Ist die Demokratie in Deutschland in Gefahr?

In Krisen gelten andere Regeln, insbesondere dann, wenn Krisen lebensbedrohlich sein könnten, sich anschicken zu sein.

Wenn die Masse die Wahl hat, zwischen ihren individuellen Freiheitsrechten und dem Schutz der Masse, der sie auch angehören, zu entscheiden, entscheidet sich die Masse für den Massenschutz in ihrer großen Mehrheit und das gerade auch aus individuellen Interessen heraus.

Wenn die Politik sich zwischen der möglichen Triage in den Krankenhäusern und den damit verbundenen Bildern, den damit verbundenen Vorwürfen und den individuellen Freiheitsrechten, dem Schutz der Masse entscheiden muss, so entscheidet sie sich für den Schutz der Masse, auch in ihrer großen Mehrheit.

Das Opposition und Regierung nun recht nah beieinander sind in den großen Fragen, ist deshalb auch für mich verständlich. Wer will schon verantwortlich gemacht werden nach der Krise in der Krise zu wenig getan zu haben?

Dass man auch in der Krise aufpassen muss, dass nichts in der Krise geschieht, welches nach der Krise unsere Freiheit beschneiden könnte, obwohl es in der Krise richtig war, was nach der Krise dann falsch wäre, ist für mich selbst verständlich. Dass man nach der Krise dann auch schauen muss, was in der Krise geschehen ist, was davon rückgängig gemacht werden muss, auch. Dass man aus Krisen Lehren ziehen sollte, sowieso. Dass man diese Lehren wohl wieder kaum ziehen wird, vermute ich begründet.

Jegliches Verständnis jedoch geht mir ab, wenn nun sich viele zu Wort melden, die jetzt schon voraussetzen, dass nach der Krise die Freiheit so beschränkt bleiben würde, wie sie notwendiger Weise während der Krise eingeschränkt worden ist.

Immer noch handeln gewählte Regierungen und Parlamente. Noch keine Klage vor dem Verfassungsgericht ist bisher von Erfolg beschieden gewesen, im Gegenteil. Weder ist das Grundgesetz geändert worden bisher noch sind die Stimmen dazu laut geworden – sieht man mal von Schäuble ab, der aber schnell in seine Schranken gewiesen worden ist, eben von denen, denen man hier die unterschwellige Tendenz zur Diktatur unterstellt, den Fraktionen unseres höchsten Parlaments in Deutschland.

Ja, es gibt sachliche Gründe zur Kritik, aber diese Kritik kann auch geäußert werden und – wie ich selbst erfahren habe – sie wird auch aufgenommen und ihr wird Beachtung geschenkt – was ich auch mit eigenen Erfahrungen belegen kann.

Ja, es wird über das Ziel hinausgeschossen, in Niedersachsen nun schon mehrmals, es wird auch falsch gehandelt, auch in Niedersachsen, auch schon mehrmals, aber aus den Gründen oben und nicht deshalb, weil die regierenden Parteien hier eine quasi Diktatur errichten wollen. Das mag für einzelne gelten, aber nicht für die Masse in den Parlamenten und den Regierungen und selbst diesen Einzelnen unterstelle ich meist mehr Panik als Willen.

Angst scheint auch hier wieder zentral zu sein, Ängste, die man schürt, aus eigenen Interessen heraus schürt, bei anderen zu schüren versucht.

Ideologie ist sicherlich hier die Richtschnur, insbesondere bei denen, die hier die Ängste vor dem Moloch Staat gerade schüren und damit mit zunehmenden Verlauf der Krise auch Erfolg haben könnten.

Kritik – ich bin sehr für Kritik; Kritik ist mein vierter Vorname – muss sachlich bleiben, auch von denen, die immer andere als Verschwörungstheoretiker gern bezeichnen und sich nun als Verschwörungstheoretiker gern selbst betätigen.

Nein, hier bei uns in Deutschland ist nicht die Demokratie in Gefahr. Es sind Menschen, die in Gefahr sind und die durch die Angst und die, die Ängste schüren täglich ein wenig mehr in Gefahr gebracht werden und die damit dann auch letztendlich die Demokratie wirklich in Gefahr bringen könnten.

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Heinz

Jahrgang 1958, am Leben interessiert, auch an dem anderer Menschen, von Rückschlägen geprägt. Nach diversen Tätigkeiten im Außendienst für mehrere Finanzdienstleister und zuletzt als Lehrkraft auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ökonomie und Gesellschaft, den Kapitalismus in all seinen Formen zu verstehen und seit Jahren zu erklären ist meine Motivation. Denn ich glaube, nur wer versteht, wird auch Mittel finden, die Welt zu einer besseren Welt zu machen. Leid und Elend haben ihre Ursache im Unverständnis.

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