Interessantes aus KW 4/2021

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Amazon versucht sich ja immer wieder über Werbespots und Ähnliches eine gutes Image zu verpassen, dass das Unternehmen ökologisch sei und viele tolle Arbeitsplätze schaffen würde. Dass das nicht der Realität entspricht, ist nicht nur wenig verwunderlich, sondern wurde jetzt gerade auch durch eine Studie in Frankreich, über die ein Artikel in der jungen Welt berichtet, bestätigt: Viele Angestellte haben nur Zeitverträge, es gibt viele Arbeitsunfälle, und für jeden Arbeitsplatz, der bei Amazon entsteht, sind zwei im Einzelhandel draufgegangen. Was für Frankreich gilt, wird für Deutschland nicht viel anders sein – Amazon ist und bleibt ein Mistladen, bei dem man nicht einkaufen sollte. [Karl]

2. Doch nicht nur Konzernen können Schmierentheater aufführen, um selbst besser dazustehen, da kann auch unsere Bundesregierung höchtspersönlich. So wird in einem Newsletter von foodwatch beschrieben, wie auf der Website „Tierwohl stärken“ Schönfärberei betrieben wird, bei der die grausige Realität in den meisten deutschen Ställen einfach ausgeblendet wird, da nur solche Betriebe dort gezeigt werden, die der Vorstellung entsprechen, die unsere Regierung den Bürgern von Tierhaltung vermitteln möchte. Anstatt also mal was an den furchtbaren Zuständen in der Massentierhaltung zu ändern, zeigt man lieber hübsche unrealistische Bilder. Fällt so was eigentlich schon unter Fake News? [Karl]

3. Unglaublich! Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) prüft zurzeit laut einer Meldung in der taz ein Verbot von Antifa-Gruppen. Dafür hagelt es zwar auch reichlich Kritik, aber dass so ein AfD-Ansinnen aus den Reihen der SPD kommt, ist schon ziemlich hart, wie ich finde. Vielleicht sollte man Pistorius mal darauf aufmerksam machen, dass „Antifa“ für „Antifaschismus“ steht – eine schon historisch auch in der SPD wichtige und verbreitete Tugend. Wenn dummer Populismus, um am rechten Rand zu baggern, zu übler Geschichtsvergessenheit führt, dann sind wir bei den Sozen im Jahr 2021 angekommen. [Karl]

4. Na so was, da scheint doch die AfD Sympathisanten beim Verfassungsschutz zu haben. Anders ist ja kaum zu erklären, dass, wie ein Artikel in der taz berichtet, ein Geheimbericht der Verfassungsschutzes, der sich mit einer möglichen Einstufung der Blaubraunen als verfassungsfeindlich beschäftigt, gerade an die Rechtspartei durchgestochen wurde. Dass in dem Bericht dann auch noch Verbindungen von AfDlern in die rechtsextreme Szene und rechtsradikale Äußerungen von Parteimitgliedern außen vor gelassen wurden, gerät da fast zur Nebensache. Wie sollen denn bitte Verfassungsfeinde unsere Verfassung schützen? Ich wäre ja dafür, den Sauhaufen Verfassungsschutz endlich aufzulösen. [Karl]

5. In einem Artikel in der Frankfurter Rundschau geht es um die Studie „Das Ungleichheitsvirus“ der NGO Oxfam, die das noch mal bestätigt, was ohnehin schon klar war: Die Superreichen haben sehr stark von der Corona-Pandemie profitiert und konnten ihre Vermögen extrem vergrößern, während die Armen in erster Linie unter den Auswirkungen von Lockdown und anderen Maßnahmen zu leiden haben. Absurd nur, dass in dem Artikel geschrieben wird, dass die Milliardäre mehr „verdient“ hätten – die mögen zwar mehr bekommen haben, aber verdient haben sie das mit Sicherheit nicht. [Karl]

6. Da wird vonseiten der Bundeskanzlerin immer behauptet, man würde sich gerade bei Entscheidungen zum Thema Corona um Transparenz bemühen, und dann kommt raus, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Kanzleramtsminister Helge Braun für diesbezügliche dienstliche Kommunikation ihre privaten E-Mail-Accounts nutzen. Das sei zwar nicht illegal, was auch in einer Meldung der Berliner Zeitung, die das thematisiert, aber erschwere bis verunmögliche eben die Nachvollziehbarkeit, da private Kommunikation eben nicht archiviert werden müsse. Dass dann als Rechtfertigung vorgebracht wird, dass das eben so üblich sei und beispielsweise auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) das so handhaben würde, macht das Ganze für mich dann eher noch schlimmer. [Karl]

7. Laut einer Meldung in der taz bestätigt der Klima-Risiko-Index der NGO Germanwatch, was ja eh schon irgendwie klar war: Den größten Anteil am Klimawandel haben die Industriestaaten der nördlichen Hemisphäre, ausbaden dürfen dessen Folgen in Form von Dürren, Überschwemmungen und Stürmen bisher aber vor allem die Länder des globalen Südens. Das könnte ja glatt der Grund dafür sein, warum von den Hauptverursachern so wenig Bestrebungen in die Wege geleitet werden, die Klimakatastrophe irgendwie zumindest noch abzuwenden. Aber sich dann schön über die Geflüchteten aufregen – na ja, ist halt beides extrem schäbig … [Karl]

8. Der Brexit und Boris Johnson haben dazu geführt, dass in Schottland die Stimmen immer lauter werden, die eine Unabhängigkeit von Großbritannien fordern. Aus diesem Grund will, wie ein Artikel der Frankfurter Rundschau berichtet, die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon im Falles eines Wahlsieges ihrer SNP im Mai ein zweites Unabhängigkeitsreferendum durchführen lassen. 2014 hatten die Schotten noch knapp für einen Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt, allerdings gab es da eben auch noch keinen Brexit. Ich persönlich würde mich ja freuen, wenn die Schotten dann wieder in der EU wären. [Karl]

