Interessantes aus KW 34/2020

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Es ist immer wieder unbegreiflich, wie ignorant und asozial die Politik handelt! Der Report Mainz (SWR) deckt in einem 7-minütigen Beitrag auf, wie die Politik mal wieder gelassen und völlig skrupellos zuschaut, wie Umweltgifte im Sinne der Konzerne einfach auf die Bevölkerung losgelassen werden. Entsorgungsunternehmen verkaufen ihren Müll (für dessen Entsorgung wir bezahlt haben) an Zementwerke, die so gewinnbringend (!) an Brennstoff gelangen und diesen dann, mit behördlichem Einvernehmen, in ihren Öfen verbrennen dürfen. Der Clou: Sie dürfen dies zu 100 % als Brennstoff verwenden, wobei die Filteranlagen nicht auf die Verbrennung solcher Stoffe ausgelegt sind, die also nahezu ungefiltert in die Umwelt gelangen. Win-win für die Konzerne und Loose-loose für die Bürger. Und die Konsequenzen? Ein Posten im Aufsichtsrat, schätze ich … [Dirk]

2. Wenn auch 60 Jahre her, so ist es doch auch in zweiten Fall von Report Mainz (SWR) fast unfassbar, dass in Deutschland solche Dinge scheinbar ungesühnt bleiben: In einer katholischen Einrichtung der Caritas wurden Kinder systematisch und unwissentlich mit Contergan versorgt, um dessen Wirkung an Kindern zu testen. Ein 6-minütiger Bericht zeigt, wie perfide schon damals einige Pharmakonzerne agierten und wie wenig Skrupel kirchliche Einrichtungen haben, den Schutz der Schwächsten gegen harte Währung zu verkaufen. Sicher kann man aus Einzelfällen keine Systematik ableiten, aber was sind noch Einzelfälle, wenn man alle Verfehlungen christlicher Einrichtungen der vergangene 2000 Jahre betrachtet? Ich kann nicht umher, mir Feinde zu machen und zu schreiben: Religion ist eine Frage des Glaubens. Wer weiß, muss nicht glauben, und ich setze deshalb mehr auf die Wissenschaft. Aber hier paart sich die Wissenschaft der Medikamentenversuche mit der Zwiespältigkeit der religiösen Scheinheiligkeit. Mahlzeit. [Dirk]

3. Das Oktoberfest in Deutschland wird dieses Jahr coronabedingt ausfallen. Wer aber trotzdem so richtig die Sau raus lassen möchte und die Gaudi trotz Corona sucht, der sollte nach China fliegen, wie das auslandsjournal (ZDF) in einem 6-minütigen Bericht zeigt. Ein langer Flug, aber erstens muss die körperliche Nähe im Flieger nicht stören bei der zu erwartenden Nähe im Bierzelt und zweitens ist das Maß da auch noch zwei Euro günstiger, auch wenn es dafür eben chinesisches Bier gibt. Da sagt ich doch: prost! [Dirk]

4. Diese Woche hat sich ZDFzoom in seiner 29-minütigen Sendung mit den deutschen Corona-Hilfen beschäftigt und den realen Nutzen dieser Maßnahme hinterfragt. Auf den ersten Blick klingt 9.000 Euro Soforthilfe nach einer unbürokratischen Hilfe in mehr als angemessener Höhe. Diese Mittel sind allerdings ausnahmslos für laufende Fixkosten gedacht, sodass Lebensunterhalt oder Personalkosten damit nicht gedeckt werden. Wer also keinen Firmenwagen, Büroräume oder Dienstreisen nachweisen kann, der darf zum Amt gehen und Hartz IV beantragen (was man dann nicht erhält, weil Selbstständige ja Rücklagen bilden müssen, da sie keine staatliche Rente zu erwarten haben). Die Soforthilfe hilft also einmal mehr nur den Großkonzernen, die auch von allen anderen Steuervorteilen und -ausnahmen profitieren. In Großbritannien erhalten Selbstständige monatlich 2.500 Pfund, die auch für den Lebensunterhalt genutzt werden dürfen. [Dirk]

