Interessantes aus KW 9/2015

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Die Onlineversion von Der Freitag hat einen langen Artikel zum Thema „Die da oben, wir da unten“ veröffentlicht. Spannend daran ist vor allem, dass die Grundlage hierfür eine Aussage der OECD bildet. Und wer sich da so richtig warmgelesen hat, der findet darunter in den Kommentaren noch jede Menge Lesestoff mit inhaltlichem Diskurs und als Grundlage zum Diskutieren.

2. Auf Heises Telepolis berichtet Ralf Streck über einen Solidarisierungsmarsch Spaniens mit den Griechen. Auch in Spanien führen der „Austerizid“ (Wortspiel aus „Austerität“ und „Suizid“) und die damit einhergehende Verschlechterung der sozialen Systeme zu wachsendem Unmut in der Bevölkerung.

3. Ein Bild ging 1985 um die Welt: Eine alte Dame brät in Schweden einem Neonazi bei einer rechten Demonstration eins mit ihrer Handtasche über. In einem kurzen Artikel berichtet Kraftfuttermischwerk, dass ein Denkmal für diese Dame nun verhindert wurde vonseiten der Politik und wie die Schweden damit umgehen – großartig!

4. In seinem neusten Armes-Deutschland-Video beschäftigt sich Rayk Anders dieses Mal mit der Türkei und zeigt auf, wie dort Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit in den letzten Monaten durch die Erdogan-Regierung massiv demontiert wurden.

5. Dass die sogenannte Hartz-Gesetzgebung von Rot-Grün nicht nur für die betroffenen Sozialleistungsempfänger ausgesprochen unangenehme Folgen hat, sondern generell das gesellschaftliche Klima vergiftet und in Richtung einer zynischen Ausgrenzungsmentalität geführt hat, zeigt Christoph Butterwegge in einem Artikel für Der Freitag auf.

6. Neues von der Hessen-CDU und ihrem „Paten“ Bouffier: Astrid Geisler berichtet in einem Kommentar in der taz, dass die schwarz-grüne Koalition in Hessen den NSU-Untersuchungsausschuss am liebsten aus der Welt geschafft haben möchten, und das obwohl gerade der Verdacht aufgekommen ist, dass der Verfassungsschutz Hessen von einem geplanten rechtsterroristischen Mord wusste, allerdings lieber weggeschaut hat, anstatt diesen zu verhindern. Auch Publikative.org geht in einem Artikel (leider nicht mehr online aufrufbar) hierauf ein und berichtet, dass Bouffier, der ehemalige hessische Verfassungsschutzpräsident Lutz Irrgang und V-Mann Andreas T. den Untersuchungsausschuss bewusst belogen haben.

7. Wir idealisieren gern unsere Vorbilder und Ideologien, blenden negative Kritiken aus und wollen das Bild aufrechterhalten. Eines der bisher unangetasteten Bilder ist Mahatma Gandhi mit seinem Kampf für Gerechtigkeit. Umso schwerer ist der Beitrag auf ttt (titel thesen tempramente) zu verkraften, in dem Autorin Arundhati Roy mit diesem Bild bricht.

8. Die von Maren Müller nach der skandalösen Lanz-Sendung mit Sahra Wagenknecht ins Leben gerufene Ständige Publikumskonferenz der öffentlich-rechtlichen Medien hat ein paar Einwände zur kürzlich im ZDF ausgestrahlten Dokumentation Mensch Putin in Form einer Programmbeschwerde vorgebracht. Komisch, dass es schon wieder mal ums Thema Russland geht wenn von falscher Berichterstattung die Rede ist – und seltsamerweise geschehen diese „Fehler“ auch immer nur einseitig …

9. In einem Artikel der taz wird berichtet, dass Wei-hock Soon, einer der führenden wissenschaftlichen Vertreter der Leugner des Klimawandels, für viele seiner Studien Geld von der fossilen Energieerzeugungsindustrie bekommen hat. Na so was aber auch …

10. In Zeiten, in denen Medienkritik allzu oft reflexartig mit dem Vorwurf „Ja, ja, Lügenpresse, oder was?“ abgekanzelt wird, ist so etwas wie dieser MEEDIA-Artikel schon ein ziemlicher Paukenschlag: Die deutsche Wirtschaft ist besorgt um den schlechten Ruf der Medien, da es für sie selbst viel zu einfach sei, dort Inhalte zu kaufen, sodass nun DAX-Konzerne mittels eines Kodex dieser Einflussnahme entgegentreten wollen. Ein Armutszeugnis sondergleichen für die deutschen Mainstream-Medien!

11. Christoph Asche beschreibt in einem Blog-Artikel auf der Webseite der Huffington Post seine Begegnung mit Neonazis in einer Münchner U-Bahn und seine Gedanken dabei zum Thema Zivilcourage. Lesenswert!

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

Ein Gedanke zu „Interessantes aus KW 9/2015“

  1. Zu 7.(Gandhi):

    He, ich bin für das Kastensystem – ist doch praktischer als Bier in Tüten zu transportieren. ;-)

    Scherz beiseite! Gegen Vorbilder und Ideale ist erst mal nichts einzuwenden, der Umgang damit ist entscheidend – ich kann das Bild als Anregung nehmen oder in unkritische Anbetung verfallen. Letztlich ist es so wie mit Landkarte und Landschaft: Das eine vom anderen unterscheiden zu können ist die entscheidende Fähigkeit!

    Gandhi als Symbol des gewaltfreien Widerstands gegen einen übermächtigen Gegner zu demontieren könnte sich vielleicht sogar als kontraproduktiv für das Anliegen der Fr. Roy erweisen, zumal sie es mit der Vergangenheit des realen Gandhi versucht. Als ob nicht viele von uns in jüngeren Jahren Ansichten vertreten hätten, über die wir heute lachen oder die uns sogar peinlich sind?! Ob das bei Gandhi der Fall war, lässt sich aus diesem Clip nicht herauslesen, ist aber für das Symbol auch völlig unerheblich – zumindest wenn man es als Anregung versteht und nicht die Landkarte mit der Landschaft gleichsetzt!

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