Interessantes aus KW 43/2024

An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

1. Der Rechtsextreme Rasmus Paludan steht gerade in Schweden vor Gericht, weil er, so ein Artikel in der taz, der Volksverhetzung beschuldigt wird. Natürlich redet er sich damit heraus, dass es doch nur um die Äußerung seiner Meinung ginge, aber die Aussage der Staatsanwaltschaft, dass das wiederholte öffentliche Verbrennen eines Korans nicht eben zu einem fundierten religionsphilosophischen Diskurs führt, sondern eher der Herabwürdigung einer Volksgruppe dient, scheint dann doch stimmiger zu sein. Am 5. November wird das Urteil erwartet – hoffentlich wird dieser Widerling ordentlich verknackt. [Karl]

2. Medienkompetenz ist eine wichtige Sache. Umso fataler ist es, dass diese Fähigkeit gerade bei jungen Menschen nicht sehr ausgeprägt ist, sodass diese bei ihrer Informationsbeschaffung in sozialen Medien oft nicht erkennen können, ob es sich um seriöse Quellen handelt oder ob sie gerade Fake News aufsitzen. In einem Artikel vom NDR wird sich mit der Thematik beschäftigt, und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Medienkompetenz im Bildungssystem gestärkt werden kann. Dazu wäre allerdings auch eine ziemlich Neuausrichtung der Schule notwendig, um so mündige und kritisch-kompetente jungen Menschen heranzubilden und nicht nur dumpfe Konsumenten. Ob das tatsächlich so gewollt ist von vielen Kreisen aus Politik und Wirtschaft? [Karl]

3. Ernährungsarmut – das ist eigentlich etwas, was man in sehr armen Ländern vermutet, aber nicht im reichen Deutschland. Dennoch ist, wie ein Artikel vom Deutschlandfunk berichtet, dieses Phänomen auch hierzulande leider ziemlich weit verbreitet. Die Ursachen sind unterschiedlich: Oft fehlt einfach das nötige Geld, um sich gesunde Nahrung zu kaufen, vielfach mangelt es aber auch an Wissen, sich Nahrung selbst frisch zuzubereiten. Die Bundesregierung meint zwar, dass sie sich des Problems annehmen will, dabei soll dann aber auf Verbote und Vorschriften verzichtet werden, was ja leider selten erfolgreich zu sein verspricht. Dabei gibt es durchaus einige Ansätze und Ideen, wie man diesem Problem, das vor allem für Kinder gravierende Folgen haben kann, beikommen könnte. [Karl]

4. Na so was! Der Proll-Sender RTL lässt eine Horde Prolls in einer Balz-und-Kuppel-Show aufeinander los, und dabei kommt dann nicht eben besonders viel Schöngeistiges heraus, sondern recht plumpe Frauenverachtung. Hätte man ja nun gar nicht mit rechnen können, oder? In jedem Fall zeigt man sich in einem Artikel vom RedaktionsNetzwerk Deutschland dann doch allenthalben recht überrascht über eine Menge misogyne Äußerungen von Kandidaten bei „Die Bachelorette“. Was man daran aber auch sieht: Dass solche Frauenverachtung mittlerweile in Unterhaltungsshows offen gezeigt wird, zeigt, wie weit unsere Gesellschaft mittlerweile in jeder Beziehung nach rechts gerutscht ist. Die AfD wird sich über derartiges Proll-Entertainment mit Sicherheit freuen. [Karl]

5. Neues von den Faschisten in Italien: Dort huldigte das Verteidigungsministerium gerade italienischen Soldaten, die von Benito Mussolini in Nordafrika in der Schlacht von El-Alamein verheizt wurden, als man dort zusammen mit Truppen aus Nazi-Deutschland eine große Schlacht gegen die Briten verlor. Das sorgte nun, wie aus einer Meldung von Spiegel Online hervorgeht, für reichlich Aufregung in Italien vonseiten der Opposition und auch etlichen Kulturschaffenden und Intellektuellen. Regierungschefin Giorgia Meloni hat sich bisher noch nicht dazu geäußert, allerdings wird durch jeden solcher Eklats weniger glaubhaft, dass ihre Partei mit ihrem faschistischen Erbe nichts mehr zu tun haben will. [Karl]

