Interessantes aus KW 45/2023

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1a. In Hamburg sollte der Elbtower in der HafenCity ja ein Leuchtturmprojekt werden – und nun muss das Ding vielleicht schon wieder abgerissen werden, bevor es überhaupt fertiggestellt wurde, wie aus einem eineinhalbminütigen Bericht auf ntv hervorgeht. Der Grund: Die Investoren springen ab, weil die Signa-Gruppe, die für den Bau verantwortlich ist, massive wirtschaftliche Probleme hat. Kann man sich ja nicht ausdenken, wie dilettantisch hier Stadtplanung und Wirtschaftsnieten Hand in Hand so ein Großprojekt versemmeln. Na ja, irgendwie auch wieder typisch Hamburg, finde ich. [Karl]

1b. Und noch was zum Elbtower: Laut einer Meldung vom Stern deutet sich gerade an, dass Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als damaliger Hamburger Bürgermeister sehr in das Projekt involviert war und vielleicht sogar die Vergabe an die Signa-Gruppe forciert haben könnte. Zumindest hat er sich wohl 2013 mit René Benko von Signa getroffen – allerdings macht die Senatskanzlei das, was man auch schon seit der Cum-Ex-Warburg-Bank-Affäre von ihr kennt: Sie mauert, hat angeblich keine Informationen – und niemand kann sich genau erinnern. Klingt für mich so, als hätte Scholz da doch wieder die Finger im Spiel gehabt – was mich auch nicht wundern würde. [Karl]

1c. Und was der Signa-Konzern offensichtlich unter der Führung des Beiratsvorsitzenden René Benko für eine undurchsichtige Klitsche geworden ist, geht aus einem Artikel auf Spiegel Online hervor. Benko wurde gerade geschasst von den Investoren, nun soll der Konzern umstrukturiert werden, wobei niemand genau weiß, ob das aufgrund des intransparenten Unternehmensstruktur glücken wird – und wie viel Geld da noch vonseiten der Investoren reingebuttert werden muss. War ja echt eine gute Idee, so einem windigen Vogel wie Benko und seiner Chaosbude das vorgebliche „Leuchtturmprojekt“ Elbtower zur Gestaltung zu übergeben … [Karl]

2. Das Jahr 2023 wird wohl zum global gesehen wärmsten Jahr seit mindestens 125.000 Jahren werden. Laut einer Meldung auf tagesschau.de war der Oktober erneut ein Monat mit Rekordtemperaturen, sodass es als ziemlich sicher gilt, dass das Jahr insgesamt auch einen neuen Hitzerekord aufstellen wird. Die Folgen sind allenthalben sichtbar in Form von Extremwetterereignissen, die zunehmend häufiger auftreten und heftiger ausfallen. Da ein Gegensteuern von politischer Seite nach wie vor nicht wirklich erfolgt, wird das wohl unsere neue Normalität werden – inklusive steigender Opferzahlen von Stürmen, Fluten und Dürren. [Karl]

3. In einem Artikel von arte wird der immer größere Reichtum einiger weniger Menschen problematisiert. Dies führt nämlich zu immer mehr Macht und Einfluss dieser Menschen, die so die Spaltung der Gesellschaft stetig weiter vorantreiben. Und das ist letztlich nicht mit einer Demokratie zu vereinbaren. Auch aus der Wissenschaft mehren sich kritische Stimmen, die aufgrund dieses Verteilungsungleichgewichts ein Nicht-mehr-Funktionieren des Kapitalismus für die allermeisten Menschen attestieren. Eine dreiteilige Doku-Reihe auf arte, die auch dort bei dem Artikel verlinkt ist, beschäftigt sich eingehender mit dieser Thematik. Das verspricht interessant zu sein! [Karl]

4. Eine medizinischen Leitlinie unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und mit Beteiligung der Uni Witten/Herdecke soll Eltern dabei helfen, die Bildschirmzeit ihrer Kinder sinnvoll begrenzen zu können. In einem Artikel auf Utopia werden nicht nur diese Empfehlungen zusammengefasst, sondern es wird zudem auch kritisch darauf eingegangen, was daran sinnvoll umsetzbar ist und was nicht. In jedem Fall wird klar, wenn so etwas überhaupt thematisiert werden muss, dass die viele Zeit, die Kinder und Jugendliche oftmals vor Bildschirmen verbringen, schon ein ziemliches Problem darstellt – und in vielen Familien auch immer wieder zu Streitereien führt. [Karl]

5. Das kommt davon, wenn man Faschisten wählt: Wie ein Artikel von ZDFheute berichtet, wird in Italien jetzt für die allermeisten Bezieher zum Anfang des nächsten Jahres das Bürgergeld gestrichen. Das bedeutet, dass diese Menschen dann gar kein Einkommen mehr haben werden. Gleichzeitig fallen auch Eingliederungsprogramme in den Arbeitsmarkt dem Rotstift zum Opfer. Die absurde Begründung: Die Leute sollen sich Arbeit suchen, das wäre besser für sie. Klar, bei fast 15 % Arbeitslosigkeit im südlichen Italien eine echt leichte Sache … Woran man mal wieder sieht, dass Rechtsextremismus neoliberale Menschenverachtung immer noch weiter auf die Spitze treibt. [Karl]

6. Yvonne Backhaus-Arnold fasst in einem Kommentar in der Frankfurter Rundschau die Ergebnisse des Untersuchungsausschusses in Nordrhein-Westfalen zum rechtsterroristischen Attentat in Hanau vom Februar 2020 zusammen. Ihr Fazit: beschämend. Vor allem weil CDU und Grüne als Regierungsparteien in erster Linie nicht im Interesse der Angehörigen der Opfer gehandelt haben, sonder taktierend ihre Polizei und ihren Innenminister Peter Beuth geschützt haben. Kritik gibt es nur an Institutionen, die von SPD-Leuten geführt werden. Dass der CDU so ein Geschacher wichtiger ist als klares Interesse an der Aufklärung der Missstände, die Rechtsterrorismus ermöglichen, sollte nicht verwundern. Die Grünen hingegen zeigen mal wieder, dass beim Thema Antifaschismus mit ihnen nicht mehr gerechnet werden kann. [Karl]

7. Bayern versemmelt gerade so richtig seinen Ausbau von Ökostrom, wie aus einem Artikel im Merkur hervorgeht. Während der Bau von neuen Wind- und Solaranlagen deutlich hinter den Erfordernissen zurückbleibt, fabuliert der rechtsextreme bayrische Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger davon, dass Privathaushalte mit Wasserstoff heizen sollen – was allerdings sämtlich Fachleute für komplett unrentabel halten. Mit solchen Politkaspern wie in Bayern ist leider keine Energiewende zu machen – was für ein Trauerspiel, dass die immer noch von viel zu vielen Menschen gewählt werden … [Karl]

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