Frohes Neues Jahr, eine neue Chance

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Wir hoffen alle Lebewesen haben Silvester ohne bleibenden Schaden überstanden (ein ausgewaschener Kater darf da schon drin sein) und wir rücken 2020 wieder näher zusammen, anstatt uns spalten und gegeneinander aufhetzen zu lassen. Ob Klimaleugner, Neonazis, Konzernchefs oder Superreiche, auch solche Menschen werden nur durch soziales Miteinander und Liebe zu einem Mitglied der Gesellschaft. Ob Gutmenschen, Weltretter, Ökodiktatoren oder Körnerfresser, auch Ablehnung von der anderen Seite des politischen und menschlichen Spektrums wird nur durch Toleranz und Akzeptanz überwunden werden.

Ein weiteres Jahr, an dem wir uns überlegen können, ob wir für alles Schuldige suchen oder schauen können, wie wir die Welt nach unseren Vorstellungen verbessern, bzw. anpassen können ohne immer bei den anderen an zu fangen. Es ist einfach sich hin zu stellen und auf andere zu zeigen, oder gar zu schimpfen (zumindest kurzfristig, denn langfristig ist es absolut nutzlos). Es ist etwas mehr Aufwand sich einmal alle X Jahre ins Wahllokal zu bewegen, um seine Stimme für eine Zeit an Menschen abzugeben, die diese Verantwortung oder Macht gerne von uns annehmen (um damit dann ihre Interessen zu verfolgen, was langfristig ebenfalls nutzlos ist).

Die einzige Möglichkeit nachhaltig und langfristig zu wirken, liegt in einer Transformation. Damit meine ich, dass eigene Leben stetig zu reflektieren und seinem direkten Wirkungskreis das vorzuleben, was ich aus tiefer Überzeugung als richtig empfinde. Wenn mein Weltbild aus Anfeindung und Vernichtung aller Andersdenkenden besteht, dann wird sich mein direktes Umfeld und meine Wahrnehmung genau so entwickeln und verhalten. Wenn ich ohne Vorwürfe (denn die erzeugen bei Menschen eine Abwehrhaltung, die nur schwer wieder durchbrochen oder abgebaut werden kann), mit zwei offenen Ohren (denn nur was ich wahrnehme und akzeptiere, kann ich auch transformieren) und mit persönlichem Einsatz (kein Argument wirkt so intensiv und authentisch, wie das eigene Handeln und Vorleben) in der Gesellschaft agiere, dann schöpfe ich das Potential meiner eigenen Möglichkeiten aus und brauche kein Feindbild, um mich zu definieren, um mich auf zu werten! Anders herum gilt entsprechend: Ich bin nicht, was ich besitze (Smartphone, SUV, Villa oder Yacht), ich bin nicht das Gegenteil von dem, was ich anfeinde und ich bin nicht, was ich sage, behaupte oder vorgebe zu sein! Sondern: Ich bin, was ich selbst tue (und sicher nicht daran zu bewerten, wo oder von wem ich geboren wurde, denn dafür habe ich nichts getan und dafür kann ich auch nichts).

Ich hatte es schon einmal hier zitiert: „Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.“, meinte Jiddu Krishnamurti. Er war es auch der sagte, dass wir durch die eigene Zugehörigkeit zu einer Gruppe automatisch andere Menschen aus dieser Gruppe ausschließen und, im schlechtesten Falle, diskriminieren. Aber genau so scheinen sich viele Menschen selbst zu definieren: Über ein (gemeinsames) Feindbild. Es gibt also im Prinzip 3 Möglichkeiten, wie ich mit anders denkenden (oder gar nicht denkenden) umgehen kann: Ich ignoriere sie (z. B. weil ich mich lieber mit mir beschäftige), ich bekämpfe sie (verbal oder auch mit Knüppeln, Steinen und Pistolen) oder ich versuche sie zu akzeptieren, zu verstehen und eine gemeinsame Basis zu finden, um langfristig miteinander aus zu kommen. Ich persönlich habe noch nicht von Menschen gehört die ihre Sichtweise deshalb überdenken, weil sie gehasst und angeschrieben, abgelehnt und provoziert, verprügelt und herabgewürdigt werden. Deshalb finde ich „Nazis raus!“ genau so kurzsichtig und unproduktiv wie „Ausländer raus!“. Das bedeutet nicht, dass man seine Meinung nicht auch mit politischem Ungehorsam und offenem Protest zutage tragen sollte, sondern die Form und der Umgang sind da die zu hinterfragende Handlung (oder wie man sagt: „Der Ton macht die Musik.“).

Mein guter Vorsatz, nicht nur für dieses Jahr, sondern für alle Zeit: Ich versuche das vorzuleben, was ich mir für eine Gesellschaft wünsche (oder auch hier, wie der Volksmund sagt: „Was Du nicht willst, dass man Dir tu‘, das füg auch keinem anderen zu“).

Amen ;)

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Dirk

Jahrgang 1974, in erster Linie Teil dieser Welt und bewusst nicht fragmentiert und kategorisiert in Hamburger, Deutscher, Mann oder gar Mensch. Als selbstständiger IT-Dienstleister (Rechen-Leistung) immer an dem Inhalt und der Struktur von Informationen interessiert und leidenschaftlich gerne Spiegel für sich selbst und andere (als Vater von drei Kindern kommt dies auch familiär häufig zum Einsatz). Seit vielen Jahren überzeugter Vegetarier und trotzdem der Meinung: „Alles hat zwei Seiten, auch die Wurst hat zwei!“

Ein Gedanke zu „Frohes Neues Jahr, eine neue Chance“

  1. „Gut gebrüllt, Löwe!“, kann ich da nur sagen. Sehe ich alles sehr ähnlich.

    Zu Jiddu Krishnamurti Äußerung – die nicht falsch ist – empfehle ich einen Blick in Foucaults philosophische Werke. Insbesondere in „Überwachen und Strafen“ hat er hier einiges Wichtiges mitzuteilen.

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