6. In einem Artikel von ntv geht es um eine weitere Schattenseite des Booms von künstlicher Intelligenz (KI): Die dafür benötigten Rechenzentren benötigen Unmengen an Strom. Und zwar so viel, dass gerade in den USA von Konzernen wie Amazon oder Microsoft stillgelegte Atomkraftwerke reaktivieren, die dann die nötige Energie liefern sollen. Wie immer bei Atomenergie wird das Problem der Entsorgung des Atommülls dabei erst mal ausgeblendet, genauso wie stets von neuen und dann auch echt sicheren Techniken die Rede ist – die es allerdings noch nicht gibt. Und wenn dann eines der wiederbelebten Zombie-Kraftwerke auch noch das in Harrisburg ist, in dem es Ende der 1970er-Jahre einen recht schweren Zwischenfall mit partieller Kernschmelze gab, dann fragt man sich doch wirklich, ob diese KI-Unternehmen noch ganz bei Trost sind. [Karl]

7. Und gleich noch was zum Thema KI: Wenn diese vor allem von weißen Männern entwickelt wird, dann werden auch genau deren Stereotypen reproduziert. Das fand gerade ein Forscherteam heraus, dass sich zwei Bild-KIs vorgenommen und mal geschaut hat, wie von denen Berufsgruppen dargestellt werden. Und das Ergebnis, über das ein Artikel auf t3n berichtet, ist schon erschreckend: vorwiegend weiß und männlich bei technischen, kreativen, juristischen und handwerklichen Berufen, vorwiegend weiblich und zu geringem Teil auch mal mit dunklerer Hautfarbe in Pflegeberufen. Auf diese Weise, so die Forscher, würden Rollenklischees zementiert, was zu Rückschritten im Bereich Gleichberechtigung führen würde. Und das soll nun also der neuste fortschrittliche heiße Scheiß sein – hurra! [Karl]

8. Gerade wurde das sogenannten Bürokratieentlastungsgesetz IV verabschiedet. Damit will die Bundesregierung unter Federführung der FDP Unternehmen von unnötigem Papierkram befreien. Das Problem dabei, wie in einem elfminütigen Beitrag von Monitor (ARD) dargestellt wird: Die allermeisten Unternehmen dürften dadurch keine Entlastung spüren, allerdings wird es Steuerbetrügern wesentlich einfacher gemacht, sich unrechtmäßig an öffentlichen Geldern zu bedienen, da die fürs Finanzamt (und damit auch die Steuerfahndung) relevanten Unterlagen nun schon zwei Jahre früher vernichtet werden können. Und diese zwei Jahren sind eben schon bedeutsam, wie Fachleute feststellen. Grüne und SPD wollten das mal wieder eigentlich gar nicht, haben sich dann aber wieder gegen die FDP nicht durchsetzen können. Politik als Dienstleister für Kriminelle zum Schaden der Allgemeinheit – und das auch noch ganz offen. [Karl]

9. Maurice Höfgen nimmt sich in einem Artikel seines Blogs Geld für die Welt mal Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zur Brust, nachdem dieser mal wieder auf Kosten der Ärmsten sparen will. Diesmal sollen Geflüchtete aus der Ukraine kein Bürgergeld mehr bekommen, sondern nur den geringeren Satz für Asylbewerber. Zudem will Lindner, dass Bürgergeldempfänger nur noch eine Pauschale für Wohn- und Heizkosten bekommen sollen. Wenn diese dann nicht den realen Kosten entspricht, dann könnten die Menschen laut Lindner ja eben umziehen. Das ist beides hochgradig schäbig, realitätsfern und zudem wohl auch verfassungswidrig. Also mal wieder typisch FDP. [Karl]

Kollektiv

Gemischte Beiträge mehrerer Autoren.

Schreibe einen Kommentar