern und Entscheidern in Deutschland. Das Fragezeichen im Titel des Textes ist deshalb obsolet.

 

Zu den zitierten Autoren:

Isabel Wiest ist Wirtschafts- und Verwaltungsjuristin. Um das nötige Drama hinzuzufügen, schrieb sie als Ghostwriterin böse Witze für eine bekannte Late-Night-Show. Derzeit ist sie Abgeordnete in einem Hamburger Bezirk und kämpft, wo es nur geht, für politische Erleuchtung.

Manfred Spitzer ist Neurowissenschaftler und Psychiater. Er hat eine Professur an der Universität Ulm inne und ist ärztlicher Leiter der Psychiatrischen Universitätsklinik Ulm.

Professor Dr. Gunther Moll ist Leiter der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit am Universitätsklinikum Erlangen. Für die Freie Wählergemeinschaft Erlangen ist er zudem im Stadtrat.

 

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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