Interessantes aus KW 35/2022

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. In einem Artikel auf Netzpolitik.org befasst sich Sebastian Meineck mit Text-zu-Bild-Generierung. Darunter versteht man Programme, die aus textlichen Vorgaben dann Bilder erzeugen und dabei mittlerweile eine erstaunlich hohe Qualität erreichen. Und auch wenn Netzpolitik.org ja digitale Entwicklungen gern auch mal kritisch betrachtet, so stellt Meineck hier die positiven Aspekte in den Vordergrund und prognostiziert einige Auswirkungen auf unser (digitales) Leben. Klingt interessant! [Karl]

2. Norina Puffer arbeitet seit 15 Jahren als Kellnerin in der Gastronomie. In einem Kommentar im Standard erläutert sie nun, was ihrer Ansicht nach die Ursache für den aktuellen Personalmangel in der Gastronomie ist: die fehlende Wertschätzung für den Kellnerberuf. Das fängt bei der oft miesen Entlohnung an, die so gar nicht mit den familienunfreundlichen Arbeitszeiten korrespondieren will. So wenden sich immer mehr kompetente Servicekräfte von dem Beruf ab, es wird zunehmend auf Aushilfen gesetzt, und so bekommt der Beruf das Image eines billigen Nebenjobs. Eine fatale Entwicklung. [Karl]

3. Das umstrittene Handelsabkommen CETA der EU mit Kanada soll ja demnächst vom Bundestag ratifiziert werden. Da die Regierung allerdings weiß, dass sie damit massiv an Glaubwürdigkeit verlieren würde (schließlich haben sich vor allem die Grünen vor ein paar Jahren den Anti-CETA-Protesten angeschlossen), soll nun eine Interpretationserklärung die Sonderklagerechte von Konzernen vor privaten Schiedsgerichten außer Gefecht setzen. Das Problem dabei, wie in einem Artikel vom Umweltinstitut München erläutert: Diese Interpretationserklärung ist eine rein populistische Luftnummer, die rechtlich nicht haltbar ist und somit auch keine Wirkung entfalten dürfte. [Karl]

4. In seiner Kolumne auf Spiegel Online schildert Christian Stöcker den aktuellen dramatischen Stand der Klimakatastrophe – und die damit nach wie vor einhergehende Verweigerungshaltung vieler Menschen und leider auch führender Politiker, diese endlich als Tatsache anzuerkennen, gegen die etwas gemacht werden muss. Denn die Welt ist mittlerweile eine andere als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte, und diese lebensfeindliche Änderung wurde in den letzten 200 Jahren von den Menschen im globalen Norden verursacht. Es ist also schon längst nicht mehr fünf vor zwölf, sondern schon mindestens zehn nach zwölf. [Karl]

5. Passend zum vorherigen Hinweis: Laut einer Meldung von ZDF heute hat eine aktuelle Studie gerade ermittelt, dass das Szenario des Weltklimarats, das von einem Meeresspiegelanstieg um 18 Zentimeter bis zum Jahr 2100 ausgeht, deutlich übertroffen werden dürfte aufgrund des zunehmenden Abtauens des grönländischen Eises. So kommt man nun auf einen Wert von 27,4 Zentimeter – und das auch nur, wenn keine weitere Erwärmung erfolgt. Diese würde sonst den Wert noch weiter ansteigen lassen, was dann zu immer mehr nicht mehr bewohnbaren Küstenregionen und damit einhergehenden großen Fluchtbewegungen führen würde. Tolle Aussichten! [Karl]

6. Dass Russland über soziale Medien die Menschen im Westen beeinflussen würde, ist ja schon oft thematisiert worden. Nun geht aus einem Artikel auf Netzpolitik.org von Esther Menhard hervor, dass gerade eine Reihe von Twitter- und Meta-Accounts gesperrt wurden, die überwiegend aus den USA stammen und sich vor allem an Menschen im Mittleren Osten und in Zentralasien wendeten, um dort einseitig prowestliche Ansichten zu verbreiten und gezielt Stimmung gegen Russland und China zu machen. Dabei sei man allerdings wenig erfolgreich gewesen – was laut Menhard zeigt, dass die Möglichkeiten der gezielten manipulativen Beeinflussung über sozial Medien doch eher eingeschränkt sind. [Karl]