9. Corona-Folgen, zum Ersten: Ein Artikel von Utopia berichtet, dass zurzeit ungefähr eine halbe Milliarde (!!!) Kleidungsstücke bei Händler liegen, die nicht verkauft worden sind. Klar, durch den Lockdown war das ja auch nicht so möglich wie normal, und nun weiß niemand, wohin mit dem Zeug, da schon wieder die neuen (oft saisonalen) Sachen kommen. Nun droht ein Großteil dieser nagelneuen Klamotten einfach vernichtet zu werden – was für eine Verschwendung von Ressourcen! Und was für ein Zeichen von unserer Überfluss- und Wegwerfgesellschaft, dass sich in wenigen Monaten überhaupt so viele Kleidungsstücke ansammeln! [Karl]

10. Corona-Folgen, zum Zweiten: Neben der Luftfahrt ist es vor allem die Kulturbranche, die unter der Pandemie zu leiden hat. Eine Bestandsaufnahme, so ein Artikel von BR24, ergab gerade dramatische Zahlen, die zeigen, dass viele Kulturschaffende und -betriebe in ihrer Existenz gefährdet sind oder sogar schon das Handtuch geschmissen haben. Um der daraus resultierenden kulturellen Verarmung zu begegnen, müsste eine groß angelegte Unterstützung mit öffentlichen Geldern erfolgen – aber die werden ja lieber in die Automobilindustrie und andere Großkonzerne gepumpt. Da vor allem kleinere Künstler jenseits des Mainstream betroffen sind, dürfte so eine kulturelle Verflachung die Folge sein. [Karl]

11. Corona-Folgen, zum Dritten: Die Überwachung der Bürger wird ausgebaut, und viele finden das so auch ganz in Ordnung, weil es ja dem Gesundheitsschutz dient. Dass solche Überwachungsmaßnahmen dann aber die Angewohnheit haben, sich auch nach einer Krise zu verstetigen, schildert Tobias Riegel in einem Artikel auf den NachDenkSeiten. Darin stellt er Maßnahmen vor, die gerade hier und anderswo bereits praktiziert werden, nennt Befürworter und auch kritische Stimmen dazu. Es scheint, als kämen wir dem „gläsernen Bürger“ durch die Corona-Pandemie ein gutes Stück weit näher. [Karl]

12. Corona-Folgen, zum Vierten: Christian Baron resümiert in einem Artikel für der Freitag, wie schlecht die Situation von armen Menschen im reichen Deutschland ist – und wie sehr sich diese Entwicklung der letzten Jahre durch die aktuelle Corona-Pandemie noch mal verschärft. Doch offensichtlich sind diese Menschen der Bundesregierung, und da natürlich insbesondere der CDU, komplett egal. Menschenverachtender Sozialdarwinismus par excellence, der aber leider, wie man an den Wahlergebnissen seit Jahren und auch den aktuellen Prognosen sieht, in unserem Land absolut mehrheitsfähig ist. [Karl]

13. Deutliche Worte findet Oliver Krischer, der Grünen-Obmann im Untersuchungsausschuss zum Pkw-Maut-Debakel in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung für das Verhalten von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), indem er es als Skandal bezeichnet, dass Scheuer noch nicht zurückgetreten sei. Dies sei ein Verfall der politischen Kultur. Recht hat er – nur bin ich mal gespannt, ob so was dann auch noch berücksichtigt wird, wenn es nächstes Jahr dann auf Bundesebene in eine Koalition mit CDU/CSU gehen soll. Und dann frage ich mich, warum nicht auch mal das permanente Versagen von Bundeskanzlerin Merkel thematisiert wird, die ja nun schon etliche indiskutable Bundesminister*innen zu verantworten hat. [Karl]

14. Es wird ja immer wieder gefordert, dass man auch Rechten und sogar Rechtsextremen zuhören und mit ihnen ins Gespräch kommen sollte. Rebecca Solnit legt nun in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik dar, warum genau das eben ein Fehler ist: Da Nazis (warum sie diese so bezeichnet, erläutert sie am Ende des Artikels) kein Interesse an einem Gespräch mit Menschen anderer Gesinnung haben, diese vielmehr als Feindbild ansehen und ihnen oft genug das Existenzrecht absprechen, wäre es eine Kapitulation, ihnen nun das Gespräch anzubieten, was sie selbst vehement verweigern. Ist zwar aus der Sicht der USA geschrieben, aber passt genauso auch für Deutschland und andere Staaten. [Karl]

15. Ob „gut“ oder „böse“, ist meistens ja nur eine Frage der Perspektive oder lässt sich zumindest nicht so klar sagen. Anhand der Gaspipeline „North Stream 2“ erläutert Christoph Süß in seiner Sendung quer (BR) dies in einem 5-minütigen Clip sehr „eindeutig“. Auch nach 20 Jahren kann ich mir seine Sendung noch immer anschauen, und seine häufigen Verkleidungen halte ich sogar für legendär. [Dirk]

16. Wie man besonders asozial seine Kontakte nutzen kann, dass wird im Fall Wirecard immer wieder deutlich. Ein 9-minütiger Bericht bei Monitor (WDR) zeigt, wie Politik, Medien und andere staatliche Akteure sich haben benutzen lassen, um die Vorwürfe gegen das Unternehmen zu verschleiern und zu vernebeln. Ist es das Geld, was den Charakter einiger Menschen versaut, oder sind die Menschen schon vorher solche egoistischen und gierigen Gestalten? Wahrscheinlich Letzteres. [Dirk]

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