An dieser Stelle präsentieren wir regelmäßig Links, die wir unter der Woche entdeckt haben, zu denen wir selbst nicht mehr viel schreiben müssen und die wir teilenswert finden. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!
1. Die Proteste gegen den ungarischen Despoten Victor Orbán gehen weiter, wie ein Artikel in der taz berichtet – und das ist auch gut so! Und auch wenn es schwierig sein dürfte, das in den letzten Jahren geschickt installierte und abgesicherte System Orbán so zum Einsturz zu bringen, so zeigen doch die täppisch-hilflosen Reaktionen des Kleptokraten auf die vor allem von jungen Menschen forsch vorgetragenen Proteste, dass zumindest sein selbstherrlicher Lack ein wenig zu bröckeln beginnt. [Karl]
2. Tom Wellbrock nimmt sich in einem Artikel auf neulandrebellen des Begriff der Freiheit an. Dieser wird heutzutage nämlich vor allem (forciert durch Neoliberale in Politik und Medien, pervertiert durch die FDP) als Willkür, als Macht des Stärkeren verstanden. Das dies wenig mit tatsächlicher Freiheit zu tun hat, zeigt Wellbrock nachvollziehbar an einigen anschaulichen Beispielen, wie dem Rasen auf Autobahnen oder dem Böllern zu Silvester, auf. Exquisite Analyse mit einigen philosophischen Untertöne – genau das Richtige zum Jahreswechsel! [Karl]
3. Die Bilanz der österreichischen Rechtsregierung nach einem Jahr im Amt, die sie sich selbst erstellt, fällt wenig überraschend sehr gut aus und wird auch entsprechend inszeniert. Wenn man jedoch mal ein bisschen nüchterner schaut, was in unserem Nachbarstaat so 2018 politisch passiert ist, wie dies Joachim Riedl in einem Kommentar auf Zeit Online macht, dann sieht das eher nicht so rosig aus: Neben dem Schüren von Fremdenfeindlichkeit, die immer offener zum Ausdruck gebracht wird, wird vor allem der Sozialstaat massiv abgebaut. Aber die meisten Österreicher lassen sich immer noch von den schick choreografierten Auftritten von Milchbubi Kurz und seinem Fascho-Kumpel Strache blenden – was für ein Armutszeugnis! [Karl]
4. Anne Britt Arps zeichnet in einem Artikel in den Blättern für deutsche und internationale Politik ein deutliches Bild davon, was Brasilien nun unter dem neuen Präsidenten Jair Bolsonaro zu erwarten hat und welchen Schaden die Demokratie dort unter dem Ex-Militär nehmen dürfte. Zudem analysiert sie, wieso es überhaupt dazu kommen konnte, dass jemand wie Bolsonaro zum Präsidenten gewählt wurde, indem sie spezifische Umstände in Brasilien genauso berücksichtigt wie die politische Entwicklung der letzten Jahre. Daran sieht man, dass derartige Faschisten eben nicht einfach so vom Himmel fallen. [Karl]
5. Und auch diese Woche gibt es wieder Schäbiges von der AfD zu berichten, diesmal in Person von Parteirechtsaußen Jens Maier aus Dresden. Der ist im Wahlkampfmodus und hat, wie ein Kommentar von Katja Thorwarth in der Frankfurter Rundschau schildert, am Heiligabend eine Vorstellung von „Das Leben des Brian“, die von dem Verein „Roter Baum“, der sich für die Vermittlung kultureller Werte einsetzt und explizit nicht rechts ist, organisiert wurde. Da verständlicherweise niemand neben jemandem wie Maier sitzen wollte, wurde er des Saales verwiesen – und heult nun nach dieser inszenierten Nummer ordentlich auf seinen Social-Media-Profilen rum. Einfach nur widerwärtig, wie die AfD-Typen PR betreiben. [Karl]
6. Zwar schon etwa zwei Monate alt, aber dennoch möchte ich Euch das nicht vorenthalten, zumal das Thema auch ein grundsätzlich aktuelles ist: Auf der Freitag findet sich ein Interview mit dem Philosophen Christian Neuhäuser, der darin einige sehr interessante Gedanken zum Thema Reichtum und ungleiche Verteilung äußert. So betont Neuhäuser die antidemokratischen Auswirkungen von allzu großem Reichtum, den es seiner Meinung nach abzuschaffen gelte. Und auch vom herrschenden Wachstumsdogma hält er nicht allzu viel. Interessant, da sehr elementar! [Karl]
7. Schlechte Nachrichten! Wie aus einer Meldung der Süddeutschen Zeitung hervorgeht, ist Japan aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten und wird ab nächstem Jahr im Juli wieder den kommerziellen Walfang zulassen. Tradition und Profitgier schlagen also leider mal wieder den Verstand – traurig! [Karl]
8. Passend zu Weihnachten befasst sich Margarete Stokowski in ihrer Kolumne auf Spiegel Online mit der Rolle, die Frauen in unserer Gesellschaft nach wie vor zugeschrieben wird: den Laden am Laufen halten und dabei dann noch nett lächeln. Dieses Bild ist immer noch weit verbreitet und wird auch durch zahlreiche Medien zementiert. Natürlich gibt es zum Glück immer mehr Frauen, die sich gegen diese Rollenzuweisung und antiquierte Sichtweise wehren, aber letztlich kann es das ja auch nicht sein, dass man von Frauen einfach erwartet, für eine Gleichbehandlung mit Männern als Einzelperson explizit noch kämpfen zu müssen, oder? [Karl]
9. Wenn zwei durchgeknallte Despoten etwas ausbaldowern, dann kommt selten Gutes dabei raus. So auch beim Deal um den Abzug der US-Truppen aus Syrien, bei dem US-Präsident Donald Trump dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan laut einem Artikel auf Telepolis nun freie Hand lässt gegen die kurdischen Gebiete in Syrien militärisch vorzugehen. Das ist vor allem deswegen besonders schäbig, weil die kurdischen Kämpfer noch bis vor Kurzem ausgesprochen wichtige und effektive Verbündete der USA im Kampf gegen den IS waren. Verlässlichkeit sieht anders aus – aber so was sollte man eben von einem Typen wie Trump auch nicht erwarten. [Karl]
10. Und noch mal etwas von Telepolis: Der Reporter Claas Relotius, der u. a. für den Spiegel frei erfundene Reportagen geschrieben hat und deswegen kürzlich aufgeflogen ist, hat auch über die Ukraine berichtet. Wie nun in einem Artikel von Ulrich Heyden festgestellt wird, scheint es auch dabei nicht gerade journalistisch sauber und der Wahrheit verpflichtet zugegangen zu sein, denn die Berichte von Relotius lesen sich eher wie PR für das Poroschenko-Regime, die jegliche angebrachte Kritik vermissen lassen und stattdessen mit rührseligen, aber nachweisbar sich nicht an Fakten haltenden Geschichten Stimmung machen. Und so was hat dann das hiesige Bild vom Ukraine-Konflikt in den letzten Jahren geprägt … [Karl]