An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Auf der Website von aktion agrar findet sich mal wieder eine Vorstellung einer landwirtschaftlichen Initiative. Diesmal geht es um das Solawi-Kollektiv Hutzelberghof. Zwölf Personen bewirtschaften bei Witzenhausen in Nordhessen einen ehemaligen Schulbauernhof und setzen dabei genossenschaftliche Prinzipien um, die zudem noch mit einer ethischen Landwirtschaft im Einklang stehen. Super Sache, und den Betreibern kann man nur viel Erfolg wünschen und dass ihr Vorgehen Schule macht. [Karl]
2. Eine gute Nachricht wird in einem Artikel vom Umweltinstitut München vermeldet: Deutschland steigt aus dem Energiecharta-Vertrag aus, so wie das schon einige andere Länder zuvor gemacht haben. Dieser Knebelvertrag auf EU-Ebene ermöglicht Energiekonzernen, vor privaten Schiedsgerichten gegen Maßnahmen einer Energiewende zu klagen, was die Politik schon ein Stück weit entmachtet hat. Dass allerdings zeitgleich das umstritten EU-Kanada-Freihandelsabkommen CETA vom Bundestag ratifiziert wird, das ja ebenfalls Klauseln für eine solche Paralleljustiz enthält, dämpft die Freude dann allerdings schon ein bisschen. [Karl]
3. Jan Böhmermann hat den Song „Mach kaputt, was dich kaputt macht“ von Ton Steine Scherben gecovert und nennt sich für den Videoclip im ZDF Magazin Royale dann CEO Reiser & Ton Scheine Erben. Musikalisch ist das recht ähnlich, aber es lohnt sich, auf den Text zu hören, denn Böhmermann nimmt sich dabei die FDP zur Brust, die er nach Aussagen aus dieser Partei, dass Klimaaktivisten so was wie die RAF wären, dann auch wenig zimperlich selbst als Terroristen darstellt. Recht derbe, aber richtig gut, wie ich finde! [Karl]
4. In ihrer Kolumne auf Spiegel Online befasst sich Samira El Ouassil mit der immer wieder vorgebrachten These, dass es einfach zu viele Menschen auf der Welt gäbe, was angeblich die Ursache für die Klimakatastrophe sein soll. Doch geht das nicht nur an der Realität vorbei, indem außer Acht gelassen wird, dass nicht alle Menschen gleich viel CO2 emittieren, sondern ist zudem im Kern auch rassistisch und totalitär, denn Geburtenkontrolle wäre anders eben nicht umzusetzen. Aber das ist eben so eine schöne Erzählung, mit der die Verantwortung einfach auf „die anderen“ abgeschoben werden kann, sodass sie sich nach wie vor mit unangebrachter Penetranz hält. [Karl]
5. Chelsea Manning hat als Whistleblowerin üble Kriegsverbrechen des US-Militärs im Irak und in Afghanistan aufgedeckt und musste dafür eine ganze Zeit lang ins Gefängnis. In einem Interview mit der taz erklärt sie, wie sie ihr Leben heute gestaltet, warum sie durchaus optimistisch in die Zukunft blickt und natürlich auch, was ihr während der Haft widerfahren ist. Ein sehr persönlicher Blick in das Leben einer eher bescheidenen, aber m. E. sehr wichtigen Person unserer Zeit – sympathisch und interessant. [Karl]
6. Schlechte Nachrichten gibt es aus Karlsruhe: Das Bundesverfassungsgericht hat eine Beschwerde von abgeordentenwatch.de abgelehnt, wie die NGO in einem Artikel auf ihrer Website mitteilt. Dabei ging es darum, dass Bürger Einblick in die Unterlagen der Bundestagsverwaltung bekommen sollten, in denen dokumentiert wird, wie diese mit illegalen Parteienfinanzierungen vorgeht. Besonders pikant dabei: An der Entscheidung war der Verfassungsgerichtspräsident Stephan Harbarth beteiligt, ehemals CDU-Abgeordneter und zu der Zeit selbst Empfänger von hohen Nebeneinkünften. Demokratischer Schaden durch politisch motivierte Besetzungen von Posten am höchsten Gericht ist also nicht nur ein Thema in den USA, sondern auch in Deutschland. [Karl]
7. Dass Klimaaktivisten in letzter Zeit immer mal wieder Kunstwerke verschmutzt haben, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen, hat ja für viel Aufregung gesorgt. Wie man damit konstruktiv umgehen kann, zeigt gerade das Tiroler Landesmuseum: Wie aus einer Meldung vom Standard hervorgeht, wird dort nun Klimaaktivisten ein Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt, in dem sie ihr Anliegen präsentieren können. Verbunden wird das Ganze dann noch mit einer Lebensmittelspendenaktion für bedürftige Menschen. Sehr gut! [Karl]
8. Ein Team von aktion agrar war kürzlich auf der „Eurotier“ in Hannover, der weltweit größten Messe für Tierhaltung. Und was sie davon in einem Artikel auf ihrer Website berichten, zeigt, dass bei der Agrarindustrie noch überhaupt kein Verständnis dafür vorhanden ist, dass die derzeit weit verbreitete Massentierhaltung ein großes Problem darstellt, gerade auch in Bezug auf die Klimakatastrophe. Stattdessen erlebt man auf solchen Messen dann nur ein Weiter-so-Denken, das nicht nur für Tiere, Umwelt und Klima übel ist, sondern auch für kleinbäuerliche Betriebe. [Karl]
9. Social-Media-Konversation ist oftmals nicht eben respektvoll, sachlich und höflich. Franziska Reuter stellt nun in einem Artikel auf 54 Books die These auf, dass üble Aussagen in sozialen Medien in der Regel von stinkstiefeligen Menschen getroffen werden, die nur eben einfach dort keine Konsequenzen fürchten, die ein gleiches Kommunikationsverhalten in der nicht virtuellen Realität hätte. Und dann stellt sie noch zwei Methoden vor, mit denen indirekt schlechte Stimmung in Social-Media-Gesprächen gemacht wird. Nonmentioning und Snitchtagging. Sehr interessant – und ein guter Anlass, sein eigenes digitales Gesprächsverhalten auch mal zu reflektieren. [Karl]
10. In Kürze beginnt der Wirecard-Prozess nach zwei Jahren Vorbereitung. Und das dürfte dann einer der wichtigsten Wirtschaftsstrafprozesse Deutschlands werden. Aus diesem Anlass hat der Tagesspiegel drei Experten nach ihrer Meinung zum Prozessauftakt gefragt: die Professorin für Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Gesellschaftsrecht Dörte Poelzig, Fabio de Masi, Finanzexperte und ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linken und stark involviert im Wirecard-Untersuchungsausschuss, sowie den Rechtsanwalt Wolfgang Schirp. Da darf man mal gespannt sein, ob es weitere Erkenntnisse geben wird durch diesen Prozess. [Karl]
