Foodwatch-Protest gegen Nahrungsmittelspekulation

Das hier habe ich heute von Foodwatch per E-Mail bekommen, und ich finde das absolut unterstützenswert, vor allem wenn man bedenkt, wie da anscheinend getrickst wird, um die erwünschten Ergebnisse zu bekommen, dass Nahrungsmittelspekulationen doch eine tolle Sache seien.

„Die“ Wissenschaft ist sich einig: Spekulation mit Nahrungsmitteln hat „keine negativen Auswirkungen“ auf den Preis von Grundnahrungsmitteln. Ganz im Gegenteil, sie hat sogar „mit Sicherheit positive Auswirkungen“. Die Kritik von foodwatch und anderen – alles nur ein „Fehlalarm“.

So stellt es der Wittenberger Ethikprofessor Ingo Pies dar, so verbreitet er es seit Monaten unermüdlich in Kommentaren und Interviews. Und so greift es die Deutsche Bank dankbar auf. Denn während die meisten Banken in Deutschland längst ausgestiegen sind, hält das Geldhaus noch immer an dem umstrittenen Spekulationsgeschäft fest und rechtfertigt seine Entscheidung mit genau diesen Argumenten. Die Sache hat nur einen Haken: „Die“ Wissenschaft kommt zu einem ganz anderen Ergebnis als Ethikprofessor Pies behauptet. foodwatch hat den Bremer Volkswirt Hans-Heinrich Bass beauftragt, die Quellen des Wittenberger Wissenschaftlers unter die Lupe zu nehmen. Ergebnis seiner Studie: Die Thesen der Spekulationsbefürworter stehen auf tönernen Füßen! Es gibt keinen wissenschaftlichen Konsens über die Unschädlichkeit des Zockens mit Lebensmitteln! Im Gegenteil!

Wir machen daher weiter Druck und fordern die Deutsche Bank auf, endlich aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln auszusteigen. Vielen Dank an alle die unseren Protest bereits unterstützt haben! Helfen Sie uns, dass noch mehr unterzeichnen: Leiten Sie jetzt diese Mail an Freunde und Bekannte weiter! Jede Stimme gegen die Hungermacher ist wichtig!

www.foodwatch.de/aktion-deutschebank

Eines können wir der Deutschen Bank nicht vorwerfen: Unkenntnis. Ihre eigene Forschungsabteilung hat in mehreren von foodwatch bekannt gemachten Analysen davor gewarnt, dass Agrarspekulation zu steigenden Lebensmittelpreisen beitragen kann – und dadurch Hungerkrisen in armen Ländern noch verstärkt werden. Schlimm genug, dass die Deutsche Bank die Warnungen aus dem eigenen Hause ignoriert. Doch schlimm ist auch, dass sie sich auf dürftige wissenschaftliche Grundlagen stützt, zum Beispiel auf die äußerst fragwürdigen Aussagen des Forscherteams Ingo Pies / Thomas Glauben (Halle/Wittenberge). Denn die von foodwatch beauftrage Studie des Bremer Ökonomen Hans-Heinrich Bass belegt: Von den drei Dutzend Studien, auf die sich der Ethikprofessor Ingo Pies beruft, stützen lediglich fünf Studien die These, dass Finanzspekulation nicht schädlich, sondern nützlich sei. Vier dieser fünf Studien stammen von ein und derselben Forschergruppe aus den USA – deren Hauptautor gerade erst zugeben musste, dass er nebenberuflich für die Agrarfinanzindustrie tätig war und als Berater Geld von einem Agrarfonds-Anbieter erhielt.

foodwatch findet: Die Deutsche Bank darf sich nicht mehr hinter den haltlosen Aussagen von Anhängern der Agrarspekulation verstecken! Sie darf nicht länger ignorieren, dass es erdrückende Hinweise darauf gibt, dass ihre Agrar-Finanzprodukte, die Preise von Grundnahrungsmitteln treiben können. Denn feststeht: auch wenn die Preise für Lebensmittel nur kurzfristig steigen, kann das bei ohnehin unterernährten Kindern bereits zum Tod führen!

Die Deutsche Bank macht sich mitverantwortlich für den Tod von Menschen. Leiten Sie daher jetzt unseren Appell an die Deutsche Bank an Familienmitglieder, Bekannte und Kollegen weiter – laden Sie sie ein, ebenfalls gegen die unmoralische Zockerei zu unterschreiben:

www.foodwatch.de/aktion-deutschebank

Wir danken Ihnen für die Unterstützung,

Ihr foodwatch-Team

Also, auf, Protest unterstützen, so was ist ja immer schnell gemacht. Und Foodwatch ist auch eine wirklich seriöse NGO, da muss man keine Paranoia haben, seine Mailadresse zur Registrierung anzugeben.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

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