Interessantes aus KW 41/2024

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Was für ein Herzchen! Der Stürmer des Fußballbundesligisten VfL Wolfsburg Kevin Behrens weigerte sich laut einem Artikel auf kicker.de bei einer Signierstunde, ein regenbogenfarbenes Trikot  zu unterschreiben und soll es als „schwule Scheiße“ bezeichnet haben. Nun sind alle vom Verein empört, und Behrens selbst rudert natürlich zurück und bittet um Entschuldigung. Auch wenn Fußballer oft nicht besonders clevere Typen sind: Steh doch wenigstens zu dem Mist, den du verzapfst, du rechter Feigling. Ich hoffe, dass von den Rängen eine entsprechende Antwort in Form von verbalen Missfallenskundgebungen erfolgt, wenn Behrens das nächste Mal aufläuft. [Karl]

2. Schöne neue Welt – da läuft man mit einer speziellen Brille rum und kann innerhalb von einer Minute viele Daten wie Namen, Adressen und Telefonnummern von Menschen erfahren, die einem begegnen. Klingt nach einem Datenschutzalbtraum in einem üblen Science-Fiction-Film? Ist aber leider Realität. Zumindest haben, wie ein Artikel auf Spiegel Online berichtet, zwei Harvard-Studenten eine von Meta und Ray-Ban auf den Markt gebrachte smarte Brille mit wenig Aufwand ein bisschen modifiziert, um dies möglich zu machen. Die beiden wollen das als Warnung verstehen – ich fürchte nur, dass sich Überwachungsfanatiker davon eher inspirieren als abschrecken lassen. [Karl]

3. Bundeswirtschaftsminister Robert Habecks (Grüne) Lieblingsprojekt, die LNG-Terminals zum Import von Flüssiggas, sind nicht nur aus ökologischer Sicht eine Katastrophe und im Grunde auch gar nicht notwendig, um eine Versorgungslücke zu schließen, sondern werden (Überraschung!) jetzt auch noch mal deutlich teurer als ursprünglich geplant, wie aus einem Artikel auf tagesschau.de hervorgeht. Das Ganze hätte sich nämlich ohne Staatskohle gar nicht rentiert, sodass sich zunächst keine Investoren fanden, die das allein aufziehen wollten. Nun sprudeln die Millionen aus dem Steuersäckel, und es werden sich schon einige schön an diesem Unfug bereichern. Effektiver Klimaschutz geht jedenfalls anders. [Karl]

4. Max Uthoff möchte sich bei der AfD und ihren Politikern entschuldigen. Das macht er in etwa sieben Minuten in einem Auftritt bei Till Reiners‘ Happy Hour im ZDF. Und wer den Anstalts-Leiter Uthoff kennt, weiß, dass es dann mit Sicherheit recht sarkastisch und böshumorig zugeht. AfDler und ihre Jünger werden toben, aber genau das ist die Art und Weise, wie man mit dem Pack umgehen sollte: despektierlich bis zum Anschlag. Bravo, Max Uthoff! [Karl]

5. Der Prozess gegen den Cum-Ex-Banker Christian Olearius von der Hamburger Warburg-Bank wurde kürzlich ohne Frei- oder Schuldspruch aufgrund dessen schlechten Gesundheitszustandes eingestellt. Wer nun meint, Olearius würde sich schonen, sieht sich getäuscht, denn wie aus einem Artikel in der taz hervorgeht, hindert ihn sein hoher Blutdruck nicht daran, selbst klagend vor Gericht zu ziehen, und zwar gegen die damalige Staatsanwältin Anne Brorhilker. Was dann doch ein reichliches „Geschmäckle“ auf die Prozesseinstellung wirft, finde ich. [Karl]

6. Da gab es eine Dämpfer für die Datensammelwut der Polizei: Laut einer Meldung vom Deutschlandfunk hat gerade das Bundesverfassungsgericht die anlasslose Sammlung von Daten in BKA-Datenbanken, in diesem Fall ging es konkret um die Datenbank „Gewalttäter Sport“, untersagt. Beschwerdeführerin Stephanie Dilbert war nämlich in diese Datensammlung geraten, ohne jemals etwas Kriminelles getan oder geplant zu haben, und zwar nur, weil sie aufgrund ihres Engagements gegen Gewalt im Stadion mit gewaltbereiten Personen Kontakt hatte. Was ja an sich schon grotesk genug ist, wenn solche Personen dann mit wirklichen Gewalttätern in einen Topf geschmissen werden. Gut, dass es damit nun wohl erst mal ein Ende hat. [Karl]

