Interessantes aus KW 8/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ machen seit Wochen von sich reden, weil sie Autobahnen blockieren. Damit wollen sie Druck auf die Politik ausüben, um ein Gesetz zur Lebensmittelrettung, sodass keine unverdorbenen Nahrungsmittel mehr weggeschmissen werden dürfen, auf den Weg zu bringen. Carla Hinrichs von der Bewegung erklärt in einem Interview mit t-online. den Hintergrund der Aktion und warum es scheinheilig ist, wenn beispielsweise Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) meint, dass man doch erst mal reden sollte, bevor man derartig aktiv wird. Solche Gesprächsabsichten gab es nämlich, nur wurden die Angebote dazu alle ausgeschlagen. [Karl]

2. Im Stern findet sich ein lesenswertes Interview mit Nina Chruschtschowa. Die Politologin aus New York (und Urenkelin von Nikita Chruschtschow) schildert darin ihre Sicht vom eskalierenden Ukraine-Konflikt und beschreibt, warum ihrer Ansicht nach die USA ein wesentlich größeres Interesse daran hätten, dass Russland in der Ukraine einmarschiert, als Vladimir Putin. Das ist keineswegs eine Legitimation für das russische Vorgehen, ist aber gerade im Hinblick auf die nun stattfindende Invasion ausgesprochen interessant. [Karl]

3. Über ein unschönes Phänomen berichtet ein Artikel in der MieterZeitung des Deutschen Mieterbunds. e. V.: die Vermietung von zunehmend mehr möblierten Wohnungen. Diese dürfen nämlich teurer vermietet werden als unmöblierte Wohnungen, und das nutzen immer mehr Vermieter aus, um so gerade in Großstädten noch höhere Mieten – um nicht zu sagen Mondpreise – zu kassieren. Für Laien ist es hierbei oft kaum durchschaubar, was noch zulässig ist und was nicht. So wird Wohnen für immer mehr Menschen immer schwerer bezahlbar. [Karl]

4. Im Dezember machte ein Familiendrama, bei dem ein Vater aus dem brandenburgischen Königs Wusterhausen erst seine Frau und seine drei Kinder und dann sich selbst umbrachte, Schlagzeilen. Dass diese furchtbare Tat aus Angst vor einem mittels Impfkampagne übergriffigen Staat geschah, war sehr schnell klar, nun sind laut einer Meldung von rbb24 weitere Details nach der Auswertung von Handychats des Täters ans Licht gekommen. Darin schrieb er von einer jüdischen Weltverschwörung, was ja ein bekanntes antisemitisches Narrativ von Rechtsextremen ist. So sieht man, welch tragische Konsequenzen von Hass und Hetze aufgeladene Verschwörungsmythen im Internet haben können. [Karl]

5. Zur Ukraine-Krise hat Eric Bonse ein passendes Statement auf taz blogs geschrieben. Darin geht es um die Ankündigung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), dass Deutschland (und damit meint sie vor allem die Bürger) bereit wäre, einen hohen Preis für die Sanktionen gegen Russland zu bezahlen. Allerdings hört man so was aus den USA nicht so richtig, zumindest besteht dort offensichtlich keine Absicht, kein russisches Öl mehr zu importieren. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt … [Karl]

6. Und noch was zum Thema Krieg in der Ukraine: In einem Artikel für der Freitag analysiert Lutz Herden, was es denn überhaupt mit dem zurzeit viel erwähnten Minsker Abkommen auf sich habe. Russland hat nun in jedem Fall durch die Angriffe auf die Ukraine dagegen verstoßen, andererseits hat sich die ukrainische Regierung zuvor auch nicht an die Vorgaben des Abkommens gehalten – was dann für Russland eben als Legitimation gesehen wurde, nun die russischstämmige Bevölkerung in der Ostukraine schützen zu müssen. Denn nicht nur Putin verstößt damit gegen das Völkerrecht, man sollte sich auch mal fragen, so Herden, warum es einfach so hingenommen wurde, dass die Kiewer Regierung seit Jahren ihre eigenen Staatsbürger mir schwerer Artillerie beschießt. [Karl]

