Mein Rat an die Fridays-For-Future-Bewegung …

… haltet euch fern von den Parteien. Lasst euch nicht für deren Agenda vereinnahmen. Ihr werdet nur missbraucht werden.

Lasst euch bloß nicht von Habeck und Co. einreden oder wem auch immer, dass nur in Regierungen etwas geändert werden könnte. Das stimmt nicht, wie ihr doch gerade zeigt. Ja, die Politik muss handeln, aber dazu muss sich die Politik, müssen sich die Parteien auch erst einmal ändern, grundlegend verändern. Ihr habt die Chance dazu, genau dies zu bewerkstelligen. Lasst sie euch weder von Habeck nehmen noch von Fücks und Lindner ausreden. Nutzt die Chance! Nutzt sie für uns alle!

Weg von der Beliebigkeit und hin zur Eindeutigkeit

Karl hat sehr schön gezeigt, was Beliebigkeit bedeutet. Sie bedeutet neben Versprechungen von Habeck und Baerbock, neben Überhöhungen von Katrin Göhring-Eckart („Greta, die Prophetin“) eben auch einen Fücks und seine FDP-Fraktion und deren Denkweise dazu. Mit dem einen Arm umarmt man euch, um euch mit dem anderen zu zerdrücken. Wollt ihr das? Ich jedenfalls möchte euch dieses Schicksal nicht zumuten, es uns nicht zumuten. Es ist uns nämlich schon oft genug zugemutet worden.

Markt, Wachstum, Innovation (auch Geoengeneering à la Klärwerke und auch Gen-Technik gehören dann bald dazu) anstatt Verzicht. Fücks schreibt es doch selbst. Er selbst rechnet mit einer Verdoppelung des Volumens der Märkte. Er meint auch, dass das der richtige Weg wäre, dass genau daraus Fortschritt entstünde und damit die Rettung der Welt. Er greift euch an, während Habeck euch umarmt und KGE euch zum Gespött werden lässt, in dem sie in Greta eine Prophetin behauptet.

Verzicht zu üben verlangen sie alle nicht, verlangen die Bündnisgrünen schon lange nicht mehr. Das würde Wähler kosten.

Verzicht aber ist notwendig, unverzichtbar sogar

Nichts werden wir erreichen durch Bauen und Kaufen, wie Greta richtig sagte. Bauen und Kaufen, unbegrenzt, unkontrolliert und rein individualistisch im Denken und Handeln, hat uns so weit gebracht. Bauen und Kaufen kann diese Entartung durch den rein liberalen Kapitalismus nicht heilen, die Verwerfungen des Neoliberalismus schon gar nicht. Das geht nur über Verzicht, und ich hoffe, dass euch das klar ist und klar bleibt, dass ihr an eurem Kern nichts verändern lasst, ihr Kids von Friday For Future. Alles andere wäre nämlich eine Enttäuschung für mich.

Demokratie und Kapitalismus sind keine glückliche Vereinigung, sie sind nicht einmal vereint

Hier behauptete Fücks Falsches, als er die glückliche Vereinigung von Kapitalismus und Demokratie behauptete. Er behauptet es noch. Diese Vereinigung, diese scheinbare Vereinigung, hat das Unsägliche unserer Zeit erst hervorgebracht. Glücklich nenne ich das nicht!

Mehr noch, Kapitalismus kommt gut ohne Demokratie aus. Auch das schrieb Karl schon. Brasilien, Chile und einige andere Beispiele heutiger Zeit geben Zeugnis davon. Wer will denn noch von Kommunismus in China reden? Wer will denn dort von Demokratie reden? Von Kapitalismus kann man aber sehr wohl dort reden. Sicher einem anderen als bei uns, einen der gelenkt wird, aber nichtsdestotrotz kapitalistisch handelt, gerade dann, wenn es um den Handel geht. Oder schauen wir auf Russland. Kapitalistisch und oligarchisch, aber wenig demokratisch. Saudi-Arabien, doch wohl kein Beispiel für Demokratie, oder? Aber ein kapitalistisches Land, ein feudal-kapitalistisches Land genauer gesagt. Die wenigsten kapitalistischen Länder sind wirkliche Demokratien. Das verschweigen Männer wie Fücks allerdings nur allzu gern. Passt es doch nicht in ihre Weltbilder, zu ihren eigenen Interessen, wie ich behaupte.

