Fractal Mirror: Garden Of Ghosts

Entspannt, aber alles andere als belanglos. Durchaus proggige Songstrukturen, ohne ansatzweise verkopft oder frickelig zu wirken. Melancholie ohne Düsternis. Gut zum Nebenbeihören, aber auch mit vielen Feinheiten zum Entdecken. Den Jungs von Fractal Mirror aus den Niederlanden ist mit ihrem letztjährigen Album Garden Of Ghosts ein ziemlich großer Wurf gelungen, wie ich finde.

Elf Tracks auf gut 60 Minuten, da wird schon gleich beim Einlegen der CD klar, dass sich die Band gern mal Zeit nimmt, um ihre Songideen auszubreiten. Dabei geht es trotz allem durchaus eingängig zu, und der Opener House Of Wishes bietet auch gleich einen guten, nicht allzu komplexen Einstieg mit schönem Refrain. Und die guten Hooklines ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album, auch der mit siebeneinhalb Minuten schon etwas ausufernder gestaltet zweite Song The Phoenix wartet mit einem sehr eingängigen Refrain auf. Die Songs sind dabei sehr schön und abwechslungsreich instrumentiert (in Orbital View erklingt sogar zuweilen eine Sitar), mal dominieren die Gitarren, mal übernehmen die Keyboards (gern auch mit Mellotron-Sounds) die Führung.

Gekrönt wird das Album dann mit dem abschließenden elegischen Stars, bei dem die Gesangslinien über flächigen Keyboards ausgebreitet werden, bis dann nach einem ausgiebigen Instrumentalteil inklusive E-Bow-Gitarresolo ein mit Chören untermalter Schlusspunkt gesetzt wird, dem man sogar das Fade-out verzeiht.

Nun sollen auch ein paar Bezugspunkte her, um das Ganze ein bisschen einordnen zu können. Procupine Tree klingt zuweilen ein bisschen an (besonders in The Garden), ansonsten fühle ich mich öfter (auch wegen des Gesangs) angenehm an The Church erinnert, wobei diese im Grunde ganz andere Songs schreiben, da geht es eher um Parallelen in der Atmosphäre. Und im letzten Song Stars erinnert mich der Gesang sogar ein wenig an Peter Heppner. Reinhören kann man auch, und das nicht nur bei YouTube, sondern ebenfalls auf der Webseite der Band.

Wer auf melancholische Rockmusik steht und wen Prog-Anleihen nicht abschrecken, der dürfte an Garden Of Ghosts Gefallen finden. Aber auch aufgeschlossene Indie-Hörer sollten einiges an Spaß mit dem Album haben.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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