Nelson Mandela

Nelson Mandela ist tot. Nicht ganz unerwartet, denn 95 Jahre sind schon ein recht ordentliches Alter, und zudem gab es ja in letzter Zeit immer wieder Nachrichten über seinen nicht allzu guten Gesundheitszustand zu vernehmen. Wenn der Tod dann jedoch tatsächlich eintritt, hinterlässt so ein Mensch eine Lücke in der (nicht nur politischen) Welt, da er für vieles steht: Kampf, Hoffnung, Widerstand, aber auch Versöhnung und Verzeihen.

Über zwei Ecken las ich bei Facebook ein Statement von Peter Schein aus Niederbayern, das ziemlich genau das widerspiegelt, was ich auch gedacht habe bei all den Trauerbekundungen zu Mandelas Tod vonseiten zahlreicher Politiker und Promis:

Nelson Mandela…….im Alter von 95 Jahren verstorben. Ich bin erschüttert. Nicht weil Nelson gestorben ist, nein keineswegs. Ich bin erschüttert über die Umgangsweise unserer Politik, Wirtschaft und Glamourwelt, weltweit. Sie Huldigen Nelson, sprechen ihr Beileid aus, erklären uns wie erschüttert und traurig sind und bekunden, wieviel großartiges Nelson Mandela für Freiheit und Gerechtigkeit getan hat. Das man dies nicht hoch genug anerkennen kann und und und…….und tun so als wäre es Ihr Freund und Vorbild gewesen……und wenn alle Kameras aus und verpackt sind, treiben Sie Ihre Spielchen weiter. Schicken weiter Waffen in die Kriegsebiete, lassen weiter Menschen dadurch sterben. Betreiben Politik, die den Armen noch ärmer un d den Reichen noch Reicher macht. Nelson Mandela Euer Vorbild: Schämt Euch, denn Ihr habt nichts, aber auch gar nichts von Ihm gelernt……..Schämt Euch für das was Ihr getan habt und was Ihr noch tun werdet und spielt uns nicht etwas vor, was Ihr tatsächlich gar nicht so meint. Ich hab die Schnauze voll von Euren Lügen.

Genau diesen Zorn, der aus diesen Zeilen spricht, habe ich auch empfunden.

Auch Konstantin Wecker hat ein paar deutliche Worte auf seiner Webseite dazu formuliert, und auch diesen kann ich nur voll und ganz zustimmen. Da wird ein großer Mensch nach seinem Tod durch Lobhudeleien von Personen, die nichts mit seinem Wirken gemein haben, quasi von seinen eigenen Ideen und Handlungen getrennt. Wenn beispielsweise CSU-Mitglieder (und nicht nur die, gibt ja auch genug andere, die so ticken), die immer noch eine dubiose und kriminelle Gestalt wie Franz-Josef Strauß verehren, sich nun betroffen zeigen vom Tode Mandelas, dann mag ich nur noch Heuchler! rufen, denn Mandelas Ideale stimmen nun überhaupt nicht zu den ihren überein, sondern stehen diesen vielmehr entgegen. Aber dies passt eben leider in unsere oberflächliche Zeit, in der Inhaltslosigkeit schon zu einer Art kommunikativem Standard geworden ist.

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Karl

Jahrgang 1969, ist nach einem Lehramtsstudium und diversen beruflichen Tätigkeiten seit 2002 freiberuflicher Lektor (Auf den Punkt). Nach vielen Jahren in Hamburg, lebt er nun seit November 2019 in Rendsburg. Neben dem Interesse für politische Themen ist er ein absoluter Musikfreak und hört den ganzen Tag Tonträger. An den Wochenenden ist er bevorzugt in Norgaardholz an der Ostsee und genießt dort die Natur.

2 Gedanken zu „Nelson Mandela“

  1. Peter Schein hat sich hierzu auch noch mal per Leserbrief bei uns gemeldet:

    Zunächst einmal ein Dankeschön das meine Gedanken hier veröffentlicht wurden. Und tatsächlich ist ein ganzes Stück Wut in meinen Gedanken, denn man darf nicht vergessen, das Nelson Mandela bis zum Jahre 2008 genau dieser Freiheitskämpfer noch auf der Liste der Amerikanischen Terrorfahnder gestanden hat.
    Wenn ich dann in den Trauerbekundungen der Politik und Wirtschaft lesen muss: “ Er wird uns fehlen,“ dürfet jedem klar sein, was man ( oder auch Frau) wirklich denkt: “ Denn Unruhestifter sind wir endlich los.“
    Es liegt an uns Bürger und an niemand anderem Mandelas Idee und Drang nach Freiheit und Gerechtigkeit aufzugreifen uns zu wehren, gegen die Macht der Politik, Korruption und Kapitalismus. Weltweit sollten wir uns vereinen und laut rufen: “ WIR SIND DAS VOLK“
    Lassen wir uns leiten und lenken von Nelson Mandelas Gedanken und nehmen Ihn als unser aller Vorbild

    Viele Grüße

    Peter Schein

    In der Tat ist es wichtig, eine vielfältige Gegenöffentlichkeit zu schaffen, um ein zumindest kleines Gegengewicht zur allgegenwärtigen Vereinheitlichten Propaganda der sogenannten Leitmedien zu entwickeln.

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