Rüstet Deutschland für den Krieg auf?

In den letzten Wochen und Monaten gibt es immer wieder Aufschreie, die Parallelen zum politischen Weltklima vor dem Ersten Weltkrieg ziehen. Der Konflikt in der Ukraine wird medial einseitig ausgeschlachtet, und Herr Gauck wird nicht müde zu predigen, dass Deutschland sich militärisch stärker einbringen müsse. Dafür ist der letzte Bundespräsident noch abgestraft worden, heute sind solche Äußerungen gesellschaftsähig geworden.

Nun lesen wir seit Tagen über die schlechte Ausstattung unserer Bundeswehr. Ich wundere mich, denn dieses Thema sollte eigentlich ausgiebig zum Zeitpunkt behandelt worden sein, als die Wehrpflicht abgeschafft wurde (Juli 2011). Aber stattdessen kommt dieses Thema dann auf den Tisch, als aus vielen Richtungen der Ruf nach militärischer Intervention zu vernehmen ist. Welche Argumente kommen wohl als Nächstes? Greift uns ein Nachbar um 5 Uhr 45 an und wir sind gezwungen zurückzuschlagen? Wird unsere Freiheit mal wieder am Hindukusch verteidigt?

Zu meinem Erschrecken machen auch die ausländischen Mitbürger in Deutschland mit und schreien nach militärischer Intervention. So demonstrieren seit Tagen einige Kurden in Hamburg für ein militärischen Eingreifen Deutschlands gegen den IS. Ich warte eigentlich nur darauf, dass auch Isreal Deutschland aufruft, mal wieder militärisch aufzurüsten.

Kaum ist die Generation mit Kriegserfahrung weitestgehend ausgestorben oder in den aktuellen Medien nicht so präsent (Facebook und Co.), stehen die Pfeifen wieder da und pfeifen zum Krieg. Ich hoffe, dass auch unsere älteren Generationen sich zu Wort melden, bevor wirtschaftliche Interessen uns wieder in einen Krieg manövrieren, den die üblichen Profiteure initiiert haben (Waffenlobby und die amerikanische Angstpolitik). Leider etwas schwammig, aber für eine tiefgreifende Analyse der wirtschaftlichen und politischen Kriegstreiber fehlen mir Zeit und Mittel. Ich habe zumindest niemanden in  meinem Umfeld, der sich einen Krieg wünscht und bereit ist, mit Waffen zu handeln.

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

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