7. In einem Interview auf klimareporter erläutert der Verkehrswissenschaftler Andreas Knie, wie eine Nachfolge für das erfolgreiche 9-Euro-Ticket aussehen könnte. Er schlägt ein Monatsticket für 29 Euro vor, dass nicht nur den ÖPNV, sondern auch den Fernverkehr beinhaltet und zudem Taxifahrten für die sogenannte letzte Meile, also von einer Endhaltestelle zum tatsächlichen Wohnort, der ja leider oft genug nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist. Zur Finanzierung müssten lediglich einige Steuerprivilegien für Autofahrer abgeschafft werden – wobei ich da auch das große Problem sehe, denn die deutschen Autonarren lassen sich ja ungern ihr destruktives Fahrvergnügen madig machen und werden weiterhin auf öffentliche Subventionen bestehen. [Karl]

8. Wenig überraschende Ergebnisse hat eine groß angelegte OECD-Studie ergeben, über die ein Artikel auf Spiegel Online berichtet. Dabei wurde untersucht, inwieweit durch ein universitäres Studium kritisches Denken gefördert würde. Die Resultate sind dann allerdings leider eher ernüchternd, denn es konnte nur eine sehr begrenzte Fähigkeit zum kritischen Denken bei vielen Universitätsabsolventen festgestellt werden. Na ja, wenn man ein Bildungssystem immer mehr so ausrichtet, dass man keine mündigen Bürger, sondern vielmehr gut verwertbare Humanressourcen erhält, dann ist das nicht eben verwunderlich. Genauso wie die Tatsache, dass vor allem Studenten der Wirtschaftswissenschaften (und auch der Agrarwissenschaften) besonders schlecht bei der Studie abschnitten. [Karl]

9. Die massiv gestiegenen Energiepreise könnten mit großer Wahrscheinlichkeit der Auslöser für eine schwere Wirtschaftskrise sein, wie Jens Berger in einem Artikel auf den NachDenkSeiten beschreibt. Und das trifft nicht nur die Exportwirtschaft, die aufgrund der hohen Energiekosten nicht mehr mit der Konkurrenz aus anderen Ländern mithalten kann, sondern auch die Unternehmen, die mit Binnennachfrage ihr Geld verdienen, da immer mehr Menschen ihr Geld ausschließlich für Energie und Lebensmittel ausgeben müssen, sodass nichts mehr für weiteren Konsum übrig bleibt. Darunter werden dann in großem Maße wieder genau die kleinen und mittleren Betriebe leiden, die auch schon durch die Corona-Maßnahmen reichlich gebeutelt wurden. Ob das wohl reiner Zufall ist, dass die Politik schon wieder zulasten dieser Unternehmen agiert? [Karl]

10. Über alarmierende Ergebnisse einer Studie berichtet ein Artikel in der Berliner Zeitung: Jugendliche vertrauen in einem unerwartet hohen Maße nicht nur Medien nicht mehr, sondern ebenfalls anderen Menschen. Und das Ganze geht auch noch häufig einher mit geringem Selbstvertrauen. Medienkompetenz als Schulfach könnte da ein Stück weit Abhilfe schaffen. Vor allem sieht man daran, was die Auswirkungen sind, wenn man die Menschen jahrzehntelang dahin gehend indoktriniert, dass jeder nur auf seinen eigenen Vorteil achten sollte und alle andere vor allem potenzielle Konkurrenten sind. Hier wäre also dringend eine Änderung des Zeitgeistes notwendig – nur wo soll die denn bitte herkommen? [Karl]

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