Kapitalismus kann sehr schnell zur Diktatur des Kapitals werden

An vielen Stellen in unserer Gesellschaft kann man durchaus dies auch schon behaupten und sehen, wenn man es sehen will.

Dann kann man es behaupten, wenn notwendige Entscheidungen zugunsten der Demokratie, des Volkes nicht getroffen werden, weil ökonomische Nachteile für die damit verbunden wären, die über das Kapital verfügen. Die, die uns dann mit den ökonomischen Nachteilen, die wir zu tragen hätten, ködern und oft sogar erpressen. Nachteile, die eine gesunde Demokratie schnell für den kleinen Mann und seine Frau heilen könnte, die unsere mittlerweile kranke Demokratie aber nicht heilen will, genau wieder im Interesse derer nämlich, die über das Kapital verfügen.

Dann kann man es sehen, wenn sie alle unisono sich dem Druck beugen, welchen die ausüben, die das Kapital besitzen. Die Stimme erheben sie nur dann, wenn sie nicht die Macht haben. Sie senken sie aber sehr schnell, wenn sie an die Macht kommen. Antworten geben sie dann nur im System. Das System verändern wollen sie dann nicht mehr. Anpassung heißt dann ihr Mantra, Anpassung an das, was das Kapital von ihnen verlangt. Realpolitik nennen sie das dann. Realpolitik aber ist genau die Politik, die euch auf die Straßen brachte. Glaubt bitte diesen Schwätzern nicht. Viel zu viele von uns tun es, haben es leider getan, auch ich eine Zeit lang, eine viel zu lange Zeitspanne in meinem Leben lang, wie ich heute weiß.

Demokratie ist eine Regierungsform, die beste Regierungsform in meinen Augen

Demokratie ist aber nicht gleichbedeutend mit Kapitalismus. Demokratie besagt nur, wo die Macht liegt, wie die Macht kontrolliert wird. Demokratie behauptet nicht – wie viele andere dies tun und falsch behaupten -, dass sie den Kapitalismus braucht. Nein, braucht sie nicht, den Neoliberalismus braucht sie nun so wahr nicht. Der Neoliberalismus führt im Gegenteil zur Oligarchie, wie wir doch schon lange sehen könnten, wenn wir wollten.

Oligarchen und Konzerne bekommen doch seit Langem schon die Macht von der Politik übertragen. Nicht sehr demokratisch, nicht sehr weitsichtig, wenn dann Fücks davon noch mehr fordert. Fatal sogar, weil diese Konzerne und die Oligarchen gar kein Interesse daran haben, ihren eingeschlagenen, für sie selbst erfolgreichen, Pfad zu verlassen.

Eure Aufgabe ist es nicht, den Parteien als Alibi zu dienen

Eure Aufgabe ist es, der Gesellschaft in den Arsch zu treten. Hier hat Habeck mal wirklich recht. Mehr verlange ich von euch nicht. Ich will euren Protest sehen, euren Widerspruch. Ich will von euch keine Antworten haben. Die Antworten müssen andere geben, und an deren Antworten werde ich sie dann messen.

Bisher überzeugen mich die Antworten der Politik nicht, nicht einmal annähernd

Bisher sehe ich nur Schöngerede, nur Willenserklärungen, auch von den Bündnisgrünen, den selbst ernannten Umweltschützern. Bisher sehe ich bei den Parteien nur Angst, nicht Angst vor der Klimazukunft, nein, Angst davor, als das entlarvt zu werden, was sie derzeit alle sind. Sie fürchten nämlich, als Papiertiger erkannt zu werden, von euch entlarvt zu werden.

Sie sind Papiertiger …

… denn sie reden viel und tun sehr wenig, und wenn sie etwas tun, dann immer in der Angst, was die Wirtschaft dazu sagen könnte, die dort Mächtigen dazu sagen. Faule Kompromisse waren und sind die Folge. Ihr seid die Folge. Denn würden sie sich mehr angestrengt haben, so hättet ihr nicht auf die Straße gehen müssen.

Also bitte, lasst euch nicht vereinnahmen, von niemandem, von keiner Partei, auch nicht den Bündnisgrünen.

Bleibt laut, und dann bleibt ihr mächtig!

Bleibt weg von den Parteien!

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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