An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Energieverschwendung ist eine üble Sache. Um ihr beizukommen, wurde vor knapp einem Jahr das Energieeffizienzgesetz verabschiedet – und jetzt schon wieder verwässert, wie ein Artikel vom Umweltinstitut München feststellt. Die Ziele sind nicht ambitioniert genug, um die EU-Vorgaben einzuhalten (was dann deftige Strafzahlungen nach sich ziehen dürfte), die Maßnahmen sind oft freiwillig und werden daher kaum umgesetzt, und das, was wirklich sinnvoll wäre, wird nicht angepackt. Dabei ist das Einsparen von Energie für eine funktionierende Energiewende genauso wichtig wie der Ausbau von erneuerbaren Energien, nur scheint das leider bei unserer Bundesregierung so noch nicht angekommen zu sein. [Karl]
2. Na, da lässt man es sich gut gehen, während man allen andere erzählt, es sei kein Geld mehr da: Eine Anfrage der Linkspartei im Bundestag hat ergeben, dass Flugreisen von Regierungsmitgliedern zu Spielen der Fußball-EM (und damit letztlich für Privatvergnügen) Kosten in Höhe von 530.000 Euro verursacht haben, wie aus einer Meldung vom Deutschlandfunk hervorgeht. Man gönnt sich ja sonst nichts … [Karl]
3. Christian Stöcker stellt sich in seiner Kolumne auf Spiegel Online die Frage, warum Volker Wissing (FDP) überhaupt noch Bundesverkehrsminister ist. Was ihn zu dieser Frage gebracht hat, sind die zahlreichen Skandale und Pannen in den letzten gut zweieinhalb Jahren, seitdem Wissing dieses Amt bekleidet, und diese listet Stöcker dann auch mal auf. So geballt stellt man dann fest, dass Wissing echt nur destruktiven Mist gemacht hat auf seinem wichtigen Posten, ständig scheint es da um Dienstleistungen für Buddies zu gehen und irgendwie nie um eine klimafreundliche, zukunftsfeste Verkehrspolitik. Na ja, Wissing ist eben auch eine FDP-Niete, da darf man halt nichts erwarten – offenbar noch weniger als bei seinen ohnehin schon lausigen Vorgängern von der CSU. [Karl]
4. Datenhandel ist eine üble, aber leider sehr verbreitete Sache. Ein Artikel von Netzpolitik.org berichtet nun von einer gemeinsam mit dem Bayrischen Rundfunk durchgeführten Recherche. Dafür wurde ein Datensatz von 3,6 Milliarden Standortdaten von circa elf Millionen Nutzern ausgewertet, der kostenlos von einem US-Datenhändler bezogen werden konnte. Hieraus ergeben sich ziemlich exakte Bewegungsprofile der Nutzer, ohne dass das den meisten von denen bewusst sein dürfte. Praktischerweise findet sich in dem Artikel auch ein Tool, mit dem man prüfen kann, ob man selbst (mit großer Wahrscheinlichkeit) zu diesen elf Millionen Nutzern gehört. Wenn so was in die Hände von autoritären Regierungen oder anderen Kriminellen gerät, dann gute Nacht! [Karl]
5. Ein Artikel von GEO befasst sich mit dem Phänomen Phubbing, das wohl jeder schon mal erlebt hat: Jemand, mit dem man sich gerade unterhält oder anderswie interagiert, beschäftigt sich plötzlich lieber mit seinem Smartphone als mit dem, was er vorher gemacht hat. Das wirkt oft brüskierend und kann unschöne Auswirkungen auf den Gephubbten haben, insbesondere bei Kindern, die von ihren Müttern gephubbt werden. Aber selbst bei Haustieren hat man mittlerweile schon negative Reaktionen auf Phubbing feststellen können. Der erste Schritt ist es also, sich dieses Phänomens bewusst zu werden, der zweite dann, darauf zu achten, das Smartphone lieber einmal mehr einfach links liegen zu lassen. [Karl]
6. Rund um den Wirecard-Betrugsskandal geht es immer noch vor Gericht weiter. Gerade hat dort der Chefbuchhalter Stephan von Erffa ausgesagt und seine Unschuld beteuert: Er sei ein gewissenhafter Buchhalter und lediglich von anderen hinters Licht geführt worden. Nun hat aber der Richter, wie aus einem Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland hervorgeht, einige Widersprüche in den Aussagen von Erffas festgestellt und diesen auch damit konfrontiert. In vier Wochen geht es weiter – entweder mit einem Geständnis von Erffas oder aber mit einer weiteren Demontage seiner Lügengeschichten. [Karl]
7. Dass die Justiz in Deutschland recht rechtslastig ist, ist ja nichts ganz Neues, dass aber offensichtliche Rassisten Richter sind, kommt dann doch zum Glück nicht so oft vor. Aber leider immer mal wieder, wie gerade laut einem Artikel in der taz offenbar bei dem Vizepräsidenten des Verfassungsgerichts Gera Bengt Fuchs. Zumindest hat jemand mit seinem Namen und seiner Dienstadresse auf rechtslastigen Portalen rassistischen Mist verbreitet. Besonders pikant: Fuchs war lange Zeit für Asylverfahren zuständig, und da ist schon aufgefallen, dass in Gera Asylbewerber wenig Aussicht auf erfolgreiche asylrechtliche Klagen hatten. Fuchs streitet natürlich alles ab und redet von einer Kampagne oder auf Manipulation, aber auch das kennt man ja von Rechtsaußen, dass sie oft nicht zu ihrem verzapften Mist stehen. [Karl]
8. Leonard Stephan differenziert in einem Artikel im philosophie Magazin die beiden Begriffe Verschwörungstheorie und Verschwörungsmythos anhand des Trump-Attentats. Beide Begriffe werden ja gern in einen Topf geworfen, sind aber doch etwas grundsätzlich Verschiedenes: Während die Verschwörungstheorie kritische Fragen zu offiziellen Narrativen stellt und diese auch zu belegen (oder falsifizieren) sucht, sind Verschwörungsmythen vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie recht krude Gut-Böse-Schemen mit nebulösen Annahmen, die schlecht bis gar nicht überprüft werden können, als Grundlage haben. Insofern erscheint es Stephan wichtig, Verschwörungstheorien ernst zu nehmen und Verschwörungsmythen klar als Märchen zu benennen. [Karl]
9. Wie wichtig mittlerweile oberflächliche Geltungssucht geworden ist, sieht man an einem Beispiel, über das ein Artikel in der taz berichtet: Da gibt es sportliche Menschen, die sich gegen Geld als Läufer für andere verdingen, indem sie sich bei deren Lauf-App Strava einloggen. So können dann die Account-Inhaber schön vor Freunden mit Leistungen prahlen, die sie selbst gar nicht erbracht haben, sondern (natürlich heimlich) ihr „Strave-Jockey“. Für die Läufer ein lukratives Geschäft, da sie Geld für etwas bekommen, was sie ohnehin gern machen, aber generell schon eine ziemlich absurde Angelegenheit, die jedoch symptomatisch für unseren pervertierten Zeitgeist ist. [Karl]
10. Die sogenannten RKI-Protokolle sind nun ungeschwärzt an die Öffentlichkeit geraten über die freie Journalistin Aya Velázquez. Einen Eindruck von der Pressekonferenz dazu gibt ein Artikel auf den NachDenkSeiten, in dem vor allem auch mit den sogenannten Leitmedien hart ins Gericht gegangen wird, die hierbei vor allem durch Abwesenheit glänzten. Und die vorgestellten Auszüge aus den Protokollen vermitteln tatsächlich den Eindruck, als hätten etliche Entscheidungen während der Corona-Pandemie eher einen politischen als einen wissenschaftlichen Hintergrund gehabt – obwohl das genau andersrum kommuniziert wurde. Da nun schon die ersten etablierten Medien gegen diese Sichtweise anschreiben, dürfte es einiges an Aufwand benötigen, sich hier einen umfassenden Überblick zu verschaffen, was denn nun tatsächlich vorgefallen ist. In jedem Fall wird klar, dass eine umfangreiche kritische Aufarbeitung der Corona-Politik zwingend notwendig wäre. [Karl]
11. In Zwickau fand gerade ein Mopedtreffen für Fans der ostdeutschen Marke Simson statt. Ein Artikel vom MDR zeigt, wie nah sich dabei DDR-Nostalgie und Rechtsextremismus sind, denn auf dieser Veranstaltung waren haufenweise rechte Symbole, Schriftzüge und T-Shirts zu sehen, zudem wurde hemmungslos „Sieg heil“ geschrien und der Hitler-Gruß gezeigt. Und das auch gern mal direkt im Beisein von Ordnern, die sich daran offenbar kaum störten. Der Veranstalter meinte zwar, dass so was eigentlich nicht geduldet werden sollte, aber davon war dann irgendwie nicht so viel zu merken. Erschreckend, wie weit verbreitet rechtsradikales Gedankengut mittlerweile wieder ist – und auch von Menschen auf öffentlichen Veranstaltungen geduldet wird. [Karl]
12. Ulrike Winkelmann nennt in ihrer Kolumne in der taz mal ein paar Zahlen, die zeigen, wie sehr sich Multimilliardäre in Deutschland um Schenkungs- und Erbschaftssteuern drücken können. Bisher dazu erlassene Gesetze, die auch vom Bundesverfassungsgericht eingefordert wurden, haben sich leider immer wieder als Papiertiger erwiesen, sodass der Staat auf jährliche Einnahmen in Milliardenhöhe verzichtet und die Vermögenden mit etwa 0,1 % Steuern davonkommen. Und andererseits soll dann bei Bürgergeldempfängern gekürzt werden – tolle Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit! [Karl]