5. Beinahe wöchentlich kann man von Polizeigewalt in Deutschland berichten. So schildert ein Artikel in der taz drei Fälle in Frankfurt, Düsseldorf und Hamburg, wo unverhältnismäßig brutal vonseiten der Beamten vorgegangen wurde – zweimal sogar gegen 15-Jährige und damit gegen Minderjährige. Konsequenzen wird dieses Verhalten der „Hooligans“ in Uniform, wie sie von Georg Leppert in einem Kommentar in der Frankfurter Rundschau zu Recht bezeichnet werden, aller Voraussicht nach wieder mal kaum haben, da ja die Polizei immer gegen sich selbst ermittelt. Gruselig, wie so was also mittlerweile etwas ganz Alltägliches geworden ist. [Karl]

6. Jens Berger befasst sich in einem Artikel auf den NachDenkSeiten mit der Doppelzüngigkeit der aktuellen Berichterstattung zum Thema Impfstoff gegen Corona. Während das Vorgehen der Verkürzung der Testphasen von russischer Seite vehement (und auch durchaus zu Recht) kritisiert wird, hört man derartige Töne bezüglich der westlichen Pharmakonzerne, die ebenfalls schon Verträge für ihre Impfstoffe abschließen, die eine Auslieferung vor Beendigung der relevanten Tests vorsehen, nicht. Das ist alles sehr bedenklich, aber es ist eben (mal wieder) nicht nur „der böse Iwan“, der da wenig verantwortungsvoll vorgeht. [Karl]

7. Die in einem Volksbegehren in Berlin geforderte Enteignung von großen Immobiliengesellschaften wird von CDU/CSU ja immer wieder lauthals kritisiert. Dabei enteignen gerade die CSU-Verkehrsminister selbst besonders gern, nur eben keinen Konzerne, sondern lieber Mittelständler, Privatleute und Bauern. Das geht zumindest laut einem Artikel im Tagesspiegel aus einer Regierungsantwort auf eine Anfrage des grünen Haushaltsexperten Sven Christian Kindler hervor: Fast 1650 Mal wurden seit 2009 Enteignungsverfahren durchgeführt, um neue Straßen zu bauen. Auf klimaschädliche Verkehrstechnologie zu setzen ist also für die Union voll o. k., Bürgern günstige Mieten zu sichern hingegen nicht. Politik gegen die Menschen und für Konzerne par excellence – mal wieder und leider nichts Neues von CDU/CSU. [Karl]

8. Ganz schlechte Nachrichten gibt es aus Grönland: Ein Artikel auf Spiegel Online berichtet, dass der Eisschild dort seit dem Jahr 2000 derart schnell schmelze, dass diese Verluste, wie zuvor üblich, nicht mehr durch Schneefall im Inland ausgeglichen werden können. Und selbst wenn die globale Temperatur von jetzt auf gleich nicht mehr weiter steigen würde, so die Wissenschaftler, die dieses Phänomen untersucht haben, würde dieser Prozess nicht mehr umgekehrt werden. Ist das nun schon einer der Kipppunkte, die dann noch schneller zur Klimakatastrophe führen? [Karl]

9. In der Süddeutschen Zeitung findet sich ein Interview mit Dennis Gräf und Martin Hennig, die eine Studie zur Berichterstattung der öffentlich-rechtlichen Medien zur Corona-Pandemie erstellt haben. Und das Ergebnis wirft kein gutes Licht auf ARD extra und ZDF Spezial, da diese laut den beiden Literatur- und Medienwissenschaftlern vor allem Krisenstimmung (und das auch mit wenig sachlichen Mitteln) erzeugt hätten und dabei ein kritisches Hinterfragen des Regierungshandelns viel zu kurz gekommen sei. ARD und ZDF weisen die Kritik dieser Studie pauschal zurück – und bestätigen auf diese Weise gleich noch mal unfreiwillig, dass Differenziertheit bei diesem Thema wohl nicht gerade zu ihren Stärken zählen. [Karl]

Print Friendly, PDF & Email

Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

Schreibe einen Kommentar