7. Imre Grimm hat einen Selbstversuch durchgeführt und bei Amazon alle Daten angefordert, die das Unternehmen von ihm gesammelt hat. Das Ergebnis schildert er in einem Artikel für das Redaktionsnetzwerk Deutschland – und es ist zum einen erschreckend, zum anderen aber auch nicht überraschend, zumal Grimm auch noch Amazons Alexa benutzt. Der Konzern erstellt so mithilfe der Daten ein durchaus sehr zutreffendes Profil, das dann an andere Firmen weitergegeben wird, für deren Produkte ein User als Zielgruppe ausgemacht wird. Privatsphäre ist da zumindest so gut wie nicht mehr vorhanden – wer’s mag … [Karl]

8. Dem deutschen Wald geht es nicht gut. Was eigentlich jeder, der aufmerksam in der Natur unterwegs ist, schon mitbekommen haben dürfte, wird nun mit von Satelliten gestützten Daten untermauert: In den letzten drei Jahren, so eine Meldung auf heise online, seien etwas fünf Prozent der deutschen Waldfläche verschwunden. Schuld daran sei vor allem die extreme Trockenheit sowie der damit zusammenhängende verstärkte Schädlingsbefall, wodurch die Bäume entweder abstarben oder aber notgefällt werden mussten. Alarmierend! [Karl]

9. Der Rotmilan ist immer wieder Grund dafür, dass keine Windkraftanlagen gebaut oder erneuert werden dürfen. Angeblich sollen deren Flügel nämlich den Greifvogel allzu oft erschlagen. Nun wird in einem etwa neunminütigen Bericht von frontal (ZDF) von neusten Untersuchungen, die als Haupttodesursache für den Rotmilan ganz andere Faktoren aufzeigen, Windkraftanlagen spielen da nur eine sehr untergeordnete Rolle. Zudem gibt es mittlerweile auch Antikollisionssysteme, die solche Unfälle von Greifvögeln mit Rotorblättern recht zuverlässig vermeiden. In anderen Ländern werden die auch bereits eingesetzt, in Deutschland hingegen blockiert die Bürokratie solche Lösungen. Was nicht alles dafür getan wird, um die erneuerbaren Energien auszubremsen! [Karl]

10. Anna Fastabend schildert in einem Artikel in der taz, wie ihr Vater kürzlich mit nur 67 Jahren nach einem operativen Eingriff im Krankenhaus gestorben ist, der eigentlich als relativ unproblematisch galt. Aufgrund der Corona-Pandemie war es ihr und ihrer Familie nicht möglich, den Vater zu besuchen, erst als er schon im Koma auf der Intensivstation lag, wurde dies gestattet. Das ist eine sehr persönliche und aufwühlende Schilderung von Auswirkungen der Pandemie, die so ähnlich ziemlich häufig aufgetreten sein dürften. Und ich bin mir nicht sicher, ob so etwas nicht besser für die Angehörigen und vor allem auch für die einsam Sterbenden gelöst werden könnte. [Karl]

11. Dass Computer ausgespäht und Daten davon entwendet werden können, ist ja schon länger bekannt. Ein perfides Vorgehen ist es allerdings auch, Daten auf fremden Rechnern zu platzieren, die deren Besitzer später überführen sollen, illegale Aktivitäten geplant oder durchgeführt zu haben. So geschehen in Indien bei dem Menschenrechtsaktivisten Rona Wilson, der aufgrund solcher „Beweise“ nun schon seit fast vier Jahren inhaftiert ist. Wie dabei vorgegangen wurde, wird in einem Artikel auf Netzpolitik.org beschrieben, da dieser Hack nun von Sicherheitsforschern nachgezeichnet werden konnte. [Karl]

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