Die englische Dokumentation Sound It Out (Untertitel: The Very Last Record Shop) von Jeanie Finlay aus dem Jahr 2011 berichtet über den Plattenladen Sound It Out in Teesside im Nordosten Englands – der letzte seiner Art in der gesamten Region. Inhaber Tom ist selbst Musikfreak und herrscht souverän über ein chaotisch anmutendes Arsenal an Tonträgern. Nun werden vielleicht bei dem einen oder anderen Erinnerungen wach an Nick Hornbys High Fidelity, und in der Tat wimmelt es auch in Sound It Out nur so vor skurrilen Gestalten. Allerdings fehlt Tom jegliche Dünkelhaftigkeit, er hat einfach Spaß daran, sich zusammen mit seinem Angestellten David mit Menschen zu beschäftigen, die gern Musik hören – egal, ob diese nun seinem Geschmack entspricht oder nicht.
Das Ganze wirkt schon ein gutes Stück anachronistisch, aber genau das macht auch den Charme aus, der von Tom und seinem Laden verströmt wird. Der Zuschauer fühlt sich in eine Zeit zurückversetzt, als es noch keine Onlinehändler und nur wenig Elektrogroßmärkte gab, als man eben noch zum Plattenhändler seines Vertrauens gepilgert ist und sich dort musikalisch ausgetauscht hat. Musikfreaks wissen, was ich meine. Und genau für diese ist Sound It Out auch ein herrliches Erlebnis, denn man bekommt in 75 Minuten Menschen präsentiert, die genauso, aber doch jeder auf seine eigene individuelle Art ticken wie man selbst. Alle anderen werden die Hingabe an die Leidenschaft des Musikhörens und -sammelns zwar nicht so ganz nachvollziehen können, bekommen aber zumindest einen Einblick in diese recht eigene Welt – und einen absolut kurzweiligen Film mit einem schönen Soundtrack zu sehen.
Ein bisschen Englisch sollte man allerdings schon können, denn der Film ist nicht auf Deutsch synchronisiert worden, wenngleich eine Spur mit deutschen Untertiteln auf der DVD vorhanden ist. Und die sind bei dem echt schrägen Akzent, den die Leute da in Teesside so sprechen, auch durchaus sehr hilfreich!