7. Arbeitslose sollen eine Prämie von 1000 Euro bekommen, wenn sie in eine Beschäftigung wechseln und mindestens ein Jahr dort verbleiben. Das ist eine von vielen sonst eher repressiven Maßnahmen der Bundesregierung in puncto Bürgergeld. Und schon gibt es gleich ordentlich Gezeter von der BILD. Was dann dazu führt, dass man sich in der Ampelkoalition wieder gegenseitig an die Gurgel geht, und zwar nicht auf eine sachliche Art und Weise, die das Pro und Contra dieser Maßnahme auslotet, wie Kersten Augstein in einem Kommentar in der taz beschreibt. Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für die Regierung, sondern zeigt auch, wie verroht unser gesellschaftlicher Umgang mit Armen mittlerweile geworden ist, wenn wir denen das Schwarze unter dem Fingernagel nicht gönnen. Einfach nur noch beschämend! [Karl]

8. In einem Essay in der taz setzt sich Robert Misik mit dem Charakter von Menschen auseinander, die FPÖ und AfD wählen. Sein Fazit: Das sind keine irregeleiteten netten Leute, sondern Menschen, die genau die von den rechtsextremen Parteien präsentierte Bösartigkeit haben wollen. Dabei sind sie durch die Agitation ihrer Anführer entsprechend geformt worden und voller irrationaler, paranoider Ängste, was sie aggressiv, rechthaberisch und wütend macht. Diese Analyse trifft es meines Erachtens wesentlich besser als das Gerede von Protestwählern, die man wieder zurückgewinnen muss. Hier gälte es anzusetzen, wenn man ein Weiteres Voranschreiten von Rechtsextremismus und Faschismus verhindern möchte. [Karl]

9. Ein Hurrikan in den USA von bisher nicht gekannter Heftigkeit und extrem starke Monsunregenfälle, die in Nepal Erdrutsche und Überschwemmungen mit vielen Toten auslösen – beide Ereignisse an unterschiedlichen Enden der Welt hängen zusammen, wie ein Artikel auf Zeit Online erläutert. Ursache für die extrem ausgeprägten Wetterphänomene ist nämlich der Temperaturanstieg in den Ozeanen, der wiederum auf den menschgemachten Klimawandel zurückzuführen ist. Insofern ist leider zu erwarten, dass es zukünftig immer mehr solcher Naturkatastrophen geben wird, wobei das offensichtlich immer noch nicht ausreicht, um alle Menschen von der Dringlichkeit einer wirksamen Klimaschutzpolitik zu überzeugen. [Karl]

10. Lieferengpässe bei Medikamenten nehmen immer mehr zu, und die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Mal liegt es an den globalen Lieferketten, mal daran, dass ein Medikament nicht mehr lukrativ genug ist und die Hersteller lieber etwas anderes produzieren, beispielsweise Abnehmspritzen statt Fiebersäfte für Kinder. In einem Artikel von ntv wird dieses unschöne Phänomen etwas genauer beleuchtet. Zwar gelingt es Apothekern und Ärzten meistens mit einem Mehrarbeitsaufwand, diese Mängel auszugleichen, es scheint allerdings nur noch eine Frage zu sein, bis immer mehr Menschen nicht die Medizin bekommen, die sie benötigen. Der (globalisierte) Markt regelt hier also auch mal wieder gar nichts – zumindest nicht im Sinne der Allgemeinheit. [Karl]

11. Reichsbürger sind alles andere als harmlose Spinner, wie aus einem Artikel auf tagesschau.de hervorgeht. Besonders eklig wird es, wenn solche Leute dann Kinder bekommen und diese isoliert aufwachsen lassen: kein Kindergarten, keine Schule, keine kinderärztlichen Untersuchungen, meistens auch keine Freunde im gleiche Alter. Und mitunter werden diese Kinder nach der Geburt sogar so weit verheimlicht, weil man paranoiderweise nicht will, dass sie staatlich indoktriniert werden. Den Kindern geht es dabei in der Regel nicht besonders gut, neben Defiziten in der Bildung weisen sie auch viele Ängste auf, da ihnen die ganze Zeit erzählt wird, alle anderen wären ihnen feindlich gesinnt. Solche Reichsbürger-Freaks sollten besser keine Kinder bekommen – einfach nur gruselig! [Karl]

12. Uruguay ist weitgehend unabhängig vom Import von Gas und Öl, die Energieversorgung des Landes basiert zu 98 % auf erneuerbaren Quellen. Wie das umgesetzt wurde, erläutert der dafür federführend verantwortliche Ramón Méndez in einem Interview mit der taz. Dabei ist ihm natürlich auch klar, dass Deutschland beispielsweise andere Voraussetzungen und Anforderungen als Uruguay hat, er verweist aber darauf, dass die Umstellung der Energiewirtschaft auf erneuerbare Energien nicht nur für den Klimaschutz sinnvoll ist, sondern auch aus ökonomischer Sicht. Und genau diese Argumentation hat in Uruguay dazu geführt, dass viele Akteuere erfolgreich an einem Strang gezogen haben. Das sollten sich die Grünen hierzulande vielleicht auch mal genauer anschauen. [Karl]